Reisebericht Kgalagadi / 10.02. - 01.03.2008

Wer unsere Homepage und unserer Reiseberichte bereits kennt, der weiß, dass wir einen absoluten Favoriten unter den Nationalparks des Südlichen Afrikas haben. Den Kgalagadi Transfrontier Park (den ehemaligen Kalahari Gemsbok Park).
Die Abgeschiedenheit, die unendliche Weite der Savanne und die vielen schönen Erinnerungen sind tief in unserem Herzen verewigt und lassen uns immer wieder an diesen wundervollen Ort zurückkehren.
Bei dem Nordlichtertreffen im Oktober 07 erzählen wir Sven und Silke („Big_Sven“ im Namibia Forum), mit denen wir einige Etappen unseres vergangenen Botswana-Urlaubes verbrachten, von unseren Planungen und schnell wächst die Idee einer gemeinsamen Reise in den KTP. Jede Partei tüftelt in den kommenden Wochen eine Route aus. Es folgen viele Telefonate und einige Treffen, bei denen die Eckdaten abgestimmt werden.

Bereits bei unseren letzten Besuchen bereuten wir, dass wir bis dato nie den Mabuasehube-Teil in unsere Routenplanung aufgenommen hatten. Da wir dieses Mal mit zwei Fahrzeugen unterwegs sein würden, ließe sich sogar der Wunsch des Mabuasehube-Wilderness-Trail verwirklichen. Aber ich hegte noch einen weiteren Wunsch. Ich wollte unbedingt die roten Dünen der Namib Wüste sehen. Da es durch die Grenzöffnung bei Mata-Mata mittlerweile möglich war, über Namibia in den KTP einzureisen, entscheiden wir uns für einen Direktflug nach Windhoek, um die beiden Ziele kombinieren zu können. Nachdem die Flüge, die Autos und die Unterkünfte bzw. Campingstellplätze gebucht und bestätigt sind, steigt die Vorfreude.

Routen- und Übernachtungsübersicht

10.02. Zugfahrt Hannover-Frankfurt/ Flug Frankfurt-Windhoek
11.02. Wagenübernahme – Einkauf – Übernachtung Bagatelle Kalahari Ranch
12.02. Einreise Südafrika KTP (Mata-Mata) – Übernachtung Urikaruus
13.02. KTP – Übernachtung Urikaruus
14.02. KTP – Übernachtung Rooiputs
15.02. KTP – Übernachtung Nossob
16.02. KTP – Übernachtung Gharagab
17.02. KTP – Übernachtung Polentswa
18.02. KTP – Übernachtung Nossob
19.02. KTP – Übernachtung Mabuasehube Pan
20.02. KTP – Übernachtung Lesoloago Pan
21.02. KTP – Übernachtung Nossob
22.02. KTP – Übernachtung Nossob
23.02. KTP – Übernachtung Kielie Krankie
24.02. KTP – Übernachtung Rooiputs
25.02. KTP – Übernachtung Mata-Mata
26.02. KTP – Übernachtung Mata-Mata
27.02. KTP – Einreise Namibia (Mata-Mata) - Übernachtung Sesriem Campsite
28.02. Dead Vlei -  Sossousvlei – Übernachtung Sesriem Campsite
29.02. Fahrt nach Windhoek – Wagenrückgabe – Flug Windhoek - Frankfurt
01.03. Ankunft Frankfurt – Zugfahrt Frankfurt - Hannover

Flug mit Air Namibia € 780,-  p.P. (Frankfurt-Windhoek inkl. Zugfahrt Hannover-Frankfurt)
Mietwagen Toyota - Toyota Hilux über Britz € 104,- p.T.

ausführlicher Reisebericht

1. Tag -> 10. Februar 2008
 
Um 12:41 Uhr steigen wir in den Zug, in dem bereits Silke und Sven, aus Hamburg kommend, auf uns warten. Der Zug ist proppenvoll, so dass wir Schwierigkeiten haben, trotz reservierter Plätze, unser Gepäck ordentlich zu verstauen. Bei strahlendem Sonnenschein stimmen wir uns auf den Urlaub ein und bringen die 2,5 Stunden Fahrt, bis wir endlich den Flughafen in Frankfurt erreichen, hinter uns. Da ausgerechnet heute die  Fußball-Spitzenspiele Bremen-Bayern und Dortmund-Schalke ausgetragen werden, suchen wir gleich die Sportsbar auf, um die Warterei sinnvoll(!) zu nutzen.
Unsere Freunde darüber noch ein Plätzchen ergattert zu haben, schwindet relativ schnell, als wir leider feststellen müssen, dass dort kein Fußball gezeigt werden kann.

Zum Abendessen kehren wir im Restaurant „Käfer“ ein und lassen uns Wiener Schnitzel und  Schweinemedaillons schmecken. Da Sven aufgrund seiner Größe einen Platz mit etwas mehr Beinfreiheit benötigt, suchen die beiden sehr zeitig den Check-In Schalter von Air Namibia auf. Auf einem recht dezenten Schild etwas abseits des Schalters entdecken wir den Hinweis, dass der Airbus der Air Namibia derzeit in Wartung ist und unser Flug daher von einer amerikanischen Fluggesellschaft übernommen wird. Obwohl die Sitzplatzreservierungen aufgrund dieser Änderungen hinfällig geworden sind, haben wir dennoch Glück und bekommen doch noch unsere Wunschplätze :-)
Gegen 22:00 Uhr besteigen wir das Flugzeug. Nachdem unser Handgepäck, insbesondere der große Fotorucksack, verstaut ist und die Nackenkissen aufgepustet sind, fallen uns schnell die Augen zu. Nur im Unterbewusstsein merke ich den Abflug und das Servieren des Abendessens, auf welches wir gern verzichteten. Leider hält die Entspannung nicht lange an, denn die Teenager hinter uns führen sich wie Kleinkinder auf, denen das Spielzeug weggenommen wurde. Einfach nervig!

2. Tag –> 11. Februar 2008

Umso erfreulicher, als wir pünktlich um 09:30 Uhr den Flughafen Windhoek erreichen. Über die Landung mit dieser sehr alten Maschine möchte ich mich an dieser Stelle nicht weiter äußern. Die grauen Wolken hängen tief am Himmel und es nieselt leicht. Zu Fuß überqueren wir das Rollfeld und werden in den Ankunftsterminal geleitet. Ich wundere mich ein wenig und kann kaum glauben, dass diese kleine Halle der internationale Flughafen Namibias ist. Meinem ersten Eindruck nach, unterscheidet sich dieses Gebäude kaum von dem Flughafen in Maun. Nachdem wir die sehr unfreundliche Passkontrolle hinter uns gebracht haben, werden wir bereits von einem Mitarbeiter der Firma Britz erwartet. Bevor wir jedoch unsere Autos abholen, organisieren wir noch rasch ein Satellitentelefon in dem kleinen Laden „Le Local“. Nachdem es einige Schwierigkeiten mit der Bezahlung per Kreditkarte gab, halten wir nach guten dreißig Minuten endlich das Telefon in der Hand.

Auf dem Weg zu Britz tauschen wir, im Zentrum Windhoeks, unser komplettes Barvermögen in südafrikanische Rand. Bei Britz erleben wir dann eine herbe Enttäuschung. Entgegen unseren ursprünglichen Reservierungen von zwei Toyota Landcruisern erhalten wir stattdessen zwei Toyota Hilux. Ziemlich enttäuscht überprüfen wir die Campingausstattung und Dachzelte. Dabei stellen Sven und Silke fest, dass vor ihnen derselbe Wagen steht, mit dem sie bereits im vergangenen September von Johannesburg aus Botswana bereist haben. Die Spuren des Nashorns (siehe Reisebericht Botswana 2007) und das Nummernschild beseitigen die letzten Zweifel. Wir kommen aus dem Lachen nicht mehr raus!
Als die Formalitäten erledigt und die Autos voll getankt sind, suchen wir den nächsten Supermarkt auf, um die Wasser- und Essenvorräte der kommenden Wochen einzukaufen.

Bei leichtem Nieselregen verlassen wir nachmittags Windhoek gen Südosten. Da wir über Mata-Mata in den Kgalagadi Transfrontier Park einreisen wollen, hatten wir uns schon im Vorfeld um eine Übernachtungsmöglichkeit in der Bagatelle Kalahari Ranch in der Nähe Mariental/Stampriet bemüht. Nach knapp vier Stunden Fahrt über Schotter- und Asphaltpisten erreichen wir das Ziel des heutigen Tages. Wir nutzen das letzte Tageslicht, um unsere Einkäufe zu verstauen und um unsere Fotoausrüstung richtig zu platzieren. Die „Fotosafari“ schon Morgen beginnen :-)
Während wir noch die Dachzelte aufbauen, werden wir zum Abendessen abgeholt. Da es bereits stockdunkel ist und die Campingplätze sehr abgelegen sind, empfinden wir es als sehr angenehm, zum Restaurant gefahren zu werden.
Es erwartet uns ein Drei-Gänge-Menü, dass wir an einem großen Tisch mit acht weiteren Gästen zu uns nehmen. Zur Vorspeise werden uns Frühlingsrollen gefüllt mit zartem Rindfleisch serviert. Der Hauptgang ist in Form eines Büffet aufgebaut. Es gibt u.a. Springbock-Medaillons, Rippchen, Reis, Blumenkohl und verschiedene Salate. Zum krönenden Abschluss wird ein warmer Kalahari-Pudding gereicht. Das Essen ist ein reiner Hochgenuss!!! Mit einem vollen Magen ziehen wir uns ins Dachzelt zurück. Das Abenteuer kann beginnen!

3. Tag –> 12. Februar 2008

Wir haben beide nur wenige Stunden geschlafen. Wahrscheinlich müssen wir uns erst wieder an die Enge des Dachzeltes gewöhnen. Der Himmel ist bedeckt und die ersten Morgenstunden noch sehr frisch und windig. Trotz allem läuft das erste „Campingfrühstück“ sehr routiniert ab. Gegen 09:00 Uhr kehren wir der Lodge den Rücken. Über Stampriet und Gochas geht es auf Schotterpisten weiter. Die unzähligen Pfützen und das auffällig viele Grün am Wegesrand lassen darauf schließen, dass es in den letzten Tagen viel geregnet haben muss. Entlang des landschaftlich sehr reizvollen Auob-Flußbettes gelangen wir zum Grenzübergang Mata-Mata. Das Radio dröhnt lautstark und die Grenzbeamten des Ausreisebüros lassen auf sich warten. Überarbeitet scheint hier niemand zu sein. Nachdem wir unsere Pässe abgestempelt zurückerhalten haben, werden wir bereits an unserem Wagen erwartet. Aber es bleibt –Gott sei Dank- bei einem kurzen Blick in den „Kofferraum“. Bei dieser Hitze krabbelt niemand freiwillig da rein und pflügt alles auseinander. An der Rezeption Mata-Mata vollziehen wir die Einreise und treffen dort auf Edward, den wir von unseren letzten Reisen in den KTP kennen. Auch er erkennt uns gleich wieder –woran das wohl liegt? :-) und wir erfahren, dass er nicht mehr in Urikaruus und Kielie Krankie arbeitet, sondern statt dessen in Mata-Mata und im Kalahari Tented Camp.
Die ersten Kilometer im Park sind wie immer aufregend. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass zwei Wochen Landschaft- und Tierbeobachtung vor uns liegen.

Das Auob-Valley ist kaum wieder zu erkennen. Der viele Regen hat die trockene Savanne in eine lebendig grüne Parklandschaft verwandelt. Die unzähligen Gnus, Springböcke und Oryx-Antilopen scheinen dies sichtlich zu genießen.  Die gesamten Flächen, die ich trocken, sandig und kahl in Erinnerung habe, sind von frischem Gras und gelben Blumen überzogen. Was für eine friedliche Idylle! Auch in Urikaruus werden wir aufgrund meiner Haarfarbe gleich wiedererkannt. Wir packen unseren Kram aus und richten uns ein. Allerdings haben wir kein Sitzfleisch und so zieht es uns nach einem kleinen Snack zurück auf die Tiersuche. Bei Rooibrak sollen in den letzten Tage Geparden gesehen worden sein. Leider können wir sie nicht finden, aber wir wollen ja an unserem ersten Tag auch nicht gleich unverschämt sein. Die Straße nach Twee Rivieren wird zunehmend schlechter und wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Ohne Highlights kehren wir am Abend zurück und kochen Geschnetzeltes vom Hähnchen mit viel Gemüse und Reis. Die Dunkelheit hat bereits eingesetzt, als wir das Essen auf der Terrasse zu uns nehmen. Es ist immer wieder schön, den Geräuschen der Natur zu lauschen. Wir freuen uns auf die nächsten Tage.
  
4. Tag -> 13. Februar 2008

Aufgeregt und voller großer Erwartungen starten wir in den Tag. Es ist ein entspannter Morgen, die Antilopen wärmen sich in den ersten Sonnenstrahlen und die Gnus grasen gemütlich vor sich hin. Um das Feld von hinten aufzurollen, lassen wir die Loops unbeachtet und fahren den direkten Weg nach Mata-Mata. Wenige hundert Meter hinter dem Wasserloch „Sitzas“, inmitten einer weiten grünen Fläche, entdecken wir eine Gepardin. Beim Anheben ihres Kopfes sehen wir, dass sie ein Halsband trägt. Dieser Anblick lässt mich für einen Moment den Glauben verlieren, dass wir in uns in einem Nationalpark befinden. So schade diese menschlichen Eingriffe auch sind, ich führe mir wieder vor Augen, dass sie nur zum Schutze dieser bedrohten Tierart dienen. Als wir Mata-Mata erreichen hat die Sonne bereits ihre volle Kraft entfaltet. Nach einer Abkühlung mit einem Eis machen wir uns auf den Weg zurück. Zwischen dem Dertiende und Veertiende Boorgat lässt sich für einen kurzen Augenblick ein stolzer männlicher Löwe finden. Schnell ein, zwei Fotos machen und dann ist er leider schon wieder verschwunden. Am Mittag sind wir in Urikaruus und verbringen die Zeit mit Duschen, Lesen, Tagebuch schreiben und der Essen-Resteverwertung des Vortages.

Frisch gestärkt steuern wir wieder die Loops im Auob-Valley an. Hier erwartet uns ein Wiedersehen mit Walter. Der Belgier verbringt regelmäßig die Frühlingsmonate mit seinem kleinen Zelt in Mata-Mata. Wir kennen ihn bereits von unserer letzten Reise und freuen uns, ihn hier erneut anzutreffen. Wir tauschen kurz die Neuigkeiten aus und dann geht es weiter. Tief im hohen Gras unter einem Baum am Wegesrand entdecken wir eine Gepardin mit ihrem Nachwuchs. Ein Glück, dass diese gerade den Kopf hebt, als wir an ihnen vorbeifahren. Sie trägt genau wie die Gepardin am Morgen einen Peilsender am Hals. Ob das Halsband sie in ihrer Bewegung nicht doch einengt oder anderweitig stört? Wir werden es leider nie erfahren. Die drei liegen geschützt zwischen den hohen Halmen. In naher Entfernung grast eine Herde Springböcke, die allerdings noch keine Gefahr wittern. Es beginnt bereits zu dämmern. Was würde hier wohl in den kommenden Stunden passieren? Schade, dass wir bereits in zwanzig Minuten im Camp sein müssen. Nur sehr schwer können wir uns trennen. Als wir losfahren kommen die drei aus ihrer Deckung und ziehen sich in die Dünen zurück.
Um noch einigermaßen zeitig in Urikaruus einzutreffen, müssen wir uns beeilen und erkennen nur im Vorbeifahren zwei Löffelhunde. Während wir das Abendessen auf der Terrasse zu uns nehmen, schleicht eine neugierige Tüpfelhyäne um unsere Hütte umher. Hoffentlich wurde sie nicht schon von Gästen angefüttert. Dann hätte sie Ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verloren. Das kann zu unangenehmen Situationen führen.

5. Tag -> 14. Februar 2008

Leider findet das Frühstück ohne tierischen Besuch am Wasserloch statt. Die Nacht war ruhig und erholsam. Umso schneller sind daher unsere Sachen verstaut und wir freuen uns auf die bevorstehenden Abenteuer. Die kommende Nacht werden wir in Rooiputs, dem südlichen Campsite auf der botswanischen Seite des Parks, verbringen.
Die Schotterpiste in den Süden des Parks ist ätzend, die Sonne knallt und es lassen sich „nur“ die üblichen Verdächtigen finden. In unserem Trott hält Micha plötzlich an und legt langsam den Rückwärtsgang ein. Wie immer, reagiert er auf meine Frage, was er gesehen habe, nur mit einem leichten Lächeln. Diese Sekunden, bis ich es herausfinde oder Micha es mir endlich zeigt, kommen mir jedes Mal wie Stunden vor. Ich bin soooo ungeduldig :-) Aber dieses Mal ist es wirklich ein Highlight und das warten hat sich gelohnt! Ein kleiner Goldmull auf der Fahrspur! Welch Glück, dass  sich der Arme nicht bewusst ist, welcher Gefahr er ausgesetzt ist. Ein wahrhaft seltener Gast über Tage.

Der Rest der Fahrt ist langweilig, so dass wir noch einen Abstecher ins Nossobtal machen. Auf dem Weg schleichen zwei Schildkröten über die Straße. Zwischen Rooiputs und Kij Kij aalt sich ein Rudel Löwen in den roten Dünen. Wir verweilen nur kurz und machen dann kehrt. Als wir aufgrund des entgegenkommenden Wagens anhalten, um die Sichtungen des Vormittages auszutauschen, werden wir überrascht. Ein Wiedersehen mit Gisela und Hartmut! Mit dem Paar aus Köln hatten wir in 2005 einige lustige Abende im Park verbracht. So klein ist die Welt und so groß die Liebe zur Kalahari!
In Twee Rivieren machen wir Rast und verbringen dort die Mittagshitze auf dem Campingplatz. Während wir gerade einen Snack zu uns nehmen, treffen auch Sven und Silke ein. Bevor wir uns langsam wieder auf den Weg machen, kaufen wir noch einige Kleinigkeiten im Shop und füllen unseren Tank auf. Der Weg nach Rooiputs hat wenig zu bieten. Selbst die Löwen scheinen vor den starken Sonnenstrahlen geflüchtet zu sein. Wir können sie nicht fnden.

Somit beziehen wir zeitig unseren Stellplatz Nr. 2. Wir lauschen den Geräuschen, lassen die ersten Eindrücke Revue passieren und erfreuen uns an dem herrlichen Sonnenuntergang. Nach Einbruch der Dunkelheit, unser Feuer brennt bereits lichterloh, erreichen „unsere Nachbarn“ den Campingplatz. Bevor auch sie sich häuslich niederlassen, informieren sie uns, dass sich vier Löwinnen in der Nähe herumtreiben. Sie hatten diese noch kurz vor Einbruch der Dunkelheit am nicht weit entfernten Wasserloch angetroffen. Es war also Vorsicht geboten!
Auch wenn wir uns diesen Moment immer gewünscht haben, so löst er bei mir doch Unbehagen aus. Hektisch bitte ich Micha regelmäßig mit dem Spot die Umgebung abzuleuchten. Und dann doch! In der Ferne sehen wir vom Scheinwerferlicht reflektierende, funkelnde Augenpaare, die sich geradewegs auf uns zu bewegen. Sofort denken wir an die angesprochenen Löwen. Die Höhe über dem Boden, in der die Augen funkeln, würde zu Löwen passen. Von da an geht alles sehr schnell und wir liegen keine zwei Minuten später im Dachzelt. Erstaunlicherweise hatte Michael doch noch die Ruhe für einen Toilettengang weg.   

6. Tag -> 15. Februar 2008

Vom starken Wind werden wir mitten in der Nacht wach. Wir haben große Mühe die „Fenster“ unseres Dachzeltes zu schließen, um wieder zur Ruhe zu kommen. Die wenigen Stunden bis zum Klingeln des Weckers, vergehen wie Sekunden. Die Neugier lässt uns dennoch schnell aus dem Zelt schlüpfen und vorsichtig nach Spuren suchen. Unser Verdacht vom Vorabend hat sich bestätigt. Die Spuren lassen eindeutig auf Löwen schließen. Sie bogen allerdings vor unserem Stellplatz ab und durchquerten den Campingplatz in anderer Richtung. Irgendwie auch wieder Schade! Zügig packen wir das Zelt zusammen, verzichten sogar auf das Frühstück in der Hoffnung, die Löwinnen am Wasserloch Rooiputs beim morgendlichen Durststillen anzutreffen. Aber unsere Hektik wird leider nicht belohnt und so tuckern wir gemütlich nach Twee Rivieren runter. Am Sighting Board werden wir aufmerksam. In den letzten zwei Tagen wurde bei Kamfersboom ein Leopard gesichtet. Also, nichts wie hin da! Über die wenigen Kilometer quer durch die Dünen erreichen wir das Auob Valley. Die letzte Abfahrt hinunter ins Tal bietet einen wunderschönen Blick. Diesen Moment genieße ich immer noch wie bei unserem ersten Besuch! Bis Kamqua sehen wir an diesem Morgen nichts außergewöhnliches. Über die kleine Querverbindung wechseln wir das Flusstal. Die kleine Dünenstraße ist mit Vorsicht zu genießen. Hin und wieder gibt es tiefe Schlaglöcher und Ausspülungen, die Michaels ganze Aufmerksamkeit erfordern. Die wenigen Strauße, Oryx und Reiher begeistern mich wenig und so fallen mir immer wieder die Augen zu. Gute fünfzig Kilometer vor Nossob setze ich mich ans Steuer, so dass Micha relaxen kann. Diese langweilige unspektakuläre Fahrt, die glühende Hitze und der fehlende Schlaf lassen uns „nur“ stumm nebeneinander sitzen. Wir sind wenig motiviert und freuen uns nur noch auf unser Chalet in Nossob. Selbst der Loop Marie se gat wirkt einsam und verlassen. Ein trostloses Bild! Alles ist wie tot.

Auch in Nossob werden wir beim Einchecken aufgrund meiner Haarfarbe sofort wiedererkannt :-)
Wir packen wirklich nur das Nötigste aus und fallen völlig erschöpft ins Bett. Nach einigen Stunden kommen wir wieder zu uns, und stürmen den Pool. Während wir anschließend Kochen, waschen wir unsere Hosen, damit diese noch am Nachmittag zur nächsten Pirsch trocknen können. Nur vier Kilometer nördlich von Cubitje Quap, liegen direkt am Wegesrand im Schatten der Bäume, Löwen. Auf den ersten Blick können wir drei entdecken, später lassen sich dann noch zwei weitere finden, die sich im Gras abgelegt hatten. Innerhalb einer halben Stunde stehen wir mit fünf oder sechs Autos dort. Für KTP-Verhältnisse sind das viele Fahrzeuge auf einem Haufen. Es wird Zeit weiterzufahren. Vorsichtig rollen wir an den Katzen vorbei. Kurz vor Kwang tollt eine Schakalfamilie tief im trockenen Flussbett. Leider können wir das Spektakel nur durch das Fernglas verfolgen. Kwang selbst hat sich in all den Jahren zu einem unserer Lieblingswasserlöcher entwickelt. Leider bieten nicht viele der Wasserlöcher im KTP solch schattenspendende Bäume, unter denen man stundenlang, vor Sonnenlicht geschützt, stehen und sich an der  wunderschöne Kulisse erfreuen kann. Hier treiben sich Springböcke, Gnus und ein einzelner Schakal herum. Zurück im Camp essen wir noch eine Kleinigkeit und suchen dann den Hide auf. Scheinbar teilen  mehrere Gäste diese Idee und so verweilen wir nur kurze Zeit, um die Schakale und die Löffelhunde beim Trinken zu beobachten, bevor wir uns in unser Chalet zurückziehen.

7. Tag -> 16. Februar 2008 

Zweimal werden wir in der Nacht von Löwengebrüll geweckt. Es ist immer wieder aufregend, diese Laute in der Wildnis zu hören. Dementsprechend sind wir beim Klingeln des Weckers kaputt und unausgeschlafen. Eine kalte Dusche am Morgen kann da Wunder wirken. Unsere Sachen sind schnell im Auto verstaut und wir verlassen Nossob in Richtung Norden um 06:15 Uhr. Die Löwen der Nacht finden wir allerdings nicht, stattdessen tummeln sich bei Cubitje Quap einige Schakale. Der Himmel hat sich zwischenzeitlich in ein blaues Meer verwandelt. So klar habe ich ihn in der Kalahari selten erlebt. Am Wasserloch Langklaas finden wir nur ein Blechschild mit dem Hinweis „Waterhole closed“. Wir fahren daher zügig weiter. Der Regen hat auch hier im Norden die Landschaft verändert. Die sonst so karge Weite schmückt sich nun mit vielen kleinen grünen Büschen. Den Kuhantilopen, Oryx, Springböcke, Strauße, Kudus und Warzenschweinen scheint dies zu gefallen. In der Mittagszeit erreichen wir Unions End und tragen uns in das Gästebuch ein. Es ist brütend heiß und die Luft flimmert förmlich. An Tierspuren mangelt es hier nicht, nur lassen sich die Lebewesen dazu weit und breit nicht entdecken. Wir halten einen Moment inne und machen uns dann auf dem Weg nach Gharagab, dem Ziel des heutigen Tages. Als wir in den 4x4 Weg einbiegen, stellen wir schnell fest, dass das Gras auf der Mittelspur sehr hoch gewachsen ist und wir keinen Schutz für unseren Kühler haben. Das ist nicht gut. So können die Grassamen den Kühler verstopfen und der Motor kann schnell überhitzen. Da wir im Park grundsätzlich ohne Klimaanlage fahren, sind auch jetzt alle Fensterscheiben unten. Nachdem wir auf dem ersten Kilometer fünf Grashüpfer im Auto sitzen haben, entscheiden wir uns doch, die Fenster zu schließen. Gut dreißig Kilometer und eine Stunde später erreichen wir das Camp. Wir sind die ersten Gäste des Tages und haben freie „Hüttenwahl“. Die kommende Stunde verbringen wir damit, unseren Kühler zu reinigen. Die Grassamen haben alles zugesetzt und lassen sich nun nur sehr mühsam beseitigen. Als wir den Ausblick vom Aussichtsturm genießen, ziehen plötzlich tiefe Regenwolken auf. Der 360° Rundumblick ist einmalig. Rund um uns herum regnet es bereits und überall zucken Blitze nieder. Auch nachdem wir eine leckere Hähnchen-Gemüsepfanne zubereitet und verspeist haben, sind Sven und Silke immer noch nicht eingetroffen. Allmählich machen wir uns etwas Sorgen um die Beiden. Um auszuschließen, dass sie auf dem Weg zum Camp liegengeblieben sind, fahren wir die Strecke zurück. Da wir vier die einzigen Besucher dieses Tages sein würden, könnte uns auch kein weiteres Auto entgegenkommen und so können wir beruhigt die One-way-Route fahren. Nun beginnt es auch über uns zu Regnen. Was anfänglich als leichtes Tröpfeln zu bezeichnen ist, verwandelt sich innerhalb kürzester Zeit in einen heftigen Schauer und wir kehren um. In Gharagab wurde bereits per Funk mitgeteilt, dass Sven und Silke Probleme mit ihrem Wagen haben und daher in Nossob übernachten. Der Abend ist von einem starken Gewitter geprägt, so dass es uns unmöglich ist, die Zeit auf der Terrasse zu verbringen. Dementsprechend früh ziehen wir uns ins Bett zurück.

8. Tag –> 17. Februar 2008

Die Temperaturen haben sich aufgrund des anhaltenden Regens deutlich abgekühlt. Zügig machen wir uns fertig und verlassen früh das Camp. Auf dem Weg in den Süden sehen wir zu dem „General Game“ einen einzelnen Kudubullen, der einsam und verlassen umherstreunt. Kurz vor dem Erreichen der Kwangpan treffen wir auf ein Löwenmännchen. Vier Fahrzeuge mit der Werbeaufschrift „Kanaal Channel 1“ aus Namibia verfolgen bereits den Löwen. Als dieser etwas weiter ins Flussbett zieht, verlassen die Insassen ihre Autos um einen bessern Blick zu bekommen. Unglaublich! Scheinbar sind sich nicht alle Besucher des Nationalparks bewusst, welche Gefahren sie sich aussetzen und was sie anrichten. Seit der Grenzöffnung haben die Sitten leider gelitten!

Wir lassen Nossob links liegen und fahren zum Marie se Draai Loop. Aber hier wartet nichts Unerwartetes auf uns und so fahren wir zurück nach Nossob. Dort machen wir es uns mit Sven und Silke auf dem Campingplatz bequem, kochen leckere Bratkartoffeln und duschen. Durch das Gerüttel der Wellblechpisten im Park und der doch recht holprigen 4x4 Strecke nach Gharagab ist unser Rammschutz gebrochen. Während Micha und Sven daher Arthur (da Albert gerade auf dem Weg nach Gharagab ist) in der „Kfz-Werkstatt“ aufsuchen, brechen Silke und ich zu einer kleinen Runde zum Marie se Draai auf. Die Beiden hatten hier am Morgen eine Löwin mit Jungen gesehen, die sich nun nicht mehr finden lässt.
Zurück in Nossob finden wir unsere Männer noch immer bei Arthur. Der Rammschutz wird, nach Rücksprache mit Britz, komplett abmontiert und die Vorrichtungen geschweißt. Um 17:20 Uhr kommen wir endlich los. In Polentswa (wir haben freie Auswahl und stellen uns auf den ersten Platz mit einem wunderschönen Blick über die ganze Ebene) bauen wir unsere Dachzelte auf, machen ein schönes Feuer und essen eine Kleinigkeit. In der Ferne sehen wir es immer wieder blitzen. Es folgt das ein oder andere laute Grummeln, aber vom Regen bleiben wir glücklicherweise verschont. Etwas abgelenkt durch die Ereignisse am Himmel registrieren wir den Skorpion, der um unsere Füße und das Feuer herumkrabbelt, erst recht spät. Bis wir ins Dachzelt kriechen beschäftigt uns die Frage, ob Skorpione an steilen Kanten hochklettern können?  

9. Tag -> 18. Februar 2008
  
Eine sehr stürmische Nacht ohne Regen. Noch im Dunkeln kriechen wir aus unseren Zelten und absolvieren die morgendlichen Aktivitäten (kleines Frühstück, Katzenwäsche und Zeltabbau). Silke ist der Meinung im Tal eine braune Hyäne entdeckt zu haben, jedoch wird sie durch den Blick ihres Fernglases von der Realität eingeholt. Das streunende „Etwas“ entpuppt sich leider nur als ein harmloses Gnu. Bevor wir den Weg nach Nossob antreten, entscheiden wir uns, noch einen kurzen Abstecher zum Polentswa Wasserloch zu machen. Für den Umweg werden wir allerdings nicht belohnt und auch der Rest der Fahrt zurück in den Süden ist langweilig. Etwas gefrustet erreichen wir Nossob und ziehen uns zügig in unser Chalet zurück, um die Mittagshitze mit einem Schläfchen zu überbrücken. Auf dem Weg zum Shop müssen wir leider feststellen, dass die Vorrichtung erneut gebrochen ist. Während ich eine Kleinigkeit koche, sucht Michael Albert auf, um das Teil erneut festschweißen zu lassen. Am Nachmittag beratschlagen wir mit Sven und Silke kritisch, ob wir uns mit diesem Auto wirklich in die Mabuasehube-Sektion trauen sollten. Na einigem hin und her sind wir uns einig, dass Abenteuer zu wagen. Zur Not könnten wir unseren Wagen immer noch zurücklassen und mit Sven und Silke weiterfahren. Der kurze Game Drive zur Kwangpan bietet uns abgesehen von sieben weiteren Fahrzeugen, nur ein paar vereinzelte Gnus und eine Herde Springböcke. Zurück in Nossob befolgen wir noch Sven und Silkes Ratschlag und befestigen ein Grasnetz vor dem Kühler für unsere morgige „Überfahrt“. Gerade als ich feststelle, dass auch noch ein Radbolzen an unserem Vorderrad fehlt, wird das frischgebackene, wohlduftende Brot angeliefert. Hmh, lecker!
Den Abend dieses doch etwas unspektakulären Tages verbringen wir in völliger Dunkelheit auf unserer Terrasse und sind gespannt, was Mabuasehube uns in den nächsten Tagen bieten wird.

10. Tag -> 19. Februar 2008
 
Als wir dabei sind, unsere Autos zu beladen, erreicht uns die nächste Brotlieferung. Wir hatten gestern Abend gleich eine weitere Bestellung aufgegeben. Glücklicherweise. Denn als ich heute morgen das Brot vom Vorabend im Kühlschrank verstauen wollte, musste ich feststellen, dass sich die Ameisen in der Tüte breitgemacht hatten L
Um kurz nach 06:00 Uhr geht es endlich los. Wir betreten neues Terrain; Mabuasehube wir kommen! Die ersten zwanzig Kilometer werden wir durch rote Dünenlandschaft auf einer Sand- bzw. Graspiste geführt. Überraschenderweise ist der Mittelstreifen gemäht, ganz anders als auf dem Weg nach Gharagab. Wir sehen auf unserer Fahrt Oryx, Steenböcke und zu unserer hellen Freude eine riesengroße Herde Eland. Leider sind diese weit entfernt und so scheu, dass sie völlig verschreckt davonlaufen und nur eine große Staubwolke hinterlassen. Die Sonne hat ihre volle Kraft entfaltet und wir kommen allmählich ins Schwitzen. Die kritischen Dünen schaffen wir auch problemlos. Lediglich bei einer Düne brauchen wir einen zweiten Anlauf. Gegen Mittag erreichen wir, nach einer zuletzt recht eintönigen Strecke, die Bosobogolo Pan, in der sich auffällig viele Geier tummeln. Vorbei an der Mpayathutlwa Pan, in der sich viele Springböcke aufhalten, geht es weiter zur Mabuasehube Pan. Nach knapp sieben Stunden sind wir vier endlich da. Wir lassen uns auf unserem reservierten Stellplatz Nummer vier nieder und als Begrüßungskomitee warten bereits unzählige Fliegen auf uns. Die Viecher sind so dreist und krabbeln uns immer wieder in die Ohren oder verkriechen sich gar hinter meine Brille. Diese Belästigung kannte ich bisher nur von unserem Besuch am Ayers Rock in Australien.

Die Campingplätze sind wunderschön mit Blick auf die Pan gelegen. Sie verfügen über das typische Schattendach, ein Plumpsklo, eine Dusche und eine Spüle mit fließend (!) Wasser. Sobald auch nur ein Tropfen Wasser auf dem Boden landet, kommen die Buschhörnchen und Frankoline zum Trinken angerannt. Mittags relaxen wir im Schatten und kochen Nudeln. Auch beim Essen haben die Fliegen kein Erbarmen mit uns und bringen uns zum Verzweifeln. Bevor wir zum Nachmittagsdrive aufbrechen, suchen wir die Besucher auf den Stellplätzen zwei und drei auf. Wir hegen die Hoffnung, dass sie uns eventuell schon einige Tipps zu den Tierbeobachtungen der letzten Tage geben können. Sie berichten von Löwen, die regelmäßig die Duschen aufsuchen. Ich erinnere mich sofort an das Bild, welches im Namibia-Forum zu sehen war, als ein großer männlicher Löwe aus der Dusch-Schnecke herausguckt. Ein klasse Bild! Auch wenn ich nicht wirklich heiß auf ein Treffen dieser Art bin, so würde mich der Anblick aus der Ferne doch sehr reizen. :-) Am späten Nachmittag brechen wir zur Lesholoago Pan auf und treffen dort am Wasserloch auf zwei Adler. Während der eine recht zügig das Weite sucht, posiert der andere für uns und spreizt seine Flügel weit. Ansonsten wirkt die sehr reizvolle Gegend wie ausgestorben. Als wir am Abend gemütlich am Lagerfeuer sitzen, ziehen erneut Gewitter am Horizont auf.

11. Tag -> 20. Februar 2008

Die Nacht ist wieder von Sturm und Gewitter geprägt. Ich bin froh, als es endlich heller wird und wir das Dachzelt verlassen können. Der Sonnenaufgang findet an diesem Tag ohne Sonne statt. Unser erster Blick lässt uns erwartungsvoll in die Pan schweifen. An diesem Morgen lassen sich hier jede Menge Gnus, Springböcke und Kuhantilopen finden. Ohne Frühstück geht es los zur Lesholoago Pan. Beim Erreichen der Pfanne sehen wir einen braunen Fleck. Michas Vermutung, dass es sich dabei um eine braune Hyäne handelt, bestätigt sich, als wir mit dem Fernglas genauer nachsehen. Schnell fahren wir zum Wasserloch, in der Hoffnung, die Hyäne würde sich auch dort einfinden. Und tatsächlich! An diesem Morgen ist das Glück auf unserer Seite. Wir sind so auf dieses eigentlich doch recht unansehnliche Tier fixiert, dass wir die Löwin, die nur geschätzte zwei Meter neben unserem Wagen liegt, fast übersehen. Leider zeigt sich die Sonne immer noch nicht, so dass die Bilder doch recht dröge und fade wirken. Egal, wir erfreuen uns an dem Augenblick und lassen die beiden nicht mehr aus den Augen. Die braune Hyäne fühlt sich durch die Löwin etwas verunsichert und zieht sich immer wieder schreckhaft zurück. Die Löwin hingegen ignoriert diese völlig und blickt immer wieder in eine bestimmte Richtung. Wir vermuten, dass sie eventuell Junge hat und diese an dem Morgen zurückgelassen hat. Auch als sie anschließend durch die Pan trottet, lässt sie die ängstlichen Springböcke links liegen und fixiert einen Punkt in der Ferne. Erst jetzt traut sich die Hyäne zum Wasserloch und kann ungestört ihren Durst stillen, bevor sie nach einiger Zeit langsam im Dickicht verschwindet. Wir fahren weiter zur Mpayathutlwa Pan. Es beginnt zu regnen und es duftet nach feuchtem Sand. Zwei Löffelhunde spielen im Regen. In der Khiding Pan ist deutlich mehr los. Hier grasen Gnus, Oryx, Strauße, Kuhantilopen und viele Springböcke. Wir treffen auf Sven und Silke. Sie hatten am Morgen einen anderen, leider erfolglosen, Weg eingeschlagen und waren nun neidisch auf unsere Sichtung der braunen Hyäne. Wir kehren noch einmal zum Schauplatz zurück und nehmen auf dem Campsite der Lesholoago Pan unser Frühstück zu uns. Der Himmel ist noch immer grau und lässt hin und wieder einige Tropfen auf uns niederfallen.
Die Mittagszeit verbringen wir auf unserem Stellplatz an der Mabuasehube Pan. Nachdem wir uns eine Suppe gekocht haben, bauen wir das Dachzelt auf und halten ein Mittagsschläfchen. Durch die starken Sonnenstrahlen steigt die Temperatur und wir werden wach. Wir brauchen nun dringend eine kalte Dusche.


Am späten Nachmittag suchen wir noch einmal das Wasserloch auf, an dem wir diesem Morgen so einen Erfolg hatten. Und wieder treffen wir auf die Löwin, die es sich schlafend auf dem Weg bequem gemacht hat. Gemeinsam mit Sven und Silke entscheiden wir uns für eine Übernachtung an dieser Pan. Da der Stellplatz Nummer eins, der sich in unmittelbarer Nähe der Löwin befindet, bereits belegt ist, beziehen wir den Stellplatz Nummer zwei, der sich auf der gegenüberliegenden Seite der Pfanne befindet. Am Lagerfeuer beratschlagen wir, entgegen unseren ursprünglichen Planungen bereits am kommenden Tag die Mabuasehube-Area zu verlassen. Tja, eigentlich weiß ich gar nicht so genau warum, die Landschaft ist wirklich schön und zumindest wir hatten einen doch recht aufregenden Tag hinter uns. Trotzdem sind wir uns einig morgen nach Nossob aufzubrechen. Ich sitze am Feuer mit dem Rücken zur Pan und habe ein doch ziemlich mulmiges Gefühl. die Löwin könnte plötzlich hinter mir stehen. Es mag albern und übertrieben sein, schließlich gucken die anderen genau in diese Richtung, aber der Respekt vor der Löwin in der Dunkelheit ist stärker und beunruhigt mich doch sehr.

12. Tag -> 21. Februar 2008

Erneut hat uns der starke Wind nicht schlafen lassen. Es ist noch dunkel, als wir die wenigen Meter gespannt zum Wasserloch fahren. Wir stehen dort eine gute Stunde, in der dort nichts, aber wirklich gar nichts passiert. Selbst die Springböcke und ein einzelner Schakal sehen sich nicht einmal mehr nach Gefahren um. Über die Mabuasehube Pan, bei der wir einen kurzen Stopp zum Frühstück einschieben, geht es weiter zur Khiding Pan. Ein Honigdachs überquert vor uns den Weg. Leider ist er viel zu schnell weg, so dass wir kein Foto machen können. Einige Zeit später erreichen wir den Mabuasehube Nossob 4x4 Trail, der nur mit mindestens zwei Fahrzeugen im Konvoi gefahren werden darf. Eine weitere Voraussetzung diesen Trail buchen und befahren zu dürfen, ist die Übernachtung auf einem der Campingplätze (Mosomane). Hier scheint schon lange keiner mehr lang gekommen zu sein. Die Sträucher und Äste ragen weit auf die Fahrspur. Es ist eng und kurvenreich. Viel aufregender als der Hinweg. Nach fünfundvierzig Kilometern sind wir um 10:00 Uhr in Mosomane. Er liegt direkt an einer der Pfanne und bietet untypischerweise nicht einmal eines dieser Schattendächer. Da es noch früh am Tage ist und hier absolut kein Leben zu sehen ist, beschließen wir nach Nossob durchzufahren. Es folgen einige Dünen, die es in sich haben. Durch den tiefen Sand schleppen wir uns bei einigen nur mühsam hinauf. Aber es macht Spaß! :-) Ab und an sehen wir Strauße und Oryx und bevor wir für kurze Pausen den Wagen verlassen, prüfen wir genau das nähere Umfeld. Wir verbringen weitere viereinhalb Stunden im Auto.

Durch die Verkürzung des Trips in den Osten des Parks, sind wir zwei Tage zu früh in Nossob und haben daher keine entsprechende Reservierung. Aber wir kommen auf dem Campingplatz unter und erfrischen uns erst einmal im Pool. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig eine Kleinigkeit zu essen, bevor sich über uns was zusammenbraut. Innerhalb weniger Minuten verdunkelt sich der Himmel und es schüttet aus Eimern, so dass wir uns in den Wagen zurückziehen müssen. Nach einer ganzen Weile beruhigt sich die Wetterlage wieder und wir können zu unserem nächsten Game Drive aufbrechen. Die Straße in den Norden hat sich durch den Regen in eine riesige Seenlandschaft verwandelt. Es macht richtig Spaß, durch die Pfützen zu fahren und das Wasser rechts und links der Fenster hochspritzen zu sehen.
Kurz bevor wir das Wasserloch Bedinkt erreichen, sehen wir zwei Löwenmännchen. Sie liegen mit ihren prall gefüllten Bäuchen in der Sonne und regen sich kaum. Ihre auffällig hässlichen Gesichter sind von Fliegen besetzt. Wie sich später herausstellt, handelt es sich bei den Beiden um die Söhne von Ousus, Freek und Jan! (Piet Heymans hatte ca. 13 Jahre die Löwin Ousus im KTP begleitet und darüber ein Buch geschrieben). Bis zur Dämmerung beobachten wir die zwei Löwen, aber richtig aktiv werden sie leider nicht. Sie wechseln höchstens mal ihre Schlafposition, mehr nicht.
Den Abend verbringen wir gemeinsam mit Sven und Silke. Während die Beiden im Potjie kochen, grillen Michael und ich uns leckeres Straußenfilet. Von lautem Löwengebrüll werden wir zum Hide gelockt. Aber dort lassen sich „nur“ Schakale, eine Eule und zwei Löffelhunde blicken. Um 22:00 Uhr kriechen wir in unser Zelt und schlafen unter Löwengebrüll ein. Es ist immer wieder etwas besonderes in Nossob.

13. Tag -> 22. Februar 2008

Was für eine erholsame Nacht. Es ist ein herrliches Gefühl, mal wieder durchschlafen zu können! Kurz nach Öffnung des Gates machen wir uns auf den Weg in den Norden. Es ist warm, aber bedeckt. Die Wasserlachen des Vortages sind auf ein Minimum geschrumpft. Im Sand entdecken wir frische Leopardenspuren, finden den Leo selbst allerdings nicht. Dafür treffen wir erneut auf die zwei Löwen. Sie haben sich in den knappen zwölf Stunden nur ein paar Meter bewegt. Wie langweilig! Wir machen kehrt und wollen  zum Marie se gat Loop. Auf der Fahrt dorthin sehen wir noch eine kleine Sandschlange, die aufgrund ihrer guten Tarnung kaum zu erkennen ist. Aufgrund des sonst so geringes Erfolges, sind wir bereits um 10:30 Uhr zurück im Camp. Da man uns dort glücklicherweise mittlerweile kennt, kommt eine der Angestellten gleich auf uns zugelaufen und gibt uns schon vorab den Schlüssel für unser Chalet (9A) der kommenden Nacht. So nutzen wir die Zeit, um den verlorenen Schlaf der letzten Tage nachzuholen.

Mittags, als Sven und Silke in Nossob ankommen, stimmen wir mit ihnen den weiteren Verlauf der Reise ab und buchen die entsprechenden Unterkünfte. Anschließend steht Waschen, Duschen und Essen auf dem Plan, bevor es uns wieder in die Wildnis zieht. Auch an diesem Nachmittag lassen sich die beiden Löwenmännchen Jan und Freek wiederfinden, sie haben lediglich die Straßenseite gewechselt. Die mittlerweile hochstehende Sonne wird erneut durch tiefe Wolken verhangen. Es folgen Donner, Blitz und Regen. Vier Oryxe stehen bedröppelt, offenbar überrascht von dem Nass, in der Kwangpan. Weit und breit ist kein anderes Auto zu sehen. Ein seltener Anblick an dieser Wasserstelle. Zurück im Camp müssen wir erst mal unsere vormals aufgehängte Wäsche zusammensuchen, die durch den Wind weggeweht war und nun im nassen Sand lag. Am Abend vertreiben wir uns die Zeit und spielen Stadt-Land-Fluß (neue Kategorie: bereits gesehene Tiere des Urlaubes!)
  
14. Tag -> 23. Februar 2008

Bis in die Morgenstunden hinein hat es nicht aufgehört zu regnen. Gut, dass wir jetzt nicht das nasse Dachzelt einpacken müssen. Pünktlich um 06:00 Uhr stehen wir zur Abfahrt bereit. Dieses Mal entscheiden wir uns für ein morgendliches erkunden des Marie se gat Loop. So richtig Erfolg hatten wir hier bisher noch nicht. Irgendwann muss sich das doch mal ändern! Die erste Umrundung bestätigt unsere bisherigen Erfahrungen. Wir reden uns ein, dass es mit dem anhaltenden Regen zusammenhängt. Also nochmal rum, manchmal muss man das Glück einfach herausfordern. Für diese Hartnäckigkeit werden wir belohnt: Eine Löwin mit ihren zwei Jungen. Da die ersten Meter abseits des Weges ziemlich hohes Gras steht, sehen wir die Süßen nur, weil einer der Kleinen tobt und dabei immer wieder etwas hochspringt. In der Ferne entdecken wir zwei ausgewachsene Männchen und eine weitere Löwin, die gerade brüllend durch die Ebene marschieren. Aber unser Interesse gilt den Kleinen, die nun wild auf einem der rumliegenden toten Äste herumtollen. Sven und Silke haben sich mittlerweile auch eingefunden und erfreuen sich genau wie wir an diesem Schauspiel. Um kurz nach 08:00 Uhr, die anderen Löwen sind inzwischen auch angekommen und brüllen immer noch sehr laut, müssen wir leider aufbrechen.

Der Weg führt uns heute nach Twee Rivieren. Der Regen lässt langsam nach und die Straße ist überraschenderweise gut zu befahren. Wir müssen nur sehr wenige Pfützen durchfahren. Bei Jan se draai sind jede Menge frischer Löwenspuren im feuchten Sand zu finden, aber dabei bleibt es dann leider auch. Springböcke, Gnus und Oryx sind auf dem Weg zu sehen. Kurz vor Rooiputs stoppen wir für einige Minuten, da ein Löwe, sichtlich vollgefuttert, auf der Düne schläft.  Im Süden verdichtet sich die Anzahl der Pfützen und wir müssen nun manchmal die Ausweichmöglichkeiten benutzen. Hier scheint deutlich mehr runter gekommen sein. In Twee Rivieren tauschen wir ein weiteres Mal unsere Übernachtung. Aufgrund des vielen Regens wollen wir die Nacht mit Sven und Silke in Kilie Krankie verbringen. Ich erledige noch fix einen Geburtstagsanruf und dann geht es gleich weiter. Zu unserer Freude stellen wir fest, dass die Chalets in Kilie Krankie renoviert wurden. Die Zeltwände zur Terrasse (die bei unserem letzten Besuch schon deutlich Gebrauchsspuren hatten und teilweise schon kaputt und eingerissen waren) sind Glasscheiben gewichen! Als Sven und Silke eintreffen, haben wir bereits eine leckere Gemüsepfanne mit Bratkartoffeln verspeist. Während die Beiden ihr Auto ausräumen, schlängelt vor Hütte 3 eine hell gelb leuchtende Kap-Kobra entlang. Was für eine Aufregung! Willem, der Guide, ist sofort zur Stelle und beseitigt die Schlange. Bis heute wissen wir nicht, ob diese seinen Beseitigungsversuch überlebt hat. Vielleicht ist es auch besser so! Aufgrund dessen achten wir natürlich noch genauer darauf, die Tür immer geschlossen zu halten. Auch in unserer Hütte schaue ich erst mal unter die Betten und prüfe jede noch so kleine Ecke.

Noch immer etwas beunruhigt wegen der Schlange, fahren wir zurück ins Auob Valley. Während wir gerade auf die Hauptstraße einbiegen, entdecken wir einen Leoparden. Dieser sitzt friedlich unter einen großen Baum und frisst gemütlich vor sich hin. Leider lässt sich das schöne Tier trotz unseres 500er Objektiv nicht gut fotografieren. Aber das Sighting muss natürlich trotzdem festgehalten werden, schon allein damit Sven und Silke uns glauben würden.
Aber die Beiden trudeln kurz nach uns ein und so können wir Sven doch noch den versprochenen Leo präsentieren. Ein Pärchen in einem vorbeifahrenden Fahrzeug berichtet von einem weiteren Leoparden nur einige hundert Meter weiter der Hauptstraße entlang. Nichts wie hin da! Die Leopardin, wie sich später herausstellt, läuft am Dünenkamm auf und ab. Es dauert eine ganze Weile bis sie uns endlich die Ehre erweist und ein wenig näher kommt. Sie schnuppert an sämtlichen Bäumen und hinterlässt allerorts ihre Duftnote. In der Hoffnung, sie würde das nächstliegende Wasserloch bei Auchterlonie aufsuchen, fahren wir voraus. Sie kommt leider nicht, sondern zieht sich zurück. Zurück im Camp ziehen wir uns auch gleich ins Bett zurück und lesen noch ein paar Seiten. Die lange Fahrt des Tages hat uns ganz schön geschlaucht.
 
15. Tag -> 24. Februar 2008

Am Morgen werden wir von einem wunderschönen Sonnenaufgang geweckt. Wir sind gespannt, ob sich die Leoparden des Vortages immer noch dort aufhalten. Unser Auto ist schnell gepackt und wir steuern das Auob-Valley an. Wir sind hin- und hergerissen, ob wir gleich den direkten Weg fahren sollen; entscheiden uns dann aber doch erst bis zum Picknickplatz Kamqua zu fahren. Dort können wir dann vier Giraffen beim Frühsport beobachten. Nach dem langen Sitzen der letzten Wochen würde uns das auch mal wieder gut tun.

Zwischen Kamfersboom und Munro wird uns schließlich bewiesen, dass wir alles richtig gemacht haben. Die Leopardin, die wir bereits am Vorabend in der Nähe gesehen hatten, liegt nun gemütlich in einem Baum, der nur knappe zehn Meter neben der Straße steht und ein riesiges Webervogelnest trägt. Nach einer ganzen Weile verlässt sie den Baum, posiert kurz für uns und zieht sich dann auf der anderen Seite des Flussbettes in eine Höhle am Klippenrand zurück. So machen wir uns auch auf den Weg und fahren über Twee Rivieren nach Rooiputs  . Dort lassen wir uns zur Mittagszeit nieder und kochen Nudeln. Niemand ist außer uns auf dem Campingplatz. Die folgenden Stunden genießen wir die Einsamkeit und lassen unsere Blicke in die Ferne schweifen. Als botswanische Arbeiter den Campingplatz aufsuchen, packen wir unseren Kram zusammen und verlassen Rooiputs. Am Abend würden wir ja bereits zurückkehren. Die Sonne meint es diesen Nachmittag wieder besonders gut mit uns. Daher erfrischen wir uns in Twee Rivieren mit einem leckeren Eis. Anschließend fahren wir über das Auob Valley zur kleinen Dune-Road, wo wir auf eine Straußenfamilie und spielende Erdmännchen treffen. Während wir die hügelige Querverbindung passieren, sehen wir kurz hintereinander zwei Hasen inmitten der Straße sitzen. Sobald diese aber unseren Wagen sehen, hoppeln sie ins Gras und hocken dort bibbernd, als würden sie frieren. Wir haben den Tag bereits abgehakt und wollen „nur noch“ Rooiputs erreichen, als wir kurz vor der Ankunft im Nossob-Tal, einen ausgewachsenen stämmigen Löwen sehen. Gerade als Michael einige Fotos macht, entdecke ich eine Löwin und ihren Youngster auf der Düne. Der Löwe ist geradewegs auf dem Weg zu ihnen. Wir erfreuen uns noch einige Zeit an diesem Anblick und fahren dann weiter zum Campingplatz. Sven und Silke trudeln kurz nach uns ein. Gemeinsam bauen wir unsere Zelte auf. An diesem Abend erleben wir einen traumhaften Sonnenuntergang in allen möglichen Rottönen. Das dunkle Webervogelnest im Vordergrund des lichten Himmels erinnert uns an die Form einer Hexe.  Beim gemütlichen Lagerfeuer und sternenklarem Himmel lassen wir den Abend ausklingen.
Selbst der Besuch eines Skorpions kann diese gigantische Kulisse nicht stören.     

16. Tag –> 25. Februar 2008

Es ist noch stockfinster, als wir aus unseren Zelten krabbeln. Der Sonnenaufgang findet an diesem Morgen ohne Sonne statt. Es bleibt bedeckt und recht kühl. Das seltsame Wetter scheint auch die Tier zu irritieren. Auf unserer Fahrt bis Kij Kij – Samevloening - Auchterlonie lassen sich nur zwei einzelne Gnus, ein Oryx und vier Kuhantilopen sehen. Ein trister Morgen! Die beiden kleinen Schildkröten, die wir kurz vor Twee Rivieren noch beobachten dürfen, sind die Höhepunkte der morgendliche Pirsch. Im Hauptcamp lassen wir unseren Kühlschrank reparieren. Durch das oftmalige Herausziehen hatte sich das Kabel gelöst und nun bestand keine Verbindung mehr zur Batterie. Mit etwas Klebeband und zwei Klemmen wird der Kontakt wieder fixiert und der Kühlschrank kann wieder seinen Dienst leisten. Mittlerweile klart der Himmel auf und die ersten Sonnenstrahlen des Tages erreichen uns. Wir nutzen die Zeit auf dem Campingplatz um zu duschen. Sven und Silke sind ebenfalls eingetroffen und so relaxen wir die Mittagszeit gemeinsam. Wir werfen noch einmal unsere Planungen der kommenden beiden Nächte über Bord und entschließen uns bereits heute die anstrengende Fahrerei nach Mata-Mata auf uns zu nehmen. Für diesen Entschluss werden wir schließlich auch belohnt. Denn zu den Giraffen und der Vielzahl von Springböcken, Gnus und Oryx entdecken wir bei Batulama drei Geparden.
Gegen 18:45 Uhr erreichen wir schließlich unser Ziel des Tages. In der Nähe des Zauns mit Blick auf das beleuchtete Wasserloch lassen wir uns nieder. Noch bevor wir beginnen unser Dachzelt aufzubauen und uns einzurichten, schmeißen wir den Grill an. Eine gute halbe Stunde später stoßen überraschenderweise Sven und Silke noch dazu. Die Beiden hatten es sich auch noch überlegt und waren kurz nach uns in Twee Rivieren aufgebrochen. Somit grillen wir gemeinsam und sitzen noch einige Stunden unter den Wolken zusammen.

17. Tag –> 26. Februar 2008

Pünktlich um 6:00 Uhr stehen wir am Gate (wir sind die Ersten ... :-) ). Noch in der Dämmerung erreichen wir die Loops. Am Wasserloch des veertiende Boorgat stoppen wir und sehen uns ein wenig um. Auf der Düne entdecke ich eine Gepardin. Sie sitzt mit ihrem Halsband kerzengerade und bewegt sich keinen Millimeter. Daher bin ich etwas unsicher... aber der Blick durch das Fernglas bestätigt meine Vermutung. Wir lassen uns Zeit und warten ab. Vielleicht würde hier ja noch etwas passieren?! Nach einer ganzen Weile schleicht sie sich an die drei herankommenden Springböcke. Es bleibt leider bei einem harmlosen Versuch, da die Springböcke durch die mittlerweile angekommenen Fahrzeuge aufmerksam wurden und das Weite gesucht haben. Auf der Rückfahrt ins Camp treffen wir bei Dalkeith auf eine weitere Gepardin, die ebenfalls einen Peilsender trägt und ihrem Nachwuchs. Die Beiden liegen allerdings so versteckt auf der Düne, dass wir sie nur sehen können, wenn sie ihre Köpfe heben. Aber auch dieser Anblick erfreut uns, wir sind schließlich nicht im Zoo. Als wir in Mata-Mata ankommen und uns eigentlich eine kühle Dusch gönnen wollen, müssen wir leider feststellen, dass es kein Wasser gibt. Schade!

Mit unseren Trinkwasservorräten kochen wir uns ein paar Nudeln und nutzen die Zeit, um einen kurzen Mittagsschlaf zu halten. Nachdem auch das Reisetagebuch aktualisiert ist geht es erneut los. Unser letzter Nachmittagsdrive. Morgen werden wir den Park verlassen müssen und uns in die rote Namib Wüste begeben. Bei Sitzas erwartet uns eine Gruppe Giraffen, die sich gerade über das Wasserloch hermacht. Sie scheinen dabei genauso eine große Freude zu haben, wie ich beim Zusehen. Wir nehmen die Loops durch das Auob Valley. Bei Dalkeith fahren wir extra langsam und halten nach der Gepardin und ihrem Jungen Ausschau. Es wäre einfach zu schön, die beiden in der Abendsonne zu Gesicht zu bekommen. Tatsächlich brauchen wir nicht lange suchen. Die gefleckten Katzen liegen gemütlich im hohen Gras unter einem riesigen, Schatten spendenden Baum. Immer und immer wieder springt der kleine Racker auf, und versucht seine Mama zum Spielen zu überreden oder er legt sich bequem hin und säugt. Ich genieße jede Sekunde und es fällt mir sehr schwer, ständig die Kamera auf sie zu richten und darauf zu hoffen, dass sie sich endlich in Bewegung setzen. Mit bloßen Augen ist der Anblick doch sehr viel schöner. Es vergeht eine ganze Weile, bis der Nachwuchs es endlich schafft, seine Mutter aus der Reserve zu locken. Sie gibt sich geschlagen und trottet mit ihm zum Wasserloch. Sie tollen und spielen, fauchen und hetzen. Die untergehende Sonne unterstreicht mit ihrer Farbenpracht die angenehme Atmosphäre. Diese wird durch die hohe Anzahl eingetroffener Fahrzeuge getrübt. Aber wir fixieren unseren Blick auf die Geparde, und versuchen die anderen Autos zu ignorieren. Die Dämmerung ist das Zeichen, dass wir Abschied nehmen und zurück ins Camp müssen. Mit Sven und Silke verbringen wir den Abend auf unserer Terrasse. Beim einem kühlen Bier bereiten wir alles für unseren morgigen Aufbruch vor. Sossusvlei... wir kommen!

18. Tag –> 27. Februar 2008

Der Wecker schmeißt uns, wie jeden Morgen, zeitig aus dem Bett. Unsere letzte Morgenpirsch steht uns bevor. Wie immer zum Ende unserer Reise, wollten wir auch dieses Mal einen Teil unserer Klamotten hier lassen. Wir packen alles zusammen und kehren im Kalahari Tented Camp –in der Hoffnung hier Edward anzutreffen- ein. Während Micha die große Tüte einem Kollegen von ihm übergibt und Grüße ausrichten lässt, höre ich lautes Löwengebrüll. Mit dem Fernglas blicke ich hinunter ins Tal und sehe auf der gegenüberliegenden Seite des Flussbettes zwei dunkelmähnige Löwen, die den Hang entlanglaufen und immer wieder lautstarkes Gebrüll von sich geben. Ich lasse meinen Blick schweifen und entdecke den Grund ihrer Aufruhr. Nur ca. fünfzig Meter vor ihnen lief ein weiterer Löwe davon. Der Gejagte, bei dem es sich um einen Löwen mit einer auffälligen hellen Mähne -wahrscheinlich Blondie, den wir auf einer vorherigen Reise in diesr Gegend kennengelernt hatten- handelt, hetzt zügig voran. Als Micha zurückkehrt kann ich ihm von dieser Aufregung nur berichten, finden lassen sich die Löwen leider nicht mehr. Schnell steigen wir in unseren Wagen. Vielleicht würden wir sie an einer anderen Stelle des Tales wieder finden lassen. Sie müssen noch in der Nähe sein, denn das Gebrüll ist immer noch zu hören. Kurz vor Mata-Mata sehen wir sie dann endlich doch noch kurz, bevor sie sich tief in die Dünen zurückziehen.

Da wir noch eine lange Fahrt vor uns haben, drängt die Zeit. Leider!!! Zurück in Mata-Mata verstauen wir unsere Sachen im Auto, tanken noch einmal unseren Wagen voll und nehmen ein kleines Frühstück zu uns. Während ich die Ausreiseformalitäten erledige, kommt einer der Angestellten aufgeregt ins Büro gelaufen. Die Information, dass die Löwen im Anmarsch sind, sorgt für Aufruhr. Schnell laufen wir alle (auch die Angestellten) zum Hide hinunter. Und tatsächlich... völlig erschöpft kommen die beiden Jäger zum Wasserloch. Für dieses Highlight müssen selbst Sven und Silke noch einmal ihre Fotoausrüstung hervorkramen, die sie bereits verstaut haben. Und unsere Abfahrt verzögern wir für diesen krönenden Abschluss auch sehr gern. Als sie sich im Schatten niederlegen, ist es für uns Zeit aufzubrechen. Leider werden wir nie erfahren, aus welchem Grund die beiden Blondie verfolgt haben und wie die Geschichte ausgehen wird. Schade! Die Einreise nach Namibia ist in wenigen Minuten erledigt und schon befinden wir uns auf dem Weg nach Mariental. Der Weg führt uns erneut entlang der grünen Flusslandschaft. Auf der Straße liegen immer wieder tote Tiere. Löffelhunde und sogar ein Stachelschwein!

Die Landschaft verändert sich; rechts und links der Sandpiste sind nun braune Felsen zu finden. In Marientaal suchen wir einen Sparmarkt auf und kaufen unsere Verpflegung für die letzten zwei Tage ein. Über Maltahöhe geht es endlich in die rote Wüste. Um 17:30 Uhr erreichen wir Sesriem Campsite. Der Campingplatz scheint fast ausgebucht zu sein... viele Overlander, viele „Touris“. Unser Stellplatz 25B befindet sich an den Ausläufern des Campingplatzes. Wir tummeln uns also nicht mitten im Getümmel, sondern können die Ruhe etwas abseits genießen. Nachdem wir unsere Autos geparkt haben, erforschen wir die nähere Umgebung. Die Ablutionblocks sind überraschend sauber. Der Pool ist auch nicht allzu weit von unserem Stellplatz entfernt. Der starke Wind peitscht uns die einzelnen Sandkörner ins Gesicht. Sven und Micha müssen unsere Autos noch einmal umparken, damit wir etwas geschützt sitzen können. Nach einer erfrischenden Dusche schmeißen wir den Grill an. Das ist bei diesem Sturm allerdings eine echte Herausforderung. Zum Aufbau unsere Dachzelte müssen die Autos ein weiteres Mal umgeparkt werden. Gegen 22:00 Uhr steigen wir in dieser sternenklaren Nacht ins Bett.

19. Tag -> 28. Februar 2008

Den Vorteil, dass wir bereits eine Stunde vor den Anderen zu den Dünen fahren können, wollen wir nutzen. Daher klingelt unser Wecker bereits um 04:45 Uhr. Die ganzen Overlanderbusse lassen uns darauf schließen, dass es am Gate, welches um 05:45 Uhr seine Pforte öffnet, voll werden würde. Daher treffen wir dort bereits um 05:30 Uhr ein. Wie erwartet, stehen dort bereits die ersten Autos und Busse. Die Schlange hinter uns füllt sich ins Unzählbare
Nach einer knappen Stunde Fahrt über die Asphaltstraßen erreichen wir unser Ziel. Konträr zu den Massen der anderen Touristen wollen wir als erstes ins Dead Vlei. Als wir das Auto verlassen ist es noch sehr frisch. Vom Parkplatz haben wir noch einen guten Kilometer Fußmarsch vor uns. Wir marschieren durch den roten Sand und überqueren einige kleinere Dünen, bevor sich ein sehr schöner Ausblick auf das Dead Vlei eröffnet. Wir sind tatsächlich die Ersten an diesem Morgen. Anfangs liegt das komplette kahle Vlei noch im Schatten, aber binnen kurzer Seit kommt die Sonne zum Vorschein und färbt die ersten Dünen in ein traumhaftes Rot. Eine gute Stunde haben wir die Aussicht, die Landschaft und die spektakulären Fotomotive für uns ganz allein. Einfach herrlich!

Auf dem Rückweg, die Sonne hat bereits ihre volle Kraft entfaltet, kommen uns große Menschenscharen entgegen. Ein weiteres Mal fühlen wir uns bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Anschließend machen wir einen kurzen Abstecher zum Sossusvlei. Aber hier tobt der Bär. Die Menschen auf der Düne sehen wie aufgezogene Glasperlen aus. Auf dem Rückweg machen wir einen kurzen Stopp an der Düne 45, bevor wir den Nationalpark verlassen und uns den Sesriem Canyon ansehen. Aber es ist einfach zu heiß, so dass wir nur kurz verweilen und uns dann auf den Campingplatz zurückziehen. Nachdem anstrengenden Vormittag freuen wir uns richtig auf eine leckere Mahlzeit. Am Nachmittag zieht wieder dieser ekelhafte peitschende Wind auf. Es ist Zeit ein weiteres Mal aufzubrechen und uns ein Ziel für den berühmten „Sundowner“ auszusuchen. Während Sven und Silke die Düne Sossusvlei besteigen wollen, zieht es uns zur Düne 45.  Auch wenn Sossousvlei die weitaus berühmtere Düne ist, so reizt mich persönlich aus unerklärlichen Gründen die Düne 45 mehr. Zu unserer totalen Verblüffung sind wir auch hier ganz allein. Die ganzen Fußspuren, mit denen die Düne noch am Morgen übersät war, waren nun wie „weggewischt“. Der starke Wind hatte ganze Arbeit geleistet. Die ersten Meter marschieren wir problemlos hinaus. Ab einer gewissen Höhe allerdings wird es für mich immer schwerer gegen den Wind anzukommen. Ich merke jedes einzelne Sandkorn auf meiner Haut. Nachdem wir gute zwei Drittel mit Mühe und Not hinter uns gebracht haben, geben wir auf. Naja genauer gesagt, ich gebe auf und Micha hat Nachsehen und verzichtet ebenfalls auf das Erklimmen des Dünenkammes. Ich wundere mich, als ich einen Blick auf unseren Wagen auf dem Parkplatz werfe. Von unten sah es doch so sehr viel harmloser aus. Vorsichtig steigen wir hinab und schießen noch einige Schnappschüsse, bis ich mich irgendwann gemütlich in den Sand setze und meine Gedanken schweifen lasse. Micha entdeckt einen Oryx, der auf der Ebene immer näher zu kommen scheint. Als wir wieder festen Boden unter den Füssen haben, macht Micha sich auf die Suche nach dem Oryx, um noch einige schöne Fotos machen zu können. Ich unterhalte mich währenddessen mit weiteren Besuchern, die gerade angekommen sind.
Zum Sonnenuntergang lassen wir uns an einem der toten Bäume nieder und genießen den Moment.
Zurück im Camp bauen wir unser Dachzelt auf, essen noch eine Kleinigkeit und machen unser letztes Lagerfeuer. Morgen um diese Zeit würden wir bereits am Flughafen auf unseren Flug warten. Sven und Silke trudeln recht spät ein. Die Beiden sind auf der Rückfahrt stecken geblieben und mussten erst befreit werden. Ein letztes Mal kommen wir in den Genuss dieses wunderschönen Sternenhimmels. Unsere letzte Nacht im Dachzelt :-)

20. Tag -> 29. Februar 2008

Früh am Morgen werde ich durch die anderen Gäste geweckt. Alle wollen früh am Gate sein, um möglichst den Sonnenaufgang auf den Dünen erleben zu können. Wir hatten uns bereits am Vorabend mit Sven und Silke geeinigt, nicht noch einmal in den Park zu fahren und stattdessen lieber etwas länger zu schlafen. Na ja, so ganz hat es auch nicht geklappt, aber wir lassen uns jedenfalls nicht stressen. Gegen 07:00 Uhr schlüpfen wir aus den Zelten. Gemütlich frühstücken wir und tanken noch einmal Sonne. Anschließend stehen dann Duschen und Packen auf dem Programm. Die restlichen Lebensmittel geben wir noch an der Rezeption ab und verlassen um 09:45 Uhr das Camp. Über Solitaire und Rehoboth (der viele Regen hat auch hier die Straßen teilweise extrem ausgewaschen) geht es nach Windhoek. Wie bei all unseren letzten Reisen, nutze ich auch hier noch die Gelegenheit frisches Obst zu kaufen, während Silke sich einen Poitjie gönnt. Die Temperaturen sich frisch und es regnet.

Die Wagenrückgabe läuft problemlos und ein Fahrer bringt uns zum Flughafen. Auf dem Weg dorthin halten wir noch bei einem Craft Market, wo wir uns noch die letzten Souvenirs kaufen. Ich erstehe ein fettes Hippo aus Holz... hoffentlich würde das noch ins Handgepäck passen. Egal darüber würde ich mir am Flughafen Gedanken machen. Als wir das Flughafengebäude betreten, prasselt der Regen so auf das Wellblechdach, dass wir nicht einmal mehr unser eigenes Wort verstehen können. Die Abflughalle hat nur zwei kleine Souvenirshops und eine Snackbar (leckere Burger!) zu bieten. Der Duty Free ist derzeit im Umbau. Schade! So tausche ich noch unser restliches Geld während wir auf unseren Abflug warten. Wie auf unserem Hinflug wird auch dieser Flug von der amerikanischen Airline übernommen. Das Personal ist unorganisiert und unfreundlich, aber was soll’s?! Um 20:45 Uhr steigen wir in die Lüfte und finden kurz danach auch unseren wohlverdienten Schlaf!

21. Tag -> 01. März 2008

Die Nacht ist kalt und ungemütlich. Wir freuen uns schon jetzt auf unser eigenes Bett.
Das Frühstück reizt uns nicht, und so beschließen wir im ICE auf dem Weg nach Hannover unseren Hunger zu stillen. Mit etwas Verspätung erreichen wir Frankfurt. Um 06:42 Uhr fährt der nächste Zug. Mit diesem Ziel vor Augen eilen wir zügig durch die Passkontrolle und die Gepäckausgabe. Als wir endlich unsere Koffer und Taschen haben laufen wir quasi durch den Bahnhof. Leider erreichen wir das Gleis fünf Minuten zu spät und nun müssen wir weitere zwei Stunden warten. Wir kaufen uns etwas zu Essen und die aktuelle Zeitung, um uns auf den neusten Stand zu bringen und vertrödeln die Zeit. Um 08:42 Uhr ein neuer Versuch. Auch dieses Mal haben wir Pech. Aufgrund des starken Sturms trifft der Zug eine gute Stunde später ein und ist dazu noch rappelvoll. Im Speisewagen finden wir dann noch ein Plätzchen zum Aufwärmen für uns und arbeiten die Erlebnisse des Urlaubes bei einem kleinen Frühstück auf.