Reisebericht Kgalagadi / 12.02. - 02.03.2007

Vorwort

Wie bereits unsere letzten beiden Reisen nach Südafrika, haben wir auch diesen Trip komplett im Kgalagadi Transfrontier Park verbracht. Manch einer denkt sich vielleicht, warum immer an den selben Ort ... das südliche Afrika hat doch soviel mehr zu bieten. Dies stimmt sicherlich auch, aber jeder der diesen Park einmal besucht hat, liebt ihn und will irgendwann hierher zurückkehren. Der Kgalagadi Transfrontier Park umfasst ein Areal von 38.000qkm und ist damit fast doppelt so groß wie der Krüger Nationalpark (ca. 20.000qkm).
Jedoch unterscheiden sich die Besucherzahlen maßgeblich: Kommen jährlich etwa 26.000 Besucher in den KTP, werden diese im Krüger auf gut 1,3 Millionen geschätzt!!!
Aufgrund der Größe und der Anzahl der Besucher muss man sich, zur eigenen Sicherheit, vor Ort an den jeweiligen Camps immer ab- und anmelden.
Das Streckennetz des KTP ist auf 4 Hauptwege (gut befahrbare Sand- und Schotterpisten) entlang zweier trockener Flussbetten, deren Querverbindungen und einige wenige 4x4Strecken begrenzt. Die Camps sind (mit Ausnahme des Hauptcamps Twee Rivieren) recht übersichtlich und familiär gehalten. Es ist das größte unberührte Ökosystem im südlichen Afrika. Herrliche rötliche Sanddünen, Steppenlandschaft, Sandverwehungen, große Tierwanderungen und die ausgetrockneten Flussbetten des Auob und Nossob River geben der Wildnis ihren einzigartigen Charakter. Aufgrund der -in Relation zur Parkgröße- wenigen Wasserlöcher, müssen die Tiere hier oft lange ohne Wasser auskommen; daher ist die Artenvielfalt beschränkt. Dafür hat man sehr gute Chancen Raubtiere (Löwen, Leoparden und Geparden) aus nächster Nähe zu sehen.
Wer die Ruhe und Abgeschiedenheit zum Ausgleich des stressigen Alltages sucht, sich in der Natur wohlfühlt und die Einsamkeit mag, ist hier genau richtig und wird von dem Park genauso beeindruckt und fasziniert sein, wie wir es sind ...

Routen- und Übernachtungsübersicht

12.02. Flug Hannover-Frankfurt-Johannesburg
13.02. Fahrt nach Kuruman, Übernachtung Red Sands Country Lodge
14.02. Fahrt in den Kgalagadi Transfrontier Park (KTP), Übernachtung Twee Rivieren
15.02. KTP, Übernachtung Rooiputs Campsite (Botswana)
16.02. KTP, Übernachtung Urikaruus
17.02. KTP, Übernachtung Urikaruus
18.02. KTP, Übernachtung Kielie Krankie 
19.02. KTP, Übernachtung Nossob
20.02. KTP, Übernachtung Nossob
21.02. KTP, Übernachtung Nossob
22.02. KTP, Übernachtung Nossob
23.02. KTP, Übernachtung Mata-Mata
24.02. KTP, Übernachtung Rooiputs Campsite (Botswana)
25.02. KTP, Übernachtung Kielie Krankie
26.02. KTP, Übernachtung Kielie Krankie
27.02. KTP, Übernachtung Kielie Krankie
28.02. Fahrt nach Kuruman, Übernachtung Red Sands Country Lodge
01.03. Fahrt nach Johannesburg; Flug Johannesburg-Frankfurt
02.03. Flug Frankfurt-Hannover

Flug mit South African Airways (SAA) € 923,- p. P. (Frankfurt-Johannesburg inkl. Zubringerflug Hannover-Frankfurt mit Lufthansa)

ausführlicher Reisebericht

 1. Tag -> 12. Februar 2007

Unser erster Urlaubstag! Da wir am Wochenende beide von einer Grippe eingeholt wurden, müssen wir noch heute, am Montag, die Koffer packen. So langsam läuft dies sehr routiniert ab. Am wichtigsten sind die Fotoausrüstung und die Papiere, ansonsten wird auf Safari nicht viel benötigt J
Um 12:00 Uhr werden wir abgeholt. Wie bereits bei den letzten Reisen, nutzen wir die Zeit am Flughafen noch für einen gemeinsamen Kaffee mit meinen Eltern. Währenddessen packe ich noch mal mein Handgepäck neu und verstaue Flüssigkeiten und Medikamente in dem vorgeschrieben 1l Zipp-Beutel. Um 14:30 Uhr fliegen wir nach Frankfurt. Dort angekommen haben wir bis zu unserem Weiterflug, noch gute fünf Stunden. Wir kaufen noch einige Zeitschriften und lassen uns bereits in der Nähe des Abflug-Gates nieder. Die Zeit vergeht zum Glück recht schnell und um 20:45 sitzen wir im Flieger. Nach einem leckeren Abendessen (Kassler mit Sauerkraut ... typisch afrikanisch eben!) kommen wir so langsam zur Ruhe. Gut, dass wir uns bereits beim Buchen des Fluges um eine Zweier-Reihe bemüht haben. Bei Langstreckenflügen für uns unabdingbar.
Die Nacht bietet allerdings nicht die nötige Erholung. Es ist verdammt kalt und das Personal quatscht lautstark. 

 2. Tag –> 13. Februar 2007

Wir sind froh, als das Frühstück serviert wird. Nun sind es nur noch gute anderthalb Stunden bis zur Landung.
Nachdem wir die Passkontrolle hinter uns gebracht und unsere Koffer entgegengenommen haben, wartet auch schon Louis mit unserem Namensschild auf uns.
Rolf, bei dem wir den Wagen gemietet haben, ist gerade in Deutschland und konnte uns daher nicht persönlich abholen.
Wir fahren in ein nicht weit entferntes Shoppingcenter und erledigen dort den Papierkram, der für die Vermietung des Autos notwendig ist.
Danach fahren wir 550km bis nach Kuruman, unserem ersten Etappenziel. Die extreme Hitze macht scheinbar nicht nur uns zu schaffen, die asphaltierten Strassen beginnen zu schmelzen. Jedes Auto hinterlässt seine persönliche Fahrrille. Unvorstellbar!
In Kuruman checken wir in der Red Sands Country Lodge ein (wie bereits bei unseren letzten Reisen in die Kalahari) und kaufen die Grundausstattung unseres Proviantes. 50 Liter Wasser (10 Kanister a 5l), Fleisch, Gemüse, Käse und Obst reichen für das Erste.
Abends genießen wir das leckere Essen der Lodge, halten mit Jakob (dem Eigentümer, der sich über unseren erneuten Besuch sehr freut) und dessen Sohn Richard einen ausführlichen Plausch.

 3. Tag –> 14. Februar 2007

Am Morgen verstauen wir unsere Vorräte. Bei unserer ersten Safari-Reise war dies für uns noch eine logistische Herausforderung, doch mittlerweile sind wir eingespielt und alles hat seinen festen Platz. Die Wasserkanister stehen hinter den Vordersitzen, der Fotorucksack und die kleinen Kühltaschen (für Snacks und kalte Getränke), sowie die Reiseunterlagen werden auf der Rückbank verstaut. Die restlichen Lebensmittel finden im Kühlschrank oder in einer der Vorratsboxen platz.
Um 09:00 Uhr geht es endlich los. Der Weg hat wie immer wenig zu bieten und zieht sich. Hin und wieder machen wir halt, um die ausgefallenen Verkehrsschilder zu fotografieren.
Auf der Straße nördlich von Upington testen Audi, Rolls Royce und BMW ihre neusten Autos ... eine interessante Abwechselung zu der sonst so langweiligen Fahrt.
Diesen Mal wollen wir über die südafrikanische Seite in den Park einreisen. Die ersten 30km ab der Molopo Lodge sind bereits geteert, danach folgen weitere 30km Schotterpiste. Aber die Vorfreude lässt uns auch diese Kilometer, vorbei an roten Dünen und jeder Menge Ziegen, überstehen.
Gegen 14:00 Uhr ist es dann endlich soweit... wir erledigen die Formalitäten am Parkeingang Twee Rivieren und beziehen unser Chalet für die erste Nacht.
Nach nur wenigen Minuten fahren wir auf die botswanische Seite des Parkeinganges, um dort die Übernachtungen für die botswanischen Campingplätze bestätigen zu lassen. Wir hatten die Nächte in Rooiputs und Polentswa bereits vorab per Mail gebucht, aber leider keine entsprechende Bestätigung bekommen. Wie zu erwarten war, gibt es keine Reservierung auf unseren Namen. Da der Park im Februar und März eine überschaubare Besucherzahl hat, können wir unsere Buchungen kurzfristig vor Ort nachholen (und sogar in Rand bezahlen!). Wir erkundigen uns über die Mabuasehube-Sektion und erfahren, dass eine der Straßen auch allein mit einem Wagen passiert werden darf. Hier waren die Informationen in den Reiseführern leider andere, so dass wir diesen Teil des Nationalparks von unserer Planung ausgeschlossen hatten. Dann eben bei unserem nächsten Besuch! Die Camps waren nun reserviert und bezahlt. Unsere Route jetzt komplett umzuwerfen, erscheint uns in diesem Moment als zu aufwendig.
Im Anschluss drehen wir noch eine kleine Runde bis zum Wasserloch Kij Kij und sehen die ersten Herden Gnus und Springböcke. Zudem kreuzen eine einzelne Kuhantilope, jede Menge Strauße und unglaublich viele Schakale unseren Weg,
Im Camp zurück kommt uns Ranger Jannie besuchen und wir tauschen die Neuigkeiten über das Forumtreffen in Berlin und die neusten Geschehnisse im Park aus.
Bei einem gemütlichen Essen lassen wir den ersten Abend unter dem unglaublich klaren und dichten Sternenhimmel ausklingen...
  
 4. Tag -> 15. Februar 2007

Die erste Nacht vergeht im Nu und wir starten in freudiger Erwartung unseren ersten Gamedrive. Eigentlich haben wir uns für diesen Morgen einen Gamewalk mit Jannie gewünscht. Aber mangels Personal kann jener bedauerlicherweise nicht stattfinden. Schade!
Die Entscheidung, den Weg entlang des Auob-Flussbett zu fahren, fällt uns alles andere als schwer, schließlich wurden hier in den vergangenen Wochen viele Löwen und Leoparden gesehen.
Die Strecke ist sie extrem holprig und wir werden kräftig durchgeschüttelt, aber die Landschaft und die vielen Tiere sind Entschädigung genug durchzuhalten. Oryxe, Gnus, Strauße und Springböcke lassen es sich im Schatten der Bäume gut gehen. Scheinbar macht die Hitze auch den Giraffen zu schaffen, denn sie liegen erschöpft auf dem Boden und Dösen vor sich hin. Hier kann kein Raubtier in der Nähe sein, die Giraffen fühlen sich unbeobachtet und sicher.
Das einzige Highlight dieser doch recht anstrengenden Fahrt durch die einsame Dürre ist eine Wildkatze bei Auchterlonie.
Nach unserem Frühstück am Picknick-Spot Kamqua fahren wir erstmals die große Dünenquerverbindung. Landschaftlich ist die Strecke sehr schön, doch leider sehen wir hier auch nur das übliche „Game“. Bei Kij Kij treffen wir auf sechs Geier und ein paar Sekretäre.
In der Camping Area des Hauptcamps Twee Rivieren grillen wir und bereiten uns „seelisch“ auf unsere bevorstehende Nacht im Dachzelt vor.
Der Campingplatz Rooiputs umfasst sechs Stellplätze, die ca. 150-200m auseinanderliegen. Alle sind mit einem Holzdach (Sonnenschutz), einer Dusche und einer separaten Toilette, sowie einer Spüle ausgestattet. Die sanitären Anlagen müssen relativ frisch gebaut worden sein, denn es gibt dort noch kein Wasser.
Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis wir uns den besten Stellplatz aussuchen (bei der Reservierung haben wir einen Stellplatz zugeteilt bekommen, aber da wir die einzigen Besucher sind...) und unseren Wagen richtig positioniert haben. Als das Dachzelt aufgebaut und hergerichtet ist und wir die letzten Sonnenstrahlen genießen, hören wir aus weiter Ferne das Gebrüll eines Löwen. Ein bisschen mulmig ist mir, so dass wir uns erst mal in den Wagen zurückziehen.
Mit Einbruch der Dunkelheit kriechen wir einige Minuten später ins aufgeheizte Dachzelt. Mit den Abendgesängen der Vögel und der „barking“ Geckos, die einen Höllenlärm von sich geben, beginnt die Nacht und wir können den Löwen leider nicht mehr hören.

 5. Tag -> 16. Februar 2007

So schön, dass Schlafen im Dachzelt eigentlich ist, diese Nacht war einfach nur schrecklich! Der Sturm hatte Einzug gehalten, so dass wir zeitweise glaubten, der Wind würde das Zelt wegreißen. So fanden wir, erst nachdem wir alle Fenster geschlossen hatten, am frühen Morgen unseren Schlaf.
Neugierig steigen wir aus unserem Zelt, um nach Spuren zu suchen. Doch leider sind auch in dieser Nacht keine Tiere auch nur in der Nähe unseres Autos gewesen :-(
Auf den ca. 30 Kilometern  nach Twee Rivieren sehen wir absolut nichts. Nicht eine einzige Antilope. Die Landschaft wirkt wie ausgestorben.
Nach einem kurzen Stopp und dem Auffrischen der Vorräte geht es weiter dem Auob-Flussbett entlang. Zwischen Munro und Kamfersboom bietet uns eine Familie Erdmännchen Einblick in ihr Leben.
Weiter geht’s in der Hoffnung die ersten Löwen zu sehen. Als wenn unser Wunsch erhört wurde ... nur wenige Meter weiter, kurz hinter Auchterlonie liegen 2 Löwinnen faul im Schatten. Ein beneidenswertes Leben :-)
Da wir unter der großen Hitze leiden, sind wir froh, als wir in Urikaruus ankommen und uns ein wenig ausruhen können, bevor wir uns erneut auf die Pirsch machen. Doch der Nachmittag hat wenig zu bieten. Lediglich ein weit entfernter Gepard ist für ein paar Sekunden zu sehen, bevor er im Nichts verschwindet.
Den Abend lassen wir mit gegrillten Würstchen, Blumenkohl und Kartoffeln ausklingen. Leider ohne irgend welche Besucher am Wasserloch. Der Guide, welcher uns aufgrund unseres letzten Besuches sofort erkannt hatte, freut sich riesig, als wir ihm einen Teller von unserem Essen bringen.

 6. Tag -> 17. Februar 2007

Der Wecker reißt uns aus dem Tiefschlaf. Etwas träge und völlig übermüdet machen wir uns fertig und setzen uns entspannt auf unsere Terrasse mit Blick auf das Wasserloch. Es ist noch stockfinster... nur noch wenige Minuten bis zum Sonnenaufgang. Der Morgen beginnt vielversprechend ... mit einem Spot sehen wir zu unserer Überraschung, wie ein junges Löwenmännchen am Wasserloch sitzt und trinkt. Erst jetzt, wo man ein Bild vor Augen hat, nimmt man auch das laute „Schlabbern“ bewusst wahr.
Als das Licht endlich die Möglichkeit bietet, ein Foto zu machen, ist es leider schon zu spät. Der Löwe ist gerade dabei sich zurückzuziehen und legt sich auf der gegenüberliegenden Seite des Flussbettes zu dem anderen Löwen. Zeit für uns ins Auto zu steigen und zu sehen, was der Tag sonst noch zu bieten hat.
Nach einigen Kilometern, zwischendurch hatten 2 Löffelhunde vor uns den Weg gekreuzt, sehen wir hinter einer Kurve zwei Autos stehen. Da man hier nur relativ selten mehrere Autos zusammen sieht, muss hier was Spektakuläres zu sehen sein ... in diesem Fall ein altes Löwenmännchen, dessen schwarze Mähne von einer auffällig blonden Strähne durchzogen ist. Drei Autos scheinen selbst dem Löwen zu viel zu sein. Er fühlt sich gestört, steht daher auf und wirkt dabei sichtlich angeschlagen. Während er die ersten paar Meter geht, können wir den Grund dessen erkennen. In seinem Fell stecken ein gutes Dutzend Stacheln eines Stachelschweins. Scheinbar war es in der vergangenen Nacht zu einem Kampf gekommen. Es ist nicht unüblich, dass alte Löwen, die allein unterwegs sind, auf diese Art der Beute zurückgreifen. Während wir ihn beobachten, wie er es sich unter einem Baum (zu Beginn des Loops in der Nähe des Wasserloch Dalkeith) gemütlich macht, kommen wir mit einigen der vorbeifahrenden Kalahari-Freunden ins Gespräch und stellen erneut fest, dass viele Deutsche im Park unterwegs sind.
Den Nachmittag nutzen wir im Camp um unserer Müdigkeit nachzugeben und genießen im Anschluss das Essen auf unserer Sonnenterrasse. Das ist Urlaub!
Bei unserem Abend-Drive suchen wir noch einmal den verwundeten Löwen. Er scheint sich den Tag über kaum bewegt zu haben und ruht immer noch an der gleichen Stelle im Schatten. Offensichtlich war es ihm noch nicht gelungen, sich von den Stacheln zu befreien. Die dadurch möglicherweise entstehende Entzündung kann selbst für einen Löwen tödlich enden. Wir fahren den Loop weiter und treffen fast direkt am Wasserloch zwei Löwinnen, die faul am Wegesrand rumliegen. Doch wir haben Glück und eine der Damen kommt auch an das Wasserloch.
Abends kommen uns Ulli & Kerstin besuchen, zwei Deutsche, die ebenfalls unsere Leidenschaft teilen. Während wir unsere Afrika-Erlebnisse austauschen leuchtet der Spot des Guides auf. Neugierig gehen wir durch die Küche auf die andere Seite unserer Hütte und sehen, wie ein Leopard an der Vogeltränke (direkt vor der Hütte des Guides) trinkt. Nach einigen Minuten macht er einen eleganten Rückzieher und verschwindet in der Dunkelheit der Nacht. Wie kann ein Abend schöner enden?  

 7. Tag -> 18. Februar 2007 

Die Morgendämmerung beginnt und die Löwen des Vortages sind nach wie vor gegenwärtig. Wir entscheiden uns, abzuwarten und in Ruhe auf unserer Terrasse zu frühstücken. Leider nehmen uns die beiden jegliche Illusion auf einen Besuch am Wasserloch und ziehen sich zurück. Wie ärgerlich! Los geht es, Sachen packen und über das Auob-Tal nach Twee Rivieren.
Ziel des heutigen Tages ist Kielie Krankie, aber da dies nur gute zwei Stunden Fahrt entfernt ist, nutzen wir diese Gelegenheit, um in Twee Rivieren einige Telefonate zu erledigen und uns für diese langweilige Fahrt mit einem Eis zu belohnen. Ein ruhiger Tag! Die Tiere haben wohl bei dieser Hitze auch keine Lust sich zu zeigen. 
Die Anreise über das Nossob-Tal und die Dünenstraße sind ebenfalls von absoluter Öde geprägt. So sind wir froh anzukommen und nutzen die Zeit für ein kleines Nickerchen. Naja, sagen wir mal so, ein Nickerchen war geplant und ein richtig festes Schläfchen ist es geworden, aber egal ... wir haben ja Urlaub!
Nachdem wir unseren Hunger mit ein paar Nudeln gestillt haben, geht es wieder los. Aber auch auf dieser Fahrt haben wir wenig Glück. Nur vereinzelte Antilopen, aber nichts Spektakuläres. Gegen 18:30 fängt es zu regnen... wir sehen, wie zwei einzelne Gnukälber einige Kilometer allein das Auob-Flusstal entlang laufen, bis sie schließlich in der Nähe Auchterlonies auf eine kleine Herde ihrer Artgenossen stoßen. Ihre einzige Chance zu überleben. Da Antilopenherden normalerweise keine Kälber „fremder“ Familien in ihre Herde aufnehmen, warten wir gespannt, wie die Reaktion ausfallen wird. Der starke Regen prasselt erbarmungslos auf die Gnus ein ... sie sehen so putzig aus, wenn sie nass sind :-)
Die Herde beobachtet die zwei Kleinen ganz genau und stellt sich diesen demonstrativ in einem Halbkreis entgegen. Die Waisen haben Glück ... als wenn der Ältestenrat abgestimmt hat ... sie werden toleriert und „adoptiert“! Mit Freude genießen wir diesen Anblick! Jetzt können wir zurück ins Camp.
Mittlerweile zieht ein heftiges Gewitter über uns auf .... vielleicht war dies der Grund, warum wir den Tag über so wenig Tiere gesehen hatten?!
Während Michael einige Versuche startet, die herumflackernden Blitze auf ein Foto zu bekommen, schreibe ich die wenigen „Pflicht-Postkarten“.
Hoffentlich würde es sich durch den Regen ein wenig abkühlen ...
  
 8. Tag –> 19. Februar 2007
 
Die Nacht ist von schweren Gewittern gezeichnet. Aufgrund des Donnergrollens und der (leider) stetig anhaltenden Hitze haben wir kaum Schlaf bekommen. Daher geht es an diesem Morgen etwas später als gewohnt los. Dies erweist sich –ausnahmsweise- als Vorteil. Denn nachdem wir uns vergewisserten, dass unsere beiden Gnukälber vom Vorabend die Nacht in der Herde gut überstanden hatten, kreuzen bei Auchterlonie zwei Geparde unseren Weg. Da einer der Beiden etwas schmaler und zierlicher wirkt, unterstellen wir, dass es sich bei dem Pärchen um Mutter und Nachwuchs handelt. Als einer der Beiden auf das nicht weit entfernte Gnu aufmerksam wird und Anlauf nimmt, ist uns schnell klar, dass sie hungrig sind. Doch ein ausgewachsenes Gnu ist eine Nummer zu groß und der Versuch wird schnell abgebrochen. Etwa zehn Minuten später sind sie in der Weite über den Dünenkamm verschwunden und es scheint, als wären die Geparden nie da gewesen.
Auf unserer Weiterfahrt nach Twee Rivieren bekommen wir den Tipp, dass sich am Lookout bei Houmoud drei Löwinnen mit ihrem Nachwuchs und einem toten Gnu aufhalten. Wie praktisch, dass der Spot auf unserem Weg liegt :-) Als wir einige Zeit später dort ankommen, liegen sie alle nur noch faul rum. Das Gnu scheint geschmeckt zu haben, denn ihre Bäuche sind prall gefüllt. Die Kleinen sorgen für Unterhaltung und tollen herum. Nach ca. einer Stunde hat die Sonne ihre volle Kraft erreicht und die Löwen ziehen sich komplett in den nächsten Busch zurück.
In Twee Rivieren tanken wir unseren Wagen noch mal voll, bevor wir unsere Fahrt nach Nossob starten. Eigentlich war der Plan, dass wir gerade hoch dem Nossob-Flussbett folgen, aber wir wollen noch einmal nach den kleinen Löwen sehen. Also ändern wir unsere Route und beschließen den Umweg über das Auob-Valley zu nehmen.
Da die Löwen während unserer Abwesenheit sogar den Kadaver ins Gebüsch gezogen hatten, ist nichts mehr von Ihnen zu sehen, Wir können Sie lediglich am Hecheln im Gebüsch orten. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Hitze auch für die Tiere anstrengend ist.
Es ist bereits fast mittags und es liegt noch eine lange Fahrt vor uns... aber einige Kilometer weiter der nächste Halt: Ein Leopard! Leider sitzt er ziemlich weit entfernt neben dem Stamm eines großen schattenspendenden Baumes. Aus diesem Grund verweilen wir dort nur für die Dauer eines Fotos und setzen unsere Reise fort. So etwas gibt es wohl nur, wenn man schon oft Leoparden in der Kalahari gesehen hat...
Über die große Dune-Road verlassen wir das Auob-Tal und schlagen nun den Weg nach Nossob ein. Wir zu erwarten ist, sehen wir auf den rund 70 Kilometern bis zum Camp nur das normale Game. In Nossob beziehen wir bereits wie bei unseren letzten Besuchen hier, das Chalet Nr. 10c und erholen uns von der doch recht anstrengenden Fahrt.
Der Marie-se-drai-Loop am Abend kann mit den Erlebnissen des Vormittages nicht mithalten. Den Abend verbringen wir mit kochen, lesen und Reisetagebuch schreiben ... und schlafen schließlich früh ein.
 
 9. Tag -> 20. Februar 2007
 
Nach einer erneut sehr heißen Nacht sind wir froh, um 6:00 Uhr aufstehen zu dürfen. Unter dem Ventilator lässt es sich recht gut aushalten, aber um 22:00 Uhr wird die gesamte Elektrizität im Camp abgestellt und ab dann ist die Hitze unerträglich. Kein Lüftchen geht.
Heute wollen wir uns schon mal den Campingplatz Polentswa (Botswana) anschauen, da wir die morgige Nacht dort gebucht haben. Auf den rund 53 Kilometern gibt es wenig zu sehen. Weite Teile der Strecke wirken leblos.
In den vergangenen Tagen wurden am Wasserloch Kousant Löwinnen mit ihrem Nachwuchs gesehen, daher freuen wir uns schon, als wir die Einfahrt zum Wasserloch einbiegen. Doch leider haben wir hier kein Glück. Die Löwen müssen weitergezogen sein :-(
Nach weitern acht Kilometern folgen wir der Abfahrt zum Polentswa-Campsite. Auf den nächsten knapp zwei Kilometern passieren wir das Grab des Hans Schwabe (Deutscher Geologe; 1958). Für einen kurzen Moment ein seltsamer Anblick von dem man sich nicht irritieren lassen sollte, wenn man auf dem Weg zu diesem sehr abgelegenen Campingplatz ist.
Polentswa erweist sich als überraschend gut gelegen, so dass wir uns bereits jetzt auf den nächsten Tag, bzw. die nächste Nacht freuen. Von dem Stellplatz Nr. 1 hat man einen herrlichen Blick über die weitläufige Senke. Zudem soll man in Polentswa quasi eine Löwengarantie haben. Was will man mehr? Auf der Reise wurde uns von einem Pärchen erzählt, die morgens nicht aus ihrem Dachzelt krabbeln konnten, weil es sich ein Rudel Löwen rund um das Auto bequem gemacht hatte.
Auf der Rückfahrt nach Nossob erleben wir am Wasserloch Cubitje Qaup noch ein kleines Spektakel. Wir sehen, wie sich zweiunddreißig wie an der Perlenschnur aufgezogenen Gnus dem Wasserloch nähern. Wir warten darauf, dass sie zum Trinken kommen. Was nun passiert, hätte man in einem Comic nicht besser darstellen können. Alle zweiunddreißig Gnus stellen sich gleichzeitig in das Wasserloch! Welch ein Gedränge und welch ein Anblick!
Im Camp gönnen wir uns erschöpft eine Auszeit und schlafen ganze vier Stunden! Danach ist eine Erfrischung nötig. Gut, dass Nossob seit einiger Zeit auch einen kleinen Pool bietet. Zu unserer Überraschung ist das Wasser sogar recht kühl. Herrlich!
Da am Sighting-Board kein einziger Pin steckt, verzichten wir auf einen weiteren Ausflug und schmeißen in aller Ruhe den Grill an. Das Straußenfilet schmeckt mal wieder vorzüglich!
In der Dunkelheit setzen wir uns in den Hide und sind neugierig, wer uns wohl an dem beleuchteten Wasserloch besuchen kommen wird :-) Fünf Schakale schlabbern das Nass, bevor eine Familie Löffelhunde zum Vorschein kommt und ebenfalls Durst hat. Des weiteren lassen sich vereinzelte Springböcke blicken, die es aber recht zügig nach ein paar Schlückchen wieder in die Nacht zieht.
Gegen 21:00 Uhr liegen wir im Bett und lauschen den Schakalen, die sich im Camp aufhalten und die Grillplätze und Mülltonnen nach Resten absuchen.
     
10. Tag -> 21. Februar 2007
 
Aufgrund der Hitze haben wir wieder sehr schlecht geschlafen... werden aber glücklicherweise von Löwengebrüll sehr früh geweckt! Noch vor Anbruch des Tages schleichen wir zum Hide. Als wir gegen 5:20 dort eintreffen sehen wir gerade noch eine Löwin in dem künstlichen Licht davon trotten. Nachdem sich unsere Augen an die Dunkelheit gewohnt haben, entdecken wir zwei markante Auffälligkeiten, die wir zu diesem Zeitpunkt nicht eindeutig identifizieren können. Jetzt ist Geduld gefragt.... in ca. dreißig Minuten wird es hell sein. Und tatsächlich kommen mit der aufgehenden Sonne immer mehr Löwen zum Vorschein. Am Ende zählen wir zwei ausgewachsene majestätische Männchen und vier Weibchen.
In den vier Stunden, in denen wir sie beobachten, bewegen Sie sich nur um den nächstgelegenen Schattenplatz zu erreichen. Auch durch die sichtlich aufgeregten und ängstlichen Springböcke und Gnus lassen sich die Löwen nicht aus der Ruhe bringen. Entweder hatten die Löwen ihren Hunger bereits in der Nacht gestillt oder aber sie sind einfach viel zu faul. Schade, denn ich hatte mich schon die ganzen Stunden auf den Kill gefreut. 
Nachdem all unsere Sachen im Auto verstaut sind, verlassen wir Nossob. Die Landschaft auf dem Weg zum Union’s End ist durch die vielen toten Bäume und die abgebrannte Savannenlandschaft geprägt. Hier scheint es schon eine Ewigkeit nicht mehr geregnet zu haben. Die Ausgestorbenheit spiegelt sich auch in den Tiervorkommen wieder. Lediglich das Wasserloch Kannaguass lädt zum Stehen bleiben ein. Viele Gnus, Springböcke und ca. dreißig Sekretäre teilen sich hier die wenigen Schattenplätze.
Als wir am Dreiländereck Namibia, Botswana und Südafrika ankommen, brennt die Sonne erbarmungslos wie Feuer. Überall am Horizont sieht man das Flimmern der Hitze. Unser mit Abstand bisher heißester Tag. Kein Windchen weht, keine Wolken in Sicht... nichts! Nur die Sonne mit ihrer unglaublichen Kraft!
Am frühen Nachmittag halten wir in Grootkolk um unser Essen zuzubereiten. Aufgrund unserer letzten Reisen wissen wir, dass dieses Camp zusätzlich eine große Gemeinschaftsküche bietet. Hier genießen wir unsere Nudeln mit Tomatensauce im Schatten und erfahren, dass die Temperaturen in den nächsten Tagen nochmals ansteigen sollen. Heiße Aussichten, wo wir doch jetzt schon über vierzig Grad im Schatten haben...
Auf der Fahrt zum Polentswa Campingplatz fängt unserer Auto an zu mucken. Das Standgas, dies hatten wir bereits zu Beginn unserer Reise festgestellt, war sehr niedrig und nun stotterte der Wagen im zweiten und dritten Gang. Wahrscheinlich ist selbst so ein Auto diese Hitze nicht gewohnt :-)
Um die Gefahr, dass der Wagen am nächsten Morgen gar nicht mehr anspringen und wir in Polentswa feststecken würden, zu verhindern, fahren wir zügig durch bis nach Nossob und buchen uns dort für die kommende Nacht ein.
An der Tanksäule nimmt sich einer der Mitarbeiter unserem Problem an und schaut sich den Motor genauer an. In der Zwischenzeit haben wir schon versucht, die Problematik auf Englisch niederzuschreiben, denn sollte der Wagen weiterhin nicht einwandfrei laufen, müsste Rolf bzw. Louis informiert werden. Da Nossob aber keinen Telefonanschluss hat, ist das Funkgerät zwischen Nossob und Twee Rivieren die einzige Möglichkeit. Von dort aus würde dann jemand bei unserem Autovermieter anrufen und das Problem schildern. Ob das klappen würde? Irgendetwas zwingt uns an „stille Post“ zu denken...
Während Michael neugierig beobachtet, wie der nette Mann versucht uns weiterzuhelfen, nutze ich die Zeit um im Hide vorbeizuschauen. Ich habe Glück... die Löwen des Morgens sind naoch vor Ort und so kann ich noch einige schöne Aufnahmen machen. Nach knapp drei Stunden, in denen die mittlerweile zwei Experten (!) viel geschraubt und geputzt haben, läuft der Wagen wieder.  Der Benzinfilter war verdreckt.
Den Abend verbringen wir dann gemeinsam am beleuchteten Wasserloch und erleben ein Schaulaufen der Schakale. Diese merken schnell, dass sich in der Nähe der Erfischung Löwen aufhalten und zeigen sich respektvoll. Innerhalb weniger Minuten sind es zehn Schakale, die immer wieder versuchen, an den Löwen vorbeizukommen. Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis der erste seine Angst überwindet und er sich zum kostbaren Nass begibt. Ein schönes Ende des doch etwas stressigen Tages. 
    
11. Tag -> 22. Februar 2007

In der Nacht haben die Löwen ihr bestes gegeben und uns kaum Schlafen lassen. Gegen Morgen entfernen sich die Laute. Unabhängig voneinander sind wir uns einig, dass sich das Rudel nach Norden verzogen hat. Wir folgen ihren frischen Abdrücke im Sand, aber finden die Löwen leider nicht.
Am ersten Wasserloch Cubitje Quap sehen wir dann eine einzelne Löwin, die gerade ihren Durst gestillt hat. Doch dann legt sie sich unter einen Baum und ist nicht mehr zu sehen. Auf der weiteren Fahrt können wir in der Ferne die erste Tüpfelhyäne diese Urlaubes sehen.
Bei Kwang treffen wir auf zwei Oryx, die den Sonnenaufgang zum Trinken nutzen. Wir parken im Schatten und genießen die absolute Stille des Morgens. Diese hält jedoch nicht lange an, denn innerhalb der nächsten gut fünf Minuten nehmen gut hundertfünfzig Gnus das Wasserloch in Beschlag. Die herrschende Ruhe wird von dem Gegrunze der Antilopen überschattet und die vormals weite Sicht verbirgt sich nun hinter einer einzigen Staubwolke. Unfassbar! Für die Kälber scheint dieses Spektakel genauso aufregend zu sein wie für uns, denn sie entfernen sich nicht einen einzigen Meter von ihrer Mutter.
Wir haben genug gesehen und fahren zurück nach Nossob. Nach einem kurzen Mittagsschläfchen und einem leckeren Snack kühlen wir uns im Pool ab.
Die kleine Abendrunde bietet nichts außergewöhnliches, so dass wir zügig zurück im Camp sind, den Grill anmachen und ein ordentliches Stück Fleisch verzehren.
Danach kommen uns Ulrike & Dieter besuchen. Die Beiden hatten wir am Nachmittag an der Rezeption kennen gelernt und eingeladen. Bei einer südafrikanischen Flasche Wein lauschen wir deren Wildnis-Erfahrungen und teilen unsere bisherigen Afrika-Erlebnisse aus. Ein schöner Abend mit sehr sympathischen Gästen. An dieser Stelle ein kleiner Gruß an die Beiden. Ich hoffe, wir hören uns bald mal wieder... :-)
    
12. Tag -> 23. Februar 2007
 
Zum Aufstehen melden sich die Löwen in der Nähe des Camps zurück. Noch in der Dämmerung können wir die beiden Löwen mit ihren wuchtigen schwarzen Mähnen auf der anderen Seite des Flussbettes finden. Da sie sich in den weiteren zwei Stunden nicht großartig regen, packen wir unsere Sachen. Für die heutige Nacht haben wir ein Chalet in Mata-Mata gebucht. Beim Verlassen des Camps werfen wir noch einen Blick in das Flussbett um uns von den Löwen zu verabschieden. Doch wir können sie nicht mehr finden. Es kann doch unmöglich sein, dass sie sich in dieser kurzen Zeit verzogen haben? Mit dem Fernglas prüfen wir jeden Grasbüschel, aber nichts zu sehen. Etwas irritiert setzen wir unsere Fahrt fort. Noch während ich in Gedanken bei dem Verbleiben der Löwen bin, höre ich mich nur wenige später Sekunden sagen... „Stopp, fahr mal zurück, ich glaube, da liegt ein Löwe“! Und tatsächlich, dorthin hatten sich die Löwen also verzogen. Sie liegen keine zwei Meter von der Strasse entfernt. Bei dieser Entfernung macht das Fotografieren gleich viel mehr Spaß :-) Die Fahrt nach Dikbaardskolk und die große Querverbindung ins Auob-Tal sind hingegen soooo langweilig, dass mir immer wieder die Augen zufallen.
Auf dem Weg zu unserem heutigen Camp fällt uns zwischen dem Dertienden und Veertienden Boorgat der abgefressene Kadaver eines Gnus ins Auge, der mitten im trockenen Flussbett liegt. Dahinter auf einem Baum mit kahlen Ästen sitzt eine Schar Geier, die wohl eine günstige Gelegenheit wittern.
Nur wenige Kilometer vor unserer Ankunft sehen wir noch einen jungen Löwen im Gras liegen, schenken ihm aber keine große Aufmerksamkeit, da wir nur noch „ankommen“ wollen.
Quasi in den letzten Zügen, unser Wagen fängt nun wieder das Stottern an, erreichen wir Mata-Mata. Puh, das wäre zumindest geschafft!
Eigentlich wollen wir die Nacht in dem Chalet Nr. 6 verbringen, drehen aber beim Begehen dessen bereits um und entscheiden uns spontan zu campen. Die Chalet der Nr. 1-5 sind renoviert und sollen denen in Nossob sehr ähneln, aber die Nr. 6 ....!!! Lieber nicht!:-) So haben wir eine weitere Nacht im Dachzelt; auch gut!
Während wir mit Mühe und Not den Wagen noch mal zum umparken überreden können, zieht sich der Himmel zu. Die großen grauen Wolken wirken fast erdrückend und die Luft wird immer schwüler. Hoffentlich würde es heute Nacht nicht wieder so ein Unwetter geben. Generell ist gegen eine kleine Abkühlung ja nichts entgegenzubringen, aber bei Gewitter im Dachzelt zu schlafen, will ich dann auch nicht. Auf dem Campingplatz lernen wir Walter, einen Belgier, der jedes Jahr drei Monate dort verbringt, kennen. Noch während wir gemütlich mit ihm zusammensitzen und uns einige seiner Bilder zeigen lassen, beginnt es zu regnen. Herrlich, bei dieser Hitze die nassen Tropfen abzubekommen.
Bei einer weiteren Tour am Abend (unser Auto hat sich mittlerweile von der langen Fahrt erholt) sehen wir für einen kurzen Moment den Kopf eines Geparden, ansonsten nichts.
Leider hat der Regen auch nicht für die erhoffte Abkühlung gesorgt, auf dem Sand ist bereits jetzt nichts mehr von dem Wasser zu sehen.
Zurück im Camp bauen wir unsere Dachzelt auf und bereiten alles für die Nacht vor. Wir sitzen gemütlich bei einer Portion Nudeln und blicken auf die Springböcke, die sich am Wasserloch aufhalten. Später gesellen sich Walter und Chris, den wir ebenfalls bereits mehrfach im Park trafen, noch zu uns und wir reden bis in die Nacht über Gott und die Welt. Ziemlich spät ziehen wir uns zurück und freuen uns auf den morgigen Tag.
    
13. Tag -> 24. Februar 2007

Die Nacht endet um 02:10 Uhr, als Michael feststellt, dass sich eine Fledermaus in unser Dachzelt verirrt hat. Igithhh!
Als wir um 05:10 Uhr endlich aufstehen, können wir nur erahnen, dass sich am Wasserloch eine Tüpfelhyäne zum Trinken anschleicht. Es ist leider noch viel zu dunkel, um ein gutes Foto machen zu können. Neben uns hat ein Pärchen (Amerikaner) aus Mossel Bay die Nacht verbracht. Da sie größere Probleme mit ihrem Wagen haben (dieser springt gar nicht mehr an) bittet Kyle uns, ihn mit nach Twee Rivieren zu nehmen. Kein Problem unsererseits und so starten wir um 06:30 Uhr, allerdings nicht ohne uns vorher von Walter verabschiedet zu haben. Nach einigen Metern treffen wir auf eine Tüpfelhyäne, wahrscheinlich dieselbe, die noch im Morgengrauen an unserem Wasserloch war. Etwas weiter kreuzt dann eine Puffotter unseren Weg. Welch ein Auftakt?!
An den Resten des Gnukadavers des Vortages streiten sich eine Hyäne und vier Schakale. Jeder versucht auch noch den letzte Fitzel für sich gewinnen zu können. Ein lustiges Schauspiel, welches wir sicherlich länger verfolgt hätten, wenn wir nicht Kyle an Bord hätten, der zügig in Twee Rivieren seine Telefonate erledigen will.
Die drei folgenden Wasserlöcher (Veertiende Boorgat, Dertiende Boorgat und Dalkeith ) sind mittlerweile komplett trocken. Im Sand kann man noch Spuren der verschiedensten Raubtiere sehen. Sie scheinen verzweifelt nach Wasser gesucht zu haben.
Kurz vor dem Verlassen des Auob-Tals sehen wir ein Rudel Löwen (zwei männliche und drei weibliche), die aber auch nur faul im Schatten liegen.
Bei unserem kurzen Abstecher zum Wasserloch Samevloeiing treffen wir auf weitere Löwen. Da sie alle ineinander verhakt und teilweise übereinander liegen, lassen Sie sich gar nicht so einfach zählen. Wir kommen letzendlich auf 9 Jungtiere verschiedenen Alters, allerdings ohne frischen Nachwuchs.
In Twee Rivieren nutzen wir die Mittagszeit, um uns ein wenig Ruhe zu gönnen. Kyle hat seine Telefonate erfolgreich geregelt und fährt mit einigen Einheimischen zurück nach Mata-Mata. Wie es aber genau weitergeht erfahren wir nicht mehr.
Wir suchen uns einen schattigen Platz auf dem Campingplatz, kochen uns eine Kleinigkeit und nehmen anschließend eine erfrischende Dusche in den öffentlichen Einrichtungen. An die vielen Fledermäuse unter den reetgedeckten Dächern in Twee Rivieren hatte ich mich ja bereits (mehr oder weniger) gewöhnt, aber dass sie nun auch noch „unsere“ Duschen in Beschlag nehmen... :-)
Auf unserem Weg durch das Nossob-Tal zum Campingplatz Rooiputs kommen wir erneut an dem großen Rudel Löwen vorbei. Zu unserer Überraschung zählen wir jetzt zehn ihrer Art, darunter ein ausgewachsenen Löwenmännchen. Wir stehen nur wenige Meter neben ihnen und sie lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Hier könnte ich Stunden verbringen! Als weitere Autos eintreffen, fahren wir mit dem Ziel Rooiputs weiter. Dort angekommen stellen wir fest, dass wir wieder die einzigen Besucher sind. Wir parken uns auf den gleichen Stellplatz, wie bei unserem letzten Besuch und bauen unser Dachzelt auf. Bevor wir schlafen gehen erleben wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang und lauschen gespannt den Lauten der Natur. 

14. Tag -> 25. Februar 2007
 
Um 05:00 werden wir von dem Wecker aus dem Tiefschlaf gerissen. Die erste Nacht, in der wir ganze acht Stunden durchgeschlafen haben. Wir fühlen uns komplett erholt!
Wir schlüpfen schnell in unsere Sachen, bauen das Dachzelt ab, verstauen unsere Klamotten und starten unsere nächste Pirsch.
Die Fahrt gen Süden ist langweilig und hat absolut nichts zu bieten. Aus diesem Grund entscheiden wir uns, ins Auob-Tal zu wechseln, in der Hoffnung, dass dort mehr los ist.
Nach kurzer Zeit sehen wir einen aufgeregten Springbock. Wir deuten alle Anzeichen richtig ...  eine Löwin ist in der Nähe und hat offensichtlich großen Hunger. Erstmalig beobachten wir, den Aufbau einer Springbockherde, wenn Gefahr droht: vorn steht allein das Leittier, einige Meter dahinter folgen weitere männliche Böcke und wieder weitere Meter entfernt steht der Rest der Herde. Viele von Ihnen scheinen die Gefahr noch nicht erkannt zu haben, denn sie grasen in aller Ruhe und schauen nur selten hoch.
Die Löwin bewegt sich ohne Deckung direkt auf die ersten Springböcke zu. Diese traben daraufhin einige Meter zurück, bleiben stehen und beobachten das Vorhaben ihrer Feindin.
Es bleibt bei zwei kläglichen Versuchen der Löwin, an eine Mahlzeit zu gelangen und ihren Hunger (und vielleicht den ihres Nachwuchses?) zu stillen. Als sie realisiert, dass sie so keine Chance hat, zieht sie sich zurück und lässt sich an einem stillen Plätzchen nieder.
Mittags erreichen wir das Camp inmitten der roten Sanddünen. In Kielie Krankie werden wir unsere letzten drei Tage & Nächte im Park verbringen.
Nachdem wir uns ein wenig eingerichtet, erholt und gegessen haben, machen wir uns erneut auf den Weg. Irgendwie haben wir doch das Gefühl, die spektakulärsten Dinge verpassen zu können. Über das Auob-Tal geht es noch einmal nach Twee Rivieren, um unsere Getränkevorräte aufzufüllen.
Bei unserer Ankunft dort verdichten sich die Wolken und es prasselt ein heftiger Regenschauer nieder... und von einer Sekunde auf die andere strahlt ein schöner Regenbogen über der Kalahari. Ich beobachte zwei farbige Kinder, die gerade aus dem Shop kommen. Als sie den Regen wahrnehmen, scheuen sie sich auch nur einen Schritt zu machen. Es ist richtig niedlich, wie sie immer wieder mit der Hand testen, ob es mittlerweile aufgehört hat und sie ihren Rückweg einschlagen können.
Kurz vor dem Erreichen des Gates wurden wir auf ein Rudel Löwen aufmerksam gemacht. Da sich an der besagten Stelle aber viele (5-6... und das ist für den KTP schon viel) Autos standen, waren wir erst mal durchgefahren, um unsere Einkäufe zu erledigen. Und nun auf der Rückfahrt zu unserem Camp nutzen wir die Zeit, die Raubkatzen mit ihren tropfnassen Mähnen genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Gruppe nach zu urteilen, handelt es sich bei diesem Rudel um dasselbige, welches sich am Vortag etwas weiter nördlich am Wasserloch Samevloeiing aufhielt.
Es ist schon recht spät und so müssen wir uns ein wenig beeilen, um noch pünktlich um 19:30 Uhr in Kielie Krankie einzutreffen. Der nächste Regenschauer setzt ein und mit ihm scheinen die Schlangen aus ihren Verstecken gelockt zu werden. Zu unserer Überraschung sehen wir auf den folgenden 45 Kilometer zwei Puffottern und zwei Kap-Kobras, von der sich eine sogar kurzweilig aufrichtet und ihren Nacken spreizt. Leider ist es durch den anhaltenden Regen und der fortgeschrittenen Stunden bereits zu dunkel, um Fotos zu machen. :-( Auf unserer Terrasse staunen wir noch ein wenig über das Wetterleuchten, bevor der aufkommende Sturm uns ins Bett gehen läßt. 
 
15. Tag -> 26. Februar 2007

Nach einer stürmischen Nacht und wenig Schlaf heißt es wieder früh Aufstehen. Wir entscheiden uns diesen Mal den Weg Richtung Mata-Mata einzuschlagen. Noch vor Sonnenaufgang sitzen wir im Auto und fahren die ersten Kilometer. So langsam erwacht das Leben und die Sonne fängt an Licht zu spenden. Bereits kurz hinter Batulama steht die erste Giraffe... erstaunlicherweise ganz allein. Zu unserer Beruhigung treffen wir die anderen nur wenige hundert Meter weiter. Wir wundern uns, die Giraffen soweit südlich im Auob-Valley anzutreffen.
Kurz vor Montrose entdeckt Michael zwei Löwen mitten im alten Flussbett liegend. Scheinbar stören wir die Beiden mit unserer Kamera, denn nach einigen Minuten trotten die Männchen in die Dünen davon.
Ich bin neugierig, welchen Weg die Giraffen eingeschlagen haben. Optimistisch, dass auch sie die frühen Morgenstunden zum Trinken nutzen, bleiben wir bei Rooibrak (da Montrose derzeit trocken ist) stehen. Unsere Geduld wird nach fünfzehn Minuten belohnt: Die drei Giraffen sind in Sichtweite und steuern direkt auf das Wasserloch zu.
Zwei von Ihnen schauen sich vorsichtig um, bevor sie sich breitbeinig niederlassen und ihren Durst stillen. Auf diesen Augenblick habe ich bei unseren bisherigen Reisen immer gewartet J Die andere hält Wache und blickt regelmäßig in alle Richtungen. Als die drei noch ihre „Geschäfte“ erledigen und anschließend davon traben, ist es auch für uns Zeit.
In Kielie Krankie gönnen wir uns etwas Ruhe. Da die Sonne mittlerweile ihre ganze Kraft entfaltet hat, ist es selbst auf der Terrasse kaum auszuhalten. So essen wir nur schnell eine Kleinigkeit und fahren dann erneut raus in die Wildnis. Die roten Dünen entlang des Weges zum Nossob-Tal haben sich aufgrund des vielen Regens in Graslandschaften verwandelt. Nur an wenigen Stellen blickt man auf die kahlen Sandstellen. Hier und da trifft man einige Antilopen, aber das ist auch schon alles.
Im Hauptcamp Twee Rivieren machen wir einen kleinen Stopp und vertreten uns ein wenig die Füße, bevor wir in Ruhe „nach Hause“ fahren.
Am Abend machen wir trotz des zunehmenden Windes ein Feuer und blicken auf den tollen Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre.    

16. Tag -> 27. Februar 2007

Der Morgen beginnt erfreulicherweise mit etwas Nieselregen. Der Himmel ist komplett mit Wolken behangen, so dass die Sonnenstrahlen keine Chance haben.
Unser letzter Tag im Park :-( ... so langsam nähert sich das Ende unseres Urlaubes. Daher wollen wir heute nochmals den Tag nutzen und etwas besonderes erleben...
Im Auob-Tal wartet eine Löwin neben der Straße sitzend auf uns. Das wenig entfernte Gnu und der einsame Oryx haben nichts zu befürchten, sind aber dennoch auf der Hut und lassen die Löwin nicht eine Sekunde aus den Augen. Aber sie macht keine Anzeichen, einen Versuch zu starten und so lassen wir sie allein zurück.
In Twee Rivieren sehen wir zufällig Dieter & Ulrike wieder. Da die Beiden nach unseren Treffen in Nossob, die Mabuasehube-Sektion bereist haben, sind wir neugierig.
Die Sonne hat mittlerweile die Wolken vertrieben und scheint nun prall auf uns nieder. Wir vergessen komplett die Zeit und verquatschen der ganzen Vormittag. Wir tauschen noch unsere Adressen aus und gegen 12:30 Uhr brechen wir endlich auf, denn wir müssen noch Packen und auf unsere letzte Abendrunde wollen wir auch nur ungern verzichten.
Gute zwölf Kilometer außerhalb des Camps auf der Nossob-Road hatte sich das „örtliche“ Rudel niedergelassen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn als wir vorbeikommen liegen alle nur faul rum und regen sich keinen Millimeter. Um keine Zeit zu verschwenden setzen wir unsere Fahrt fort. Zu unsere Überraschung entdecken wir nur zwei Kilometer entfernt, zwei junge männliche Löwen, die nur wenige Meter neben dem Weg unter einem Baum sitzen und aufmerksam das Treiben beobachten. Während wir gerade unser Auto anhalten, sehen wir ca. 40-50 Meter vor uns einen Fußgänger(!), der die Straße entlang kommt. Seiner Gefahr bewusst, steuern wir direkt auf ihn zu. Er ist überglücklich als wir anhalten und fragt uns, ob wir ihn ins Hauptcamp nach Twee Rivieren bringen können. Wir laden ihn ein, wenden und machen ihn auf die Löwen aufmerksam, an denen er nur kurze Zeit später vorbei gekommen wäre. Noch bevor er uns erklärt, dass er am Vortag(!) mit seiner Frau und seinem Enkelsohn steckengeblieben ist, trinkt er hastig eine 1,5 Liter Wasserflasche leer! Scheinbar hatten sie für ihren Tagesausflug nur einen geringe Menge an Flüssigkeit und Lebensmittel mitgenommen. Aufgeregt und sichtlich angeschlagen erzählt er uns ferner, dass sie in einen unerlaubten Weg (den 4x4 Weg bei Leeuwdril, wie sich später heraus gestellt hat) gebogen sind und sich beim Wenden festgefahren hatten. Zu guter letzt führten die durchdrehenden Räder auch noch zu einem platten Reifen.
Normalerweise muss man bei der Rückkehr im Camp seine mitgeführte „Permit“ wieder abgeben. Liegt dieser Beleg, kurze Zeit nach dem Schließen des Gates nicht vor, machen sich die Ranger auf die Suche. Da dieser besagte 4x4 Weg aber extra gebucht werden muss, ist dies möglicherweise der Grund für die erfolglose Suche. Wir unterstellen hier zumindest, dass gesucht wurde.
Nachdem sich der Franzose (der erstaunlich gut Englisch sprach) noch unsere Adresse hat geben lassen, setzen wir ihn in Twee Rivieren ab. Er bedankt sich ungefähr tausendmal, bevor er zügig in der Rezeption verschwindet und dort um weitere Hilfe bittet.
Wir machen uns erneut auf den Weg durch das Nossob Tal. Ich will mir die Löwen unbedingt noch mal genauer ansehen. Sie haben ihre Position behalten und sitzen immer noch aufrecht im Gestrüpp. Wir vermuten, dass es sich bei den Beiden um vier - fünfjährigen Löwen handelt, die ihr Rudel verlassen haben (oder mussten) und nun auf der Suche nach einem eigene Rudel und/oder Territorium sind. Ihre Gesichtsausdrücke wirken alles andere als positiv. Solche „hässlichen“ und unattraktiven Löwen hatten wir bisher noch nicht gesehen. Als wir mit unserem Auto noch ein- zweimal rangieren, um ein besseres Foto machen zu können, kommt der Vordere auf uns zugeschossen und attackiert unser Auto. Michael reagiert schnell, legt den Gang ein und gibt Gas... und der Löwe verfolgt uns noch einige Meter, bevor er sich wieder in sein Gebüsch zurückzieht und seine Ruhe ohne Zuschauer genießen kann. Was für ein Erlebnis! Und wieder schießt uns durch den Kopf, was wohl passiert wäre, wenn der Franzose die beiden passiert hätte?! Lieber nicht dran denken. Ich bin unglaublich erleichtert, dass wir diese Nacht in Kielie Krankie verbringen und nicht in der Nähe der Löwen auf dem Campingplatz Rooiputs. Da würde ich heute auf keinen Fall ins Dachzelt steigen und könnte wahrscheinlich selbst im Auto kein Auge zumachen.
Aus der Terrasse unserer Hütte verarbeiten wir die Geschehnisse des Tages und Edward (der Guide) erzählt uns, dass Löwen durchaus aggressiv sein können. Mit ihrer Kraft können sie sogar Autoscheiben einschlagen und Reifen zerbeißen. Bisher waren wir immer davon ausgegangen, dass die Raukatzen Menschen in ihren Autos respektieren und sie nicht als Bedrohung wahrnehmen. Diese Erfahrung hat uns allerdings das Gegenteil bewiesen... und ich werde in Zukunft bei einem Zusammentreffen mit Löwen immer wieder an diese Situation denken müssen.... Es bleibt die Frage, wie lange man für fünfzig Meter zu Fuß benötigt?
Noch ein wenig geschockt und verunsichert fahren wir ein letztes Mal in das Auob-Valley. Aber der Abend hat außer einigen Oryx, vereinzelten Gnus und einer großen Herde Springböcke wenig zu bieten. Mittlerweile hat das beeindruckende Wetterleuchten eingesetzt. Kein Regen direkt über uns, aber reichlich um uns herum! Bei Einbruch der Dunkelheit sind wir im Camp zurück. Edward macht uns auf ein Feuer aufmerksam, welches (offensichtlich durch einen Blitzeinschlag ausgelöst wurde) nur wenige Kilometer entfernt seine Flammen vorantreibt. Der Guide ist in Alarmbereitschaft und nimmt sofort Funkkontakt zum Hauptcamp auf. Im Falle einer Verbreitung des Feuers, müssten wir alle evakuiert werden, und sollten schon mal unsere Sachen bereithalten. Aber nach guten zehn Minuten gibt Edward Entwarnung und wir kommen endlich zur Ruhe. Was für ein Tag!           

17. Tag –> 28. Februar 2007

Heute steht die erste Etappe unserer Rückreise bevor .... 550km! Wir hinterlassen Edward unsere letzten Lebensmittel und verstauen unser Gepäck im Auto.
Am letzten Tag lässt sich dann doch noch ein Kap-Fuchs blicken, der erste des gesamten Urlaubes! Sehr schön! Und Michael erfreut sich noch am Anblick einer Kobra, bevor sie sich in eines der unzähligen Löcher schlängelt.
Neugierig machen wir uns noch einmal auf die Suche nach den Löwen des Vortages. Ob sie immer noch unter dem Baum sitzen würden? Oder war es in der Nacht zu einem Revierkampf mit den Männchen des großen Rudels gekommen? Als wir im Nossob-Tal ankommen und die Strecke abfahren finden wir jedoch nur ihre Spuren im Sand. Dafür müssen wir leider feststellen, dass unser rechter Vorderreifen platt ist. Oh nein, nicht am letzten Tag! Gerade vor ein paar Tagen hatten wir noch gelobt, dass wir bei unserem bisherigen Afrika-Reisen von solchen Unannehmlichkeiten verschont geblieben sind... und nun?! Wir hatten uns zu früh gefreut.
Da wir sicher sind, dass sich die Löwen im näheren Umfeld aufhalten, entscheiden wir uns gegen einen sofortigen Reifenwechsel und schleichen so langsam wie möglich zurück nach Twee Rivieren. Die Jungs an der Tankstelle sind sehr hilfsbereit, so dass der Reifen nach einer guten halben Stunde ausgetauscht ist. Sie freuen sich über die Belohnung ihrer Mühe, geben uns noch zwei– drei Hinweise und wünschen uns noch eine gute Weiterreise.  
Gegen 10:00 Uhr nehmen wir Abschied und verlassen wehmutig den Kgalagadi Transfrontier Park. Die Fahrt nach Kuruman ist eintönig. Endlose Weiten, wenig Gegenverkehr, aber die volle Kraft der Sonne. Ich bin total kaputt und freue mich, dass Michael die Fahrerei übernimmt. So kann ich entspannen und döse ein.
Kurz vor dem Erreichen des heutigen Zieles, macht unser Auto erneut Ärger. Wir hoffen beide inständig, die Red Sands Lodge noch zu erreichen und halten das Level des Gases sehr hoch, so dass das Auto erst gar nicht zu stottern beginnt. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig... mit letzter Kraft. Nach dem Einchecken kriechen wir die wenigen Kilometer zur Toyota-Werkstatt und erzählen von unseren Problemen. Der Benzinfilter wird ausgetauscht und der Wagen läuft wieder :-) Der Grund dessen wird wohl das schlechte Benzin in Twee Rivieren gewesen sein. Der Dreck scheint den Benzinfilter immer wieder verstopft zu haben. Aber das ist jetzt auch nur noch nebensächlich.
Eine kühle Dusche lässt mich von den Ereignissen des Tages runterkommen. Wir organisieren die morgige Wagenübergabe mit Louis, verstauen die letzten Sachen in unseren Koffern und genießen den Abend bei einem leckeren saftigen Rinderfilet. Danach sitzen wir noch ein wenig mit Jakob und Richard zusammen und erzählen von unseren Erlebnissen der letzten drei Wochen. 

18. Tag –> 01. März 2007

Gestärkt von einer ordentlichen Portion Rühreier und viel frischen Obst, starten wir unsere letzte Etappe. Nach dem ganzen Theater mit unserem Wagen bin ich wirklich erleichtert, als er diesen Morgen ohne Murren anspringt. Eine seltsame Stimmung herrscht.... in nur wenigen Stunden würden wir im Flieger sitzen und bereits morgen hätte uns der Alltag wieder. Obwohl ich mich am Ende eines Urlaubes immer wieder auf zuhause freue, in diesem Moment eine grauenvolle Vorstellung :-)
Ich finde keinen Spaß an diesen langen Überfahrten. Und die Rückfahrt ist in diesem Zusammenhang noch um einiges unangenehmer. Aber da müssen wir jetzt durch. Ich bin froh, dass Michael am Steuer sitzt und so arbeite ich den Urlaub gedanklich aus. Dabei fallen mir immer wieder die Augen zu, ich bin todmüde!
Wir überstehen die Fahrerei ohne Highlights und treffen recht früh in dem 4x4 Shop von Louis ein. Dieser ist jedoch unterwegs und so warten wir ganze 2 Stunden auf ihn und schauen uns derzeit die angebotene Campingausrüstung an. Nachdem die Wagenübergabe problemlos verlaufen ist, lassen wir uns von einem Taxi (um nicht noch länger auf Louis warten zu müssen, der noch einiges zu tun hatte) zum Flughafen chauffieren. Der Check-In verläuft reibungslos und so haben wir noch genug Zeit durch die Geschäfte des Duty-Frees zu schlendern. Naja, schlendern ist wohl etwas übertrieben, dann der Fotorucksack auf Michaels Rücken ist alles andere als leicht und so ist er froh, sich auf einem Sessel niederzulassen, während ich noch einige Mitbringsel kaufe.
Um 20:20 Uhr steigen wir pünktlich in die Lüfte... und da wir von der langweiligen Fahrt ganz schön erschöpft sind, dauert es nicht lange bis wir einschlummern...    
 
19. Tag -> 02. März 2007

Die Nacht im Flugzeug ist wie immer unbequem und unruhig. Trotzdem können wir einen Grossteil der Zeit zum Schlafen nutzen. Gegen 04:00 Uhr wird das Frühstück serviert. Viel zu früh, für einen Crepe mit Ei und Spinat. Ich freue mich bereits jetzt auf ein ordentliches Mettbrötchen, welche mein Vater bei unserer Ankunft in Hannover bereithalten sollte. Um 05:55 Uhr landen wir in Frankfurt. Es ist kalt und windig. Was für eine Umstellung! Die Zeit bis zu unserem Weiterflug nutzen wir (nachdem wir eine weitere Handgepäckkontrolle überstanden haben) uns mit aktuellen Tageszeitungen und dem Kicker auf den neusten Stand zu bringen.
Mit etwas Verspätung sitzen wir im Flieger nach Hannover und erreichen unser Ziel gegen 10:45 Uhr. Während ich wie magnetisiert, meinen Vater bzw. das Mettbrötchen ansteuere, hält mich ein Herr vom Zoll auf. Wo ich denn gerade herkommen würde und was ich mir in meinem Urlaub alles gekauft hätte, fragt er. Als er erfährt, dass wir unseren Urlaub in Afrika verbracht haben, will er als nächste wissen, ob wir uns Elfenbein gekauft haben. Als ich das verneine, wird es auf meine Afrika-Tasche aus dem Duty Free aufmerksam und ist auf dessen Inhalt neugierig. Als ich ihm ehrlich antworte, dass es nur Süßigkeiten, Porzellan und eine Mango sind, ist er beruhigt und lässt uns gehen... 

Nachwort

Nur wenige Tage nach unserer Rückkehr, haben wir einen sehr langen Brief und einen Blumenstrauß von Patrick und Marie-Helene (dem geretteten Pärchen aus Frankreich) erhalten.
Nachdem wir ihn in Twee Rivieren abgesetzt hatten, ist er mit einem der Angestellten zu seinem Wagen gefahren, um seine Frau und seinen Enkel zu befreien. Die beiden warteten schon ungeduldig und hatten ebenfalls mit dem Gedanken gespielt das Auto zu verlassen. Aber Patrik und der Ranger kamen gerade noch rechtzeitig.
Die Frage, warum sie nicht am Abend gesucht und gefunden wurden, lässt sich nicht abschließend klären. Angeblich ist das Fehlen der „Permit“ nicht aufgefallen, bzw. wurde nicht registriert, dass sie jene Nacht in Twee Rivieren verbringen wollten. Dass Patrick und seine Frau für diesen Abend auch einen Tisch im Restaurant reserviert hatte, sei nur nebenbei erwähnt. Also eine Verkettung unglücklicher Umstände! Aber es ist ja noch mal gut gegangen. Zur rechten Zeit am rechten Ort, nicht mehr und nicht weniger! 

Mittlerweile haben wir regelmäßigen Mailkontakt und planen, uns noch in diesem Jahr im Elsass zu treffen. Den 27. Februar wird er zukünftig wie seinen zweiten Geburtstag feiern! :-)