Reisebericht Kgalagadi / 15.05. - 03.06.2006

Der Kgalagadi Transfrontier Park entstand 1999 durch die Zusammenlegung des Kalahari Gemsbok National Parks in Südafrika und des Gemsbok-Parks in Botswana. Es ist der erste länderübergreifende sgn. "Peace Park"in Afrika mit einer Größe von ca. 38.000 km². Die südlichen Ausläufer des 2,5 Mio. km² großen Kalahari-Beckens reichen hier bis nach Südafrika. Es ist eine halbtrockene Savanne.

Routen- und Übernachtungsübersicht

15.05. Flug Hannover-Frankfurt-Johannesburg
16.05. Fahrt nach Kuruman, Übernachtung Red Sands Country Lodge
17.05. Fahrt in den Kgalagadi Transfrontier Park (KTP), Übernachtung Twee Rivieren
18.05. KTP, Übernachtung Urikaruus
19.05. KTP, Übernachtung Urikaruus
20.05. KTP, Übernachtung Nossob
21.05. KTP, Übernachtung Grootkolk 
22.05. KTP, Übernachtung Gharagab
23.05. KTP, Übernachtung Nossob
24.05. KTP, Übernachtung Nossob
25.05. KTP, Übernachtung Nossob
26.05. KTP, Übernachtung Twee Rivieren
27.05. KTP, Übernachtung Kielie Krankie
28.05. KTP, Übernachtung Kielie Krankie
29.05. KTP, Übernachtung Kielie Krankie
30.05. KTP, Übernachtung Kielie Krankie
31.05. KTP, Übernachtung Twee Rivieren
01.06. Fahrt nach Kuruman, Übernachtung Red Sands Country Lodge
02.06. Fahrt nach Johannesburg; Flug Johannesburg-Frankfurt
03.06. Flug Frankfurt-HannoverFlug mit South African Airways (SAA) € 797,- p. P. (Frankfurt-Johannesburg inkl. Zubringerflug von Hannover)

ausführlicher Reisebericht 

1. Tag -> 15. Mai 2006

Beim Einchecken am Flughafen Hannover werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass uns zum Umsteigen in Frankfurt nur 45 Minuten bleiben.
Während Michael die Ruhe selbst bleibt, bin ich doch etwas verunsichert.
Um 19:00 steigen wir in den Flieger und können kaum erwarten wieder in Frankfurt zu landen. Kurz vor der Landung dann der Hinweis, dass wir noch eine Runde in der Warteschleife drehen müssen. Mittlerweile ist es 20:00 Uhr und um 20:45 soll bereits der Flug nach Johannesburg starten. Hoffentlich würde alles gut gehen... Um 20:20 steigen wir mit Verspätung endlich aus der Maschine und stellen fest, dass wir zu einem ganz anderen Terminal müssen. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt... Treppe rauf, Treppe runter ... Bei der Passkontrolle hören wir bereits den letzten Aufruf für unseren Flug. Kurz vor dem Ziel gebe mich geschlagen. Michael schafft es gerade noch rechtzeitig am Schalter anzukommen. Das Personal der South African Airline zeigt sich sehr freundlich und öffnet für uns das bereits geschlossene Gate. Puh, Glück gehabt! Um 20:40 Uhr (5 Minuten vor dem Abflug) sitzen wir beide völlig erschöpft im Flieger...  

2. Tag –> 16. Mai 2006

Der Flug ist angenehm und entgegen unseren bisherigen Erfahrungen bekommen wir dieses Mal sogar etwas Schlaf. Um 07:30 Uhr landen wir pünktlich in Johannesburg. Schnell stellen wir fest, dass unsere Sorge, ob auch unser Gepäck diesen „schnellen“ Umstieg geschafft hatte, völlig unbegründet war. Noch im Flughafengebäude tauschen wir unser gesamtes Bargeld, da wir heute noch einige Kilometer schaffen und keine Zeit verlieren wollen. Eine schnelle Wagenübergabe und ein kurzer Smalltalk mit Rolf, bei dem wir (wie bei unseren bisherigen Südafrika-Urlauben) auch dieses mal unser Auto gemietet haben. Das Gepäck gut verstaut sitzen wir zügig in unserem 4x4 Toyota Hilux. Vor uns liegen 550km nach Kuruman, unserem Zwischenstopp auf dem Weg in den Kgalagadi Transfrontier Park (KTP). Die Fahrt zieht sich und die Landschaft wechselt kaum. Meist kann man links und rechts kilometerweit zum Horizont blicken. Aber die Vorfreude auf das leckere Abendessen in der Red Sands Country Lodge wächst mit jedem Kilometer. Es ist bereits 17:00 Uhr als wir bei starkem Regen endlich ankommen. Da es in Südafrika zu dieser Jahreszeit bereits um 18:00 Uhr stockfinster wird, machen wir uns gleich auf dem Weg in den nächsten Supermarkt, um unser Grundbedarf an Getränken und Essbarem zu decken. Beim Abendessen, welches in der besagten Lodge wirklich zu empfehlen ist, begrüßen uns Jakob und Peggy, die deutschsprachigen Eigentümer, und erinnern sich, dass wir bereits im November 2005 ihre Gäste waren.  
Das schwere Gewitter kann uns nicht davon abhalten, früh zu Bett zu gehen. Zum Einschlafen genießen wir ein letztes Mal die Nachrichten im TV, bevor wir uns morgen auf den Weg in die Wildnis machen... 

3. Tag –> 17. Mai 2006

Nach unserem letzten ausgiebigen Frühstück fangen wir an, dass Auto für unsere weitere Reise zu packen. Wir verstauen 40 Liter Wasser, dazu jede Menge Obst und Gemüse, da das Angebot diesbezüglich im KTP sehr begrenzt ist.
Wir fahren bei durchwachsenem Wetter, welches ideale Bedingungen für eine solche Fahrt bietet, die N14 lang und biegen bei Upington gen Norden. Witzigerweise sind die letzten 55km bis Askham als Teststrecke für neue Autos ausgeschildert. Diese Testautos dürfen hier bis zu 250 km/h fahren. Bei unseren ersten Trip in die Kalahari haben wir einen solchen Konvoi gesehen.
Von der Molopo Lodge aus sind es noch ca. 60 Kilometer bis Twee Rivieren, dem Hauptcamp am Rand des Kgalagadi Transfrontier Parks. Wie wir im Forum der Sanparks-Seite (siehe Links) von Jannie erfahren haben, sind die Straßenverhältnisse auf der südafrikanischen Seite derzeit alles andere als gut und daher entschließen wir uns, über Botswana in den Nationalpark einzureisen. Bei der Ausreise Südafrikas werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir keine Fleischwaren nach Botswana einführen dürfen. Das wussten wir bereits aus unserem letzten Botswana Urlaub und waren dementsprechend vorbereitet.
Die offizielle Einreise erfolgt in Bokspits. In der kleinen Hütte, auf die nur die Landesflagge aufmerksam macht, tummeln sich einige Bewohner diesen kleinen Ortes. Nachdem die Formalitäten erledigt sind kommen wir mit einigen von Ihnen ins Gespräch und unterhalten uns über die bevorstehende WM in Deutschland.
Die Idee, den Weg der botswanischen Seite zu nutzen erweist sich als gut ... die Straße ist eine befestigte Schotterpiste, auf der es sich einwandfrei fahren lässt. Hier und da sieht man am Straßenrand kleine Kinder, die uns freundlich begrüßen und zuwinken. Man könnte fast glauben, dass sie mir ihren großen Augen das erste Mal ein Auto in dieser Größe zu sehen bekommen. Vorbeifahrend an einem Fußballplatz, der lediglich aus Schotter und zwei angedeuteten Toren aus Holzstäben besteht.... sehen wir in der Ferne einen Reiter zu Pferd, der wohl gerade auf dem Weg zu seiner Rinderherde ist. Ab und an tummeln sich einige Ziegen und Esel direkt vor uns auf der Straße, die sich aber durch das Betätigen der Hupe vertreiben lassen. Spätestens jetzt hat man das Gefühl im wahren Afrika angekommen zu sein. Gegen 15:00 und 500 gefahrenen Kilometern sind wir endlich da... am Tore des Kgalagadi Transfrontier Parks. Schnell noch mal die Papiere vorlegen, dass wir auch ordnungsgemäß in Bokspits eingereist sind und schon können wir den Park passieren, um auf die südafrikanische Seite und damit zu unserer ersten Unterkunft Twee Rivieren zu gelangen. Weil alles so reibungslos ablief, beschließen wir, den Rückweg in 3 Wochen ebenfalls über Botswana anzutreten. Somit besteht keine Notwendigkeit der erneuten Aus- und Einreise.
Wir beziehen unser Chalet, versorgen uns im Shop mit frischem Brot und können es kaum erwarten zu dem ersten Gamedrive aufzubrechen. Das Camp zählt nicht zu den schönsten im Park, ist aber aufgrund seiner Lage und den existierenden Einrichtungen (Tankstelle, Shop, Restaurant) als Einstieg und zum Organisieren von Vorteil. Voller Vorfreude auf die nächsten Wochen im Park genießen wir die ersten Anblicke der Antilopen, sehen jede Menge Gnus, Strauße, Schakale, Trappen und Sekretäre. Der Urlaub und die damit verbundene Ruhe hatten begonnen. Am Abend speisen wir im Restaurant und freuen uns auf den Ausflug am nächsten Morgen, den wir bereits bei unserer Ankunft gebucht hatten. 

4. Tag -> 18. Mai 2006

Da der Morning-Walk bereits um 06:30 startet, stehen wir rechtzeitig auf, duschen, frühstücken schnell und ziehen uns warm an. Wir wussten, dass die Temperaturen um diese Jahreszeit in den Nächten und Dämmerungsstunden schon unter 10 C° sinken können. Wir lernen Jannie kennen, der uns bereits durch seine vielen hilfreichen Tipps und Informationen aus dem Forum bekannt war. Mit ihm und 5 weiteren Gästen fahren wir im offenen Jeep durch die noch dunkle Savanne. Der Fahrtwind ist wirklich saukalt, so dass wir uns alle in die vorhandenen Wolldecken einmummeln. Nach wenigen Kilometern steigen wir vom Wagen und beobachten den Sonnenaufgang. Wir erhalten noch einige Hinweise, wie wir uns im Falle eines Zusammentreffens mit einer Raubkatze verhalten sollen und schon geht es los. Wir kommen an Felsen vorbei, in denen sich Stachelschweine heimisch fühlen. Leider können wir Keines erblicken. Umso mehr freue ich mich, dass wir wenigstens die gestreiften Stacheln der Tiere finden. Jannie gibt uns viele interessante Informationen über die Pflanzen und das Leben der Buschmänner in der Kalahari. 
Leider sehen wir auf der ganzen Tour nur zwei weit entfernte Böcke und einige Mäuse und Ratten, die rasant in ihre Löcher flitzen. Trotz der Tierarmut an diesem Morgen eine tolle Erfahrung! Wieder im Camp zurück, machen wir uns auf dem Weg durch das Auob Tal zu unserer nächsten Unterkunft für die kommenden zwei Nächte in Urikaruus. 
Die Sonne hat in der Zwischenzeit ihre Kraft entwickelt und so ist es im Auto recht warm. Wir sehen einen frisch geborenen Springbock, der immer wieder von einem ausgewachsenen Männchen (vielleicht der Vater?) besprungen wird. Noch etwas irritiert von diesem Anblick entdecken wir eine Familie Erdmännchen. Endlich ... das ist bereits unser dritter Besuch der Kalahari, aber bisher war es uns nicht gegönnt, diese Tiere zu Gesicht zu bekommen. Das erste Highlight des Urlaubes! 
Am frühen Nachmittag treffen wir in Urikaruus ein, kochen und genießen den tollen Ausblick von unserer Terrasse auf das Wasserloch, an dem vereinzelte Springböcke trinken. 
Entgegen den 3 Hauptcamps (Twee Rivieren, Mata Mata und Nossob) sind die Wildernesscamps nicht umzäunt und bestehen nur aus jeweils fünf schönen Hütten. Eine dieser Hütten wird von einem Ranger bewohnt, der sich um die Sicherheit der Gäste und die Pflege der Hütten kümmert. 
Später machen wir noch einen kurzen Ausflug und sehen unsere erste Raubkatzen: eine Löwin, die völlig unspektakulär rumliegt und einen Geparden, der unseren Weg kreuzt und schnell die Flucht ergreift. Aufgrund der kalten Temperaturen ist es nicht möglich, den Abend gemütlich auf der Terrasse ausklingen zu lassen, so dass wir uns zeitig ins Bett zurückziehen.

5. Tag -> 19. Mai 2006

Nach einer kalten Nacht springen wir in unsere Klamotten, genießen ein kurzes Frühstück und verlassen als erste das Camp ... unser erster „Morning Drive“.
Vorbei an großen Herden Oryxen und Springböcken, halten wir schließlich bei einer Löwin (Nähe Wasserloch Sitzas), die geradewegs von einer roten Düne auf uns zukommt. Sie bleibt neben unserem Wagen stehen, schärft ihre Krallen an einem Baum und schnuppert an einem rumliegenden abgefressenen Schädel (wahrscheinlich von einem Gnu). Alle Anzeichen deuten darauf, dass diese Löwin Hunger hat. In nicht weiter Entfernung grast eine kleine Herde Gnus. Ich kann es kaum erwarten, als die Löwin sich langsam in Richtung der Gnus macht. Erfreulicherweise müssen wir dieses Schauspiel mit nur zwei weiteren Autos teilen. Ein klarer Vorteil für den Urlaub in der Kalahari! Wenige Meter vor unserem Fahrzeug, legt sich die Löwin flach mitten auf den Weg und lässt die Gnus, die sie scheinbar noch immer nicht gewittert haben, nicht mehr aus den Augen. Ich platze fast vor Neugier, was sich in den nächsten Minuten hier abspielen wird und stelle bereits die Kamera scharf, um den entscheidenden Angriff nicht zu verpassen.
Nach ca. 15minütiger Verweildauer, mittlerweile hatte sich eine Gnu-Mutter unbewusst mit ihrem Jungen der Löwin genährt, greift die hungrige Löwin endlich an. Alles geht rasend schnell, binnen weniger Sekunde beißt die Löwin in die Kehle des kleinen Gnus. Wenige Minuten hören jeden Biss und jede Bewegung der Löwin. Dann beginnt das laute unangenehme Trauern der restlichen Herde, die nun ihren "Verlust" realisiert hat. Wir sehen noch, wie die Löwin das gerissene Gnu weiter unter einen Busch zieht und vermuten, dass sie in unmittelbarer Nähe eventuell Junge hat, und daher allein auf Jagd war.
Zurück im Camp, kochen wir mittags eine Kleinigkeit und nutzen die Mittagswärme um eine Dusche zu nehmen (morgens ist es hier dazu viel zu kalt!!!) Am späten Nachmittag haben wir wieder unglaubliches Glück. Ca. 500m außerhalb des Camps sehen wir eine Leopardin. Dem Anschein nach, haben wir nur knapp unseren zweiten „Kill“ des Tages verpasst, denn sie ist gerade dabei für ihre Beute (einen ausgewachsenen Springbock) in einem der entfernten Büsche Schutz zu suchen. Alle paar Meter pausiert die Leopardin und man merkt sichtlich, wie anstrengend es für sie sein muss, dieses Vieh zu transportieren. Auf unserer Weiterfahrt, bei starken Regengüssen und prallem Sonnenschein, sehen wir in voller Farbenpracht einen wunderschönen Regenbogen. Kann es einen schöneres Ende für einen solchen Tag geben? ... 

6. Tag -> 20. Mai 2006

Um 06:00 Uhr werden wir von einem heftigen Regenschauer geweckt. Unseren morgendlichen Routineablauf hinter uns gebracht, fahren wir neugierig zu der Stelle, an der wir am Vorabend die Leopardin beobachten konnten. In weiter Entfernung und mit bloßen Auge nicht mehr zu sehen, ist sie immer noch am Fressen des Springbocks. Der kurze Abstecher reicht und wir fahren zurück nach Twee Rivieren, um unsere Vorräte für die nächsten Tage aufzufrischen. Auf der Weiterfahrt nach Nossob sehen wir 2 afrikanische Wildkatzen (kurz vor Rooiputs), die es sich in den Astgabeln gemütlich gemacht haben, einen Löwen (wenige Kilometer vor Kij Kij) und einen Löffelhund. Aufgrund des andauernden Regens der vergangenen Tage müssen wir immer wieder tiefe Schlammlöcher bewältigen. Wir sind froh, als wir nach guten vier Stunden Fahrt am frühen Nachmittag endlich in Nossob ankommen. Das umzäunte Camp umfasst verschiedenste Chalets und einen Campingplatz. Es gibt es einen kleinen Shop, in dem man allerdings wirklich nur die notwendigsten Dinge kaufen kann und eine Tankstelle, die aufgrund der zentralen Lage unabkömmlich ist. Zudem bietet das Camp die Möglichkeit, von einem Hide auf ein Wasserloch blicken zu können, welches abends auch beleuchtet wird. Die Chalets (alle mit einer eigenen Küche und einem Badezimmer ausgestattet) sind einfach, aber sehr sauber. Unsere Abendrunde führt zum Marie-se-draii-Loop, wo ein paar Löffelhunde und Antilopen umhertollen. Am Abend lassen wir es uns bei einer Portion heimischen Miracoli gut gehen. Wir gehen früh ins Bett, denn obwohl man den ganzen Tag im Auto sitzt, sind die Tage sehr anstrengend. 

7. Tag -> 21. Mai 2006  

Ich bin noch sehr müde als der Wecker klingelt und komme nur sehr schwer aus dem Bett. Gut, dass wir an diesem Tag keine so weite Strecke vor uns haben. Die kommende Nacht wollen wir in Grootkolk verbringen, Bereits bei unserer letzten Reise in den KTP hatten wir hier zwei Nächste verbracht und waren von dem Camp begeistert. Anders als bei den anderen Camps ist die Küche auf der Terrasse, von der man einen wunderbaren Blick auf das Wasserloch hat. Bei schönem Wetter kein Problem, aber jetzt stand der Winter bevor.
Die Fahrt von Nossob ist wenig spektakulär, auffallend sind nur die großen Herden der Antilopen.
Gegen Mittag sind wir an der Abzweigung zum Camp. Gerade als wir in die Straße einbiegen wollen sehen wir einen Löwen. Seine Mähne und das Fell lassen darauf schließen, dass er sehr alt ist. Die kleine Gruppe Kuhantilopen beobachtet ihn sehr aufmerksam und geht zur Tagesordnung über, als sie feststellen, dass er kein Interesse an Ihnen hat. Da der Löwe offensichtlich das Wasserloch des Camps im Visier hat, fahren wir weiter, um die anderen Gäste vorzuwarnen. Schließlich ist das Camp mitten in der Wildnis gebaut und nicht umzäunt. So ein Besuch konnte zur bösen Überraschung werden.
Während wir dem Guide von dem Löwen berichten, beziehen wir unsere Hütte und halten unsere Fotokamera parat. Und tatsächlich kommt wenige Augenblicke später der Löwe zum Vorschein, legt sich gemütlich zum Trinken an das Wasserloch und zeigt sich sehr fotogen.
Da es sehr kalt ist und die Küche, wie gesagt nicht geschützt ist, entschließen wir uns mittags zu grillen. Der Wind ist sehr stark, und das Entzüden des Holzes dauert uns zu lange, so dass wir unserer Fleisch dann doch in der Pfanne braten. Bei eisigen Temperaturen sitzen wir zum Essen mit Jacke und Mütze auf der Terrasse. Wir haben keine Alternative!  Da der Sockel (bis Hüfthöhe) der Hütte aus verlehmten Sandsäcken und der Rest aus Zeltwänden besteht, ist es Innen nur mäßig wärmer.
Bei der Nachmittagstour zum Union’s End sehen wir eine Tüpfelhyäne mit ihrem frischen Nachwuchs... kaum vorstellbar, dass diese Süßen irgendwann genauso hässlich wie ihre Mutter werden. Aufmerksam werden wir, als eine große Herde Springböcke die Flucht ergreif. Mit bloßem Auge ist der Grund nicht zu erkennen. Erst als wir uns mit einem Fernglas auf die Suche machen, finden wir die Ursache dessen. Ein Gepard! Ein gescheiterter Versuch, Beute zu machen!
Aufgrund der immer extremer werdenden Kälte gehen wir gleich ins Bett. Trotz mehrerer Schichten Klamotten, einer zusätzlichen Wolldecke sowie einer Fleecemütze bibbern wir am ganzen Leib. Noch nie in unserem Leben hatten wir im Bett so gefroren, dass sogar unser Atem zu sehen war. Eine wirklich unglaubliche Erfahrung!
Zum Einschlafen hören wir das laute Brüllen eines Löwen ... sollte der Löwe von heute Mittag zum Wasserloch zurückgekehrt sein? Die Laute sind bis zu 10km weit zu hören, dieser Löwe allerdings ist nur wenige Meter von unserer Hütte entfernt. Wirklich unheimlich ... aber ein tolles Erlebnis.

8. Tag –> 22. Mai 2006

Wir können kaum glauben, als der Wecker klingelt. Entgegen unserem morgendlichen Elan, wehren wir uns vehement aufzustehen. Allein der Gedanke, jetzt in die ausgekühlten Klamotten zu springen, lässt uns erstarren. Es ist eiskalt! Wenige Minuten später überwinden wir schließlich unseren inneren Schweinehund und kochen uns schnell einen heißen Tee. Hierzu sei noch mal erwähnt, dass sich die Küche außerhalb der Schlafstätte befindet. Am Wasserloch Kanaguass, unserem ersten Stopp des Tages, sehen wir lediglich ein paar Schakale und eine Vielzahl von Tauben. Zu unserer Verwunderung stellen wir fest, dass sich auf den Wasserpfützen Eisflächen gebildet haben. Die Temperatur war in der Nacht also unter null Grad gesunken. (Später haben wir erfahren, dass es -8 Grad waren, bei denen wir ohne entsprechenden Schlafsack im Zelt geschlafen hatten).
In der Gemeinschaftsküche von Grootkolk nehmen wir unser Frühstück ein. Noch immer ist es sehr kalt. Weiter geht es nach Union’s End, dem Dreiländereck zwischen Namibia, Botswana und Südafrika und somit dem nördlichsten Punkt des Parks. Erstmalig auf dieser Reise sehen wir eine Familie Warzenschweine, deren Junge total niedlich hinter den Eltern hertrotten. Unsere Anwesenheit im dortigen Buch verewigt, schlagen wir den Weg nach Gharagab, unserer nächsten Unterkunft ein. Die Strecke ist als 4x4 Strecke gekennzeichnet, und darf daher nur mit einem Allradfahrzeug befahren werden. Die 32 km sind etwas holprig, lassen sich aber dennoch gut fahren. Als wir in Gharagab ankommen, stellen wir fest, dass wir unser vorderes Nummerschild verloren haben. Da der Weg ins Camp nur in eine Richtung und nur von den Übernachtungsgästen befahren werden darf (welche allerdings alle schon ihr Ziel erreicht hatten), waren wir unsicher, wie wir an unser Nummerschild gelangen würden. Aber wir haben Glück und einige Zeit später kommt ein Wagen der Parkaufsicht, wahrscheinlich um dem Ranger Verpflegung zu bringen, und übergibt uns unser Nummerschild. Eine der Gäste erzählt uns, dass zwei männliche Löwen die vergangenen Nacht mitten im Camp verbracht haben, wenige Meter von unseren Hütten entfernt. Die Abdrücke ihrer Pfoten waren eindeutig zu erkennen. Wir richten uns häuslich ein und erforschen unsere Hütte. Die einzelnen Räume (Dusche, Bad, Schlafraum und Küche) sind durch einzelne Zeltwände getrennt. Dass heute die Sonne scheint und wir den Nachmittag auf der Terrasse mit einem wunderbaren Blick auf das Wasserloch verbringen können ist von großem Vorteil. Unsere Nachbarn, Tom & Jennifer, ein Ehepaar aus Südafrika kennen wir bereits aus Grootkolk und kommen daher schnell ins Gespräch. Zum Sonnenuntergang besuchen dann noch ein Schakal und eine kleine Herde Oryx-Antilopen das Wasserloch. Alle Tiere sind recht vorsichtig und aufmerksam, als wenn die Löwen der Nacht noch in der Nähe wären. Und tatsächlich hören wir zum Einschlafen das entfernte Brüllen der Löwen. Ob sie sich am nächsten Morgen beim Wassertrinken beobachten lassen würden?  

9. Tag -> 23. Mai 2006
  

Neugierig schleichen wir frühmorgens auf die Terrasse, um einen Blick auf das Wasserloch zu werfen. Da sich weder die Löwen, noch irgendwelche anderen Tiere zum Trinken blicken lassen, reisen wir entgegen unseren eigentlichen Planungen doch recht früh ab. Kurz vor dem ersten Wasserloch (Dankbaar) finden wir die Löwen ... ein Löwe liegt direkt in der Fahrspur und versperrt uns den Weg. Wenige Meter von ihm entfernt haben es sich ein weiterer ausgewachsener Löwe und eine Löwin vor einem Busch gemütlich gemacht und tanken sie ersten Sonnenstrahlen. Als ich die Situation realisiere, muss ich unweigerlich an einen Beitrag, den ich vor einiger Zeit im Forum gelesen hatte, denken. Auf genau dieser Strecke hatte ein Fahrzeug Feuer gefangen, da sich trockenes Gras am heißen Katalysator entzündete. Ich denke darüber nach, was das geringere Übel wäre ... im Auto zu verbrennen oder zu Löwenfutter zu werden? Jetzt bloß keine Panik aufkommen lassen und den schönen Augenblick genießen. Gesagt, getan! Wir machen jede Menge toller Fotos, bis die Löwen endlich die Flucht ergreifen und sich brüllend auf den Weg in die Dünen machen. Die weitere Fahrt der 4x4 Strecke ist ziemlich nervig .... da es in den vergangenen Wochen regelmäßig geregnet hatte, sind die Spurrillen doch recht matschig und rutschig, so dass wir gut durchgeschüttelt werden. So fällt es uns sehr schwer Ausschau zu halten und sind froh, als wir dies hinter uns haben und uns an einem Rastplatz die Füße vertreten können. Auf dem weiteren Stück (zwischen Langklaas und Bedinkt) Richtung Nossob, überrascht uns eine Gepardin mit ihren Nachwuchs. Die 5 gefleckten Katzen kommen völlig überraschend aus dem hohen Gras und kreuzen vor uns die Straße. Wir haben die Vermutung, dass sie auf der Suche nach etwas Essbarem ist. Immer wieder setzt sie sich aufrecht hin und lässt ihren Blick in das Tal schweifen. Die 4 Halbstarken (leider keine Kleinen) folgen ihrer Mutter auf Schritt und Tritt und lassen sie keine Sekunde aus den Augen. Nach ca. einer Stunde verschwinden die Geparden wieder im hohen Gras und wir fahren weiter zu unserer Unterkunft für die kommenden 3 Nächte.
Da der bisherige Tag für uns durchaus erfolgreich war, drehen wir am Nachmittag nur noch eine Runde durch den Marie-se-draai Loop (auf speziellen Wunsch Michaels, der dort immer irgendein Highlight erwartet). Während uns andere Besucher auf zwei „red-necked-falcons“ aufmerksam machen und wir in die Baumkrone blicken, schießen unten in der Weite 5 Geparden (wahrscheinlich wieder eine Mutter mit ihren 4 fast ausgewachsenen Kindern) aus dem scheinbaren Nichts los und jagen einen Löffelhund. Dieser findet in einem der Erdlöcher Unterschlupf und kommt mit dem Leben davon... und die Gepardenfamilie muss weiterhin auf ihre nächste Mahlzeit warten.
Nach einer ausgiebigen Dusche, in Gharagab ist das Wasser zu schwefelhaltig um richtig duschen zu können, nutzen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages und genießen das Essen auf unserer windgeschützten Terrasse.

 
10. Tag -> 24. Mai 2006

Wir starten später als gewohnt in den Tag, da Michael zu faul zum Aufstehen ist. Beim Verstauen der Fotoausrüstung stellen wir fest, dass unsere Frontscheibe komplett zugefroren ist. Wieder eine Nacht unter dem Gefrierpunkt! Gut, dass wir diese Nacht in einem gemauerten Chalet verbracht hatten. Natürlich zählt zu der Ausstattung des Wagens kein Eiskratzer, so dass wir die Scheibe mit heißem Wasser übergießen müssen, um überhaupt etwas sehen zu können. Wieder geht es zum Marie-se-draai Loop, der sich aufgrund seiner Nähe zum Camp für kurze Trips anbietet und in dessen Weiten regelmäßig Raubkatzen und andere Spezies zu sehen sind. Vorbei an einigen Löffelhunden, die sich in der Sonne wärmen, entdecken wir einen Honigdachs, der sich in ziemlich schnellem Tempo immer weiter von uns entfernt. Wenigstens gelingt es uns dieses Mal, ein paar Aufnahmen zu machen, bevor er völlig von der Bildfläche verschwunden ist.
Als wir den Loop am anderen Ende verlassen, stehen dort drei Kudus unter einem Baum. Diese Tierart ist in dieser Gegend scheinbar eher selten zu sehen, denn alle weiteren Besucher scheinen sehr überrascht.
Nachdem wir die Mittagszeit im Hide gesessen haben und einer Herde Gnus beim Trinken zugeschaut haben, fahren wir einige Kilometer in der Hoffnung nochmals die Geparden zu sehen. Und wie haben wir viel Glück ... kurz vor Cubitje Quap, dem ersten Wasserloch von Nossob gen Norden, treffen wir einen dieser Art. Der Gepard hat offensichtlich Hunger, denn er prüft sein Umfeld ganz genau. Wir verfolgen ihn einige hundert Meter, bis er sich vom Wegesrand entfernt und auf eine Düne steigt. Von dort aus hat er die perfekt Übersicht. Und dann geht alles ganz schnell, so dass wir keine Fotos machen können. Der Gepard rennt los, überquert vor uns die Straße auf die andere Seite des Weges und jagt einen kleinen Steenbock, der für uns erst durch seine Bewegung sichtbar wird. Wenige Sekunden später hört und sieht man nichts mehr, als wäre hier nie etwas passiert. Unglaublich! Im Camp zurück bemerken wir, dass Tom & Jennifer erneut unsere Nachbarn sind. Mittlerweile hatten wir uns schon ein wenig angefreundet und erzählten von unserem aufregenden Tag, Als wir in dem kleinen Shop die letzten Besorgungen machen, macht uns die Verkäuferin darauf aufmerksam, dass sich an dem Wasserloch vor dem Hide gerade Löwen befinden würden. Scheinbar hat sich das ganze Camp hier versammelt. Der Hide ist voll und alle Kameras sind auf die Löwen (2 weibliche und ein männlicher) gerichtet. Schade, dass es bereits so dämmerig ist, dass unsere Kamera keine verwertbaren Bilder mehr macht.
Als die Löwen schließlich ihre Vorstellung beenden und das Weite suchen, werden wir von einem älteren, uns bisher unbekanntem Herren, angesprochen. Er habe schon gehört, welches unglaubliche Glück wir bei unseren „Sightings“ gehabt haben und wollte nun wissen, welchen Weg wir für den morgigen Tag empfehlen würden. Wir beide gucken uns verwundert an und erzählen von unserem Plan, morgen Richtung Norden zu fahren. Beim Essen scherzen Michael und ich, welchen Berühmtheitsgrad wir hier im Park bereits erreicht haben und freuen uns auf die nächsten Tage. 

11. Tag -> 25. Mai 2006

Wie geplant, sind wir früh unterwegs. Dass Tom & Jennifer unserem Glück vertrauen und an diesem Morgen hinter uns herfahren, sei hier nur nebenbei erwähnt. Sie hatten auf ihrem bisherigen Trip kaum Raubkatzen gesehen.
In der Nähe des zweiten Wasserloch gen Norden (Kwang) treffen wir beim Sonnenaufgang auf eine Löwin mit ihrem Nachwuchs (schätzungsweise ¾ Jahr alt). Die 3 Löwen tapsen gemütlich zum Wasser, genießen die morgendliche Erfrischung und ignorieren die nicht weit entfernten vereinzelten Springböcke. Die totale Stille ist ziemlich schnell vorbei, denn schon bald stehen wir mit fünf Autos (dieses Szenario ist in dem KTP sehr selten, denn obwohl der Park nur 2 Hauptstraßen entlang der Flussbetten hat, steht man selten mit mehr als zwei Fahrzeugen bei solchen Highlights) bei den Löwen. Und das scheint auch den Löwen zu viel zu sein. Denn nach wenigen Minuten verschwinden sie genauso lautlos, wie sie gekommen waren. Die restlichen Kilometer nach Polentswa sind genauso unspektakulär wie die Rückfahrt ins Camp. Dort angekommen lassen wir es uns gut gehen und halten einen kurzen Mittagsschlaf, Kraft tanken für den nächsten Ausflug. Auf der Strecke des Marie-se-draii Loops lernen wir Hans kennen, einen 78-jährigen Deutschen, der bereits seit 45 Jahren regelmäßig die Hälfte des Jahres in den Nationalparks Südafrikas verbringt und in der anderen Hälfte des Jahres Diabildvorträge in Deutschland hält. Ein interessantes Leben, über das wir gern mehr erfahren wollen und so verabreden wir uns für den Abend mit ihm. Da er bereits auch mit Tom & Jennifer Bekanntschaft gemacht hatte, verbringen wir den Abend alle gemeinsam. Für den Perfektionismus seiner Bilder der afrikanischen Wildnis hat sich Hans bereits mehrfach nicht ungefährlichen Situationen ausgesetzt. So hat er sich beispielsweise vor einigen Jahren im Krüger NP mitten in eine Büffelherde gesetzt, um an ihrem Leben teilzuhaben. Aus der anfänglichen Angriffslust der Bullen wurde innerhalb weniger Stunden Akzeptanz. Wir sind beeindruckt und wollen immer mehr Geschichten hören. So merken wir gar nicht, wie die Stunden vergehen und kommen erst recht spät ins Bett.    

12. Tag -> 26. Mai 2006

Mit Hans als Anhang, auch er will sich von uns Löwen zeigen lassen, machen wir uns auf die lange Fahrt nach Twee Rivieren. Der kalte Morgen hat wenig zu bieten, hin und wieder einige Greifvögel, sie es sich auf den Baumkronen gemütlich gemacht haben, aber keine Löwen. Da die Sonne bereits zum Vorschein gekommen ist, und Hans nur im Morgen- und Abendlicht fotografiert, trennen sich nach dem Adressentausch unsere Wege. Er hat noch einige Tage Nossob vor sich und wollte die Mittagszeit im Hide verbringen.
Am Wasserloch Cheleka kommen Kuhantilopen zum Trinken. In der großen Herde sind einige Junge, bei denen gerade mal zarte Ansätze der Hörner zu sehen sind. Von der Düne kommen einige Oryxe, die am Wasserloch ihre Kraft messen wollen und sich gegenseitig angreifen, Für die Kuhantilopen ist es nun Zeit sich zurückzuziehen, um nicht dazwischen zu gelangen. Ein Stück weiter sehen wir erstmalig Oryx-Nachwuchs aus nächster Nähe. Das Fell der Kleinen ist komplett braun und nicht mit ihren Eltern, die mit ihrem grauen Fell und den schwarz-weißen Streifen sehr elegant wirken, zu vergleichen.
Kurz vor dem Eintreffen des Camps für unsere heutige Nacht, können wir dann doch noch ein Löwenrudel, bestehend aus einem Männlichen, zwei Weiblichen und vier Jungen, von denen zwei noch ziemlich klein sind, ausfindig machen. Die Kleinen sind, entgegen dem Rest, die sich durch Nichts und Niemanden stören lassen, sehr aktiv und spielen mit den Melonen, als wären es Tennisbälle. Ein lustiges Schauspiel.
Nach dem Entladen des Autos und einem erfrischenden Eis drehen wir nochmals eine kleine Runde über die Dünenstraße. Wir können nicht genug bekommen... Gnus, jede Menge Springböcke, Erdmännchen, Strauße, Trappen, Oryxe und einen Falken, der gerade ein kleines Buschhörnchen verspeist sind die Ausbeute dieser Tour. Und wieder kommen wir an dem Rudel vorbei, dass wir bereits bei unserer Fahrt ins Camp gesehen hatten. Noch immer liegen alle faul rum.
Den Abend verbringen wir mit Ludwig und Ingrid, die wir ebenfalls auf unserem Trip kennen gelernt hatten, im Restaurant. Die Unterhaltung ist sehr nett und stark von der Liebe zur afrikanischen Savanne geprägt.   

13. Tag -> 27. Mai 2006

Durch das Piepsen der Fledermäuse unter dem Reetdach sind wir bereits um 5:30 Uhr wach. Nach einem kurzem Frühstück verstauen wir alle Sachen im Auto und fahren ins Nossobtal. Irgendwo hier müssen doch die Löwen des Vortages zu finden sein. Wir sehen unseren ersten Kapfuchs und eine Wildkatze, bevor wir kurz vor Kij Kij auf ein Rudel Löwen, bestehend aus einem männlichen, 3 weiblichen und einem Kleinen, treffen. Scheinbar sind hier auf diesem Abschnitt zwei Rudel unterwegs, denn mit dem Kleinen konnten die Löwen unmöglich diese vielen Kilometer zurückgelegt haben. Wir beobachten ca. 4 Stunden das Treiben, aber außer bei dem Wechsel ihrer Schlafposition sehen wir die 5 Löwen kaum in Bewegung. Auch der Kleine ist nach einem kurzen Rundgang wieder eingeschlafen. Um ca. 13:00 Uhr kommen wir in Kielie Krankie, unserer Unterkunft für die nächsten 4 Nächte an. Das Wildernesscamp mit den geräumigen Hütten ist inmitten der roten Sanddünen erbaut und bietet einen weiten Blick in alle Richtungen.Nachdem wir uns häuslich eingerichtet haben, genießen wir leckere Bratkartoffeln und frisch gegrillte Würstchen bei strahlendem Sonnenschein auf unserer großen Terrasse.  Bei unserer kleinen Nachmittagsrunde übersehen wir fast eine Puffotter, die mit ihrer guten Tarnfarbe gerade die Straße überquert. Nach unserer Ankunft im Camp kommen wir noch mit unseren Nachbarn und dem Ranger ist Gespräch und reden über die bisherigen Erlebnisse unserer Reisen. Den Abend verbringen wir in Wolldecken eingemummelt unter dem schönen Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre.

14. Tag -> 28. Mai 2006

Da wir die Nacht kaum Schlaf gefunden haben, kommen wir an diesem Morgen erst gegen 07:15 Uhr los.  Die Fahrt über die Dünen ist aufgrund der aufgehenden Sonne nervig.
Aber was lässt man nicht alles über sich ergehen, um eventuell ein paar schöne Bilder im Morgenlicht schießen zu können? Auf der Fahrt nach Twee Rivieren sehen wir nur vereinzeltes Game und eine scheue Wildkatze am Wasserloch Leudril. Mit frischen Brot im Gepäck machen wir uns auf den Rückweg via das Auob Tal. Wenig später können wir unser Glück kaum fassen, Eine Leopardin hat es sich auf einer Astgabel eines Baumes direkt neben der Strasse (Nähe Monroe) gemütlich gemacht. Nach genauerem Hinsehen, stellen wir fest, dass in der Baumkrone der Aas eines Springbock hängt, die Nacht scheint erfolgreich für sie gewesen zu sein. Während des kommenden Stunden lassen wir sie nicht aus den Augen. Hin uns wieder kommen weitere Autos vorbei, schauen in den Baum, machen 1-2 Fotos und fahren weiter. Nur wenige haben Ausdauer! Wir wundern uns ... schließlich ist der Leopard aufgrund seiner Nachtaktivität selten am Tag zu sehen.
Am Nachmittag entspannen und grillen wir bei schönem Wetter auf unserer Terrasse. Danach zieht es uns noch mal zu der Leopardin. Doch dieses Mal liegt sie nicht im Baum, sondern hat sich in einem Gebüsch, etwas weiter vom Straßenrand entfernt, versteckt. Schade! Auf dem Weg zum Camp sehen wir dann noch etwas Gewöhnungsbedürftiges .... schwule Springböcke, die gerade Spaß haben. (Homosexualität gibt es also auch unter Tieren!)
Abends besucht uns Heini und erzählt uns seine Erfahrungen über das Leben und Überleben in der Kalahari. Wir erfahren, wie er Ranger geworden ist und wie sein „Alltag“ im Park aussieht.  

15. Tag -> 29. Mai 2006

Wie immer verlassen wir zeitig das Camp mit dem Ziel Mata-Mata. In der Gegend leben die Giraffen des Parks, die vor einigen Jahren (um 1990 aus dem Etoscha Nationalpark/Namibia) dort ausgewildert wurden. Leider haben wir sie an den ersten Tagen unserer Reise nicht zu Gesicht bekommen. Auf dem Weg dorthin ist wenig los, so dass uns die Fahrt endlos vorkommt. An einem der Loops sehen wir dann endlich eine kleine Gruppe Giraffen, die sich allerdings recht zügig davonmachen. Ansonsten hat der Tag wenig zu bieten. Nur einzelne Antilopen ... auch der Abstecher zum Leo-Spot des Vortages lohnt sich nicht, denn selbst von dem Springbockkadaver ist nichts mehr zu sehen. Scheinbar hat sie ihre Beute über Nacht an einen anderen Ort gebracht.
Es fällt uns schwer, uns nach so vielen aufregenden Erlebnissen weiter zu motivieren. Die Herden von Oryxen, Springböcken und Gnus (kurzum dem Löwenfutter), haben mittlerweile ihren Reiz verloren. Wir realisieren das Glück, dass wir die letzten Tage/Wochen hatten und beginnen uns so langsam auf zu hause zu freuen.

16. Tag -> 30. Mai 2006

Voller Erwartung starten wir in den Tag. Die Fahrt im Auob Tal bis Twee Rivieren hat absolut nichts zu bieten. Auch die Rückfahrt über den Nossob- und den Dünenweg (Querverbindung zum Camp) ist wie ausgestorben. Etwas gelangweilt kochen wir uns mittags im Camp Nudeln mit einer Dose Chakalaka ... puh, ist das scharf! Nur mit Vorsicht zu genießen.
Von dem Guide des Camps erfahren wir, dass unsere Nachbarn am Morgen einen Leoparden bei Montrose gesehen haben. Aber auch hier haben wir kein Glück.
Am späten Nachmittag sehen wir dann glücklicherweise noch eine Seltenheit: eine Leopardenschildkröte, die mühsam den Wegesrand hinaufschleicht.
Abends machen wir ein Feuer und genießen die Ruhe der Kalahari.

17. Tag –> 31. Mai 2006

An unserem letzten Tag im Park machen wir uns noch einmal richtig früh auf den Weg, Da Leoparden fest in ihren Territorien leben und die Hoffnung zuletzt stirbt, ist wieder Montrose unser Ziel. Diese Idee erweist sich schnell als gut, denn nur wenige Meter vom Wasserloch entfernt, sehen wir einen Leoparden bei seinem morgendlichen Rundgang. Zweimal kreuzt er direkt vor unserem Auto den Weg. Ich habe das Gefühl, dass zwischen dem Leo uns mir nur das große Objektiv Platz hat.... wirklich faszinierend mit dieser Raubkatze Auge in Auge zu sein. Leider versagt genau in diesem Moment der Akku unserer Digitalkamera. Also müssen wir das Objektiv und Kamera wechseln und die Fotosafari kann weitergehen. Wir verfolgen den Leo für ca. 1 Stunde bis er schließlich über einen Dünenkamm verschwindet. Mittlerweile hat die Sonne ihre volle Kraft entwickelt und wir freuen uns, in Twee Rivieren, unserer Unterkunft für die letzte Nacht, endlich aus dem aufgeheizten Wagen aussteigen zu können. Nach dem wir in der Mittagshitze ein wenig relaxt haben, fahren wir noch einmal ins Auob-Tal. Dort waren am Morgen Löwen gesehen worden. Genau das Richtige zum krönenden Abschluss eines solchen Urlaubes. Leider sind wir erfolglos und können sie nicht finden. Enttäuscht fahren wir zurück ins Camp. Zum Abschied schlängelt sich noch eine kleine Puffotter durch das trockenen Gras.
Abends bereiten wir alles für die Rückreise vor und verspeisen die Reste unserer Vorräte.

18. Tag –> 01. Juni 2006

Der Tag beginnt wie immer früh um 06:00 Uhr Da das Parkgate ab heute erst um 07:30 Uhr öffnet haben wir genug Zeit unser Sachen zusammenzupacken. Wir verlassen den KTP, wie geplant, auf der botswanische Seite und reisen in Bokspits wieder in Südafrika ein. Die Erfahren der Hinreise bestätigen sich, alles läuft völlig unproblematisch ab.
Nach einigen Stunden Fahrt und vielen toten Löffelhunden auf der Straße kommen wir am frühen Nachmittag in Kuruman an. Wir machen die letzten Besorgungen im Supermarkt (frisches Obst ...hmh, lecker), beziehen unser Zimmer und räumen den Wagen komplett leer. Nachdem die Koffer gepackt sind und wir ein wenig zur Ruhe gefunden haben, treffen wir uns mit Tom & Jennifer, die ebenfalls den Zwischenstopp ihrer Heimreise hier verbringen. Beim Abendessen kommen wir noch mit Jakob, dem Eigentümer der Lodge, ins Gespräch und reden über die gewonnenen Eindrücke der vergangenen 2 ½ Wochen.   

19. Tag -> 02. Juni 2006

Bevor die lange Rückreise zum Flughafen Johannesburg beginnt, treffen wir uns um 7:00 Uhr mit Tom & Jennifer. Beim Frühstück blicken wir gemeinsam auf die schönen Erlebnisse dieses Urlaubes und tauschen unsere Adressen aus. Die 550km lange Fahrt verläuft unproblematisch, so dass wir bereits um 14:00 in Johannesburg eintreffen. Die Wagenrückgabe findet dieses Mal direkt am Flughafen statt... wie immer ganz unproblematisch.
Eine Stunde später sind wir bereits eingecheckt und haben nun noch genug Zeit, die letzten Rand auszugeben. Wir kaufen einige Souvenirs und essen noch eine Kleinigkeit, bis wir um 19:10 Uhr pünktlich in die Lüfte steigen. Nach dem Abendessen schlafen wir schnell ein ...

20. Tag -> 03. Juni 2006

Um 6:00 Uhr landen wir in Frankfurt und müssen 2 ½ Stunden auf unseren Anschlussflug nach Hannover warten. Neugierig lesen wir erstmals wieder eine Tageszeitung und bringen uns über die Geschehnisse im Fußball auf den neusten Stand ... Als wir gegen 9:15 in Hannover ankommen wird uns bewusst, dass der Alltag uns wieder hat ...