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Reisebericht Kgalagadi / 15.05. - 03.06.2006
Der Kgalagadi Transfrontier Park
entstand 1999 durch die Zusammenlegung des Kalahari Gemsbok National
Parks in Südafrika und des Gemsbok-Parks in Botswana. Es ist der
erste länderübergreifende sgn. "Peace Park"in Afrika mit
einer Größe von ca. 38.000 km². Die südlichen
Ausläufer des 2,5 Mio. km² großen Kalahari-Beckens
reichen hier bis nach Südafrika. Es ist eine halbtrockene Savanne.
Routen- und Übernachtungsübersicht
15.05. Flug Hannover-Frankfurt-Johannesburg
16.05. Fahrt nach Kuruman, Übernachtung Red Sands Country Lodge
17.05. Fahrt in den Kgalagadi Transfrontier Park (KTP), Übernachtung Twee Rivieren
18.05. KTP, Übernachtung Urikaruus
19.05. KTP, Übernachtung Urikaruus
20.05. KTP, Übernachtung Nossob
21.05. KTP, Übernachtung Grootkolk
22.05. KTP, Übernachtung Gharagab
23.05. KTP, Übernachtung Nossob
24.05. KTP, Übernachtung Nossob
25.05. KTP, Übernachtung Nossob
26.05. KTP, Übernachtung Twee Rivieren
27.05. KTP, Übernachtung Kielie Krankie
28.05. KTP, Übernachtung Kielie Krankie
29.05. KTP, Übernachtung Kielie Krankie
30.05. KTP, Übernachtung Kielie Krankie
31.05. KTP, Übernachtung Twee Rivieren
01.06. Fahrt nach Kuruman, Übernachtung Red Sands Country Lodge
02.06. Fahrt nach Johannesburg; Flug Johannesburg-Frankfurt
03.06. Flug Frankfurt-HannoverFlug mit South African Airways (SAA)
€ 797,- p. P. (Frankfurt-Johannesburg inkl. Zubringerflug von
Hannover)
ausführlicher Reisebericht
1. Tag -> 15. Mai 2006
Beim Einchecken am Flughafen
Hannover werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass uns zum Umsteigen
in Frankfurt nur 45 Minuten bleiben.
Während Michael die Ruhe selbst bleibt, bin ich doch etwas verunsichert.
Um 19:00 steigen wir in den Flieger und können kaum erwarten
wieder in Frankfurt zu landen. Kurz vor der Landung dann der Hinweis,
dass wir noch eine Runde in der Warteschleife drehen müssen.
Mittlerweile ist es 20:00 Uhr und um 20:45 soll bereits der Flug nach
Johannesburg starten. Hoffentlich würde alles gut gehen... Um
20:20 steigen wir mit Verspätung endlich aus der Maschine und
stellen fest, dass wir zu einem ganz anderen Terminal müssen. Der
Wettlauf mit der Zeit beginnt... Treppe rauf, Treppe runter ... Bei der
Passkontrolle hören wir bereits den letzten Aufruf für
unseren Flug. Kurz vor dem Ziel gebe mich geschlagen. Michael schafft
es gerade noch rechtzeitig am Schalter anzukommen. Das Personal der
South African Airline zeigt sich sehr freundlich und öffnet
für uns das bereits geschlossene Gate. Puh, Glück gehabt! Um
20:40 Uhr (5 Minuten vor dem Abflug) sitzen wir beide völlig
erschöpft im Flieger...
2. Tag –> 16. Mai 2006
Der Flug ist angenehm und entgegen
unseren bisherigen Erfahrungen bekommen wir dieses Mal sogar etwas
Schlaf. Um 07:30 Uhr landen wir pünktlich in Johannesburg. Schnell
stellen wir fest, dass unsere Sorge, ob auch unser Gepäck diesen
„schnellen“ Umstieg geschafft hatte, völlig
unbegründet war. Noch im Flughafengebäude tauschen wir unser
gesamtes Bargeld, da wir heute noch einige Kilometer schaffen und keine
Zeit verlieren wollen. Eine schnelle Wagenübergabe und ein kurzer
Smalltalk mit Rolf, bei dem wir (wie bei unseren bisherigen
Südafrika-Urlauben) auch dieses mal unser Auto gemietet haben. Das
Gepäck gut verstaut sitzen wir zügig in unserem 4x4 Toyota
Hilux. Vor uns liegen 550km nach Kuruman, unserem Zwischenstopp auf dem
Weg in den Kgalagadi Transfrontier Park (KTP). Die Fahrt zieht sich und
die Landschaft wechselt kaum. Meist kann man links und rechts
kilometerweit zum Horizont blicken. Aber die Vorfreude auf das leckere
Abendessen in der Red Sands Country Lodge wächst mit jedem
Kilometer. Es ist bereits 17:00 Uhr als wir bei starkem Regen endlich
ankommen. Da es in Südafrika zu dieser Jahreszeit bereits um 18:00
Uhr stockfinster wird, machen wir uns gleich auf dem Weg in den
nächsten Supermarkt, um unser Grundbedarf an Getränken und
Essbarem zu decken. Beim Abendessen, welches in der besagten Lodge
wirklich zu empfehlen ist, begrüßen uns Jakob und Peggy, die
deutschsprachigen Eigentümer, und erinnern sich, dass wir bereits
im November 2005 ihre Gäste waren.
Das schwere Gewitter kann uns nicht davon abhalten, früh zu Bett
zu gehen. Zum Einschlafen genießen wir ein letztes Mal die
Nachrichten im TV, bevor wir uns morgen auf den Weg in die Wildnis
machen...
3. Tag –> 17. Mai 2006
Nach unserem letzten ausgiebigen
Frühstück fangen wir an, dass Auto für unsere weitere
Reise zu packen. Wir verstauen 40 Liter Wasser, dazu jede Menge Obst
und Gemüse, da das Angebot diesbezüglich im KTP sehr begrenzt
ist.
Wir fahren bei durchwachsenem Wetter, welches ideale Bedingungen
für eine solche Fahrt bietet, die N14 lang und biegen bei Upington
gen Norden. Witzigerweise sind die letzten 55km bis Askham als
Teststrecke für neue Autos ausgeschildert. Diese Testautos
dürfen hier bis zu 250 km/h fahren. Bei unseren ersten Trip in die
Kalahari haben wir einen solchen Konvoi gesehen.
Von der Molopo Lodge aus sind es noch ca. 60 Kilometer bis Twee
Rivieren, dem Hauptcamp am Rand des Kgalagadi Transfrontier Parks. Wie
wir im Forum der Sanparks-Seite (siehe Links) von Jannie erfahren
haben, sind die Straßenverhältnisse auf der
südafrikanischen Seite derzeit alles andere als gut und daher
entschließen wir uns, über Botswana in den Nationalpark
einzureisen. Bei der Ausreise Südafrikas werden wir darauf
aufmerksam gemacht, dass wir keine Fleischwaren nach Botswana
einführen dürfen. Das wussten wir bereits aus unserem letzten
Botswana Urlaub und waren dementsprechend vorbereitet.
Die offizielle Einreise erfolgt in Bokspits. In der kleinen Hütte,
auf die nur die Landesflagge aufmerksam macht, tummeln sich einige
Bewohner diesen kleinen Ortes. Nachdem die Formalitäten erledigt
sind kommen wir mit einigen von Ihnen ins Gespräch und unterhalten
uns über die bevorstehende WM in Deutschland.
Die Idee, den Weg der botswanischen Seite zu nutzen erweist sich als
gut ... die Straße ist eine befestigte Schotterpiste, auf der es
sich einwandfrei fahren lässt. Hier und da sieht man am
Straßenrand kleine Kinder, die uns freundlich begrüßen
und zuwinken. Man könnte fast glauben, dass sie mir ihren
großen Augen das erste Mal ein Auto in dieser Größe zu
sehen bekommen. Vorbeifahrend an einem Fußballplatz, der
lediglich aus Schotter und zwei angedeuteten Toren aus Holzstäben
besteht.... sehen wir in der Ferne einen Reiter zu Pferd, der wohl
gerade auf dem Weg zu seiner Rinderherde ist. Ab und an tummeln sich
einige Ziegen und Esel direkt vor uns auf der Straße, die sich
aber durch das Betätigen der Hupe vertreiben lassen.
Spätestens jetzt hat man das Gefühl im wahren Afrika
angekommen zu sein. Gegen 15:00 und 500 gefahrenen Kilometern sind wir
endlich da... am Tore des Kgalagadi Transfrontier Parks. Schnell noch
mal die Papiere vorlegen, dass wir auch ordnungsgemäß in
Bokspits eingereist sind und schon können wir den Park passieren,
um auf die südafrikanische Seite und damit zu unserer ersten
Unterkunft Twee Rivieren zu gelangen. Weil alles so reibungslos ablief,
beschließen wir, den Rückweg in 3 Wochen ebenfalls über
Botswana anzutreten. Somit besteht keine Notwendigkeit der erneuten
Aus- und Einreise.
Wir beziehen unser Chalet, versorgen uns im Shop mit frischem Brot und
können es kaum erwarten zu dem ersten Gamedrive aufzubrechen. Das
Camp zählt nicht zu den schönsten im Park, ist aber aufgrund
seiner Lage und den existierenden Einrichtungen (Tankstelle, Shop,
Restaurant) als Einstieg und zum Organisieren von Vorteil. Voller
Vorfreude auf die nächsten Wochen im Park genießen wir die
ersten Anblicke der Antilopen, sehen jede Menge Gnus, Strauße,
Schakale, Trappen und Sekretäre. Der Urlaub und die damit
verbundene Ruhe hatten begonnen. Am Abend speisen wir im Restaurant und
freuen uns auf den Ausflug am nächsten Morgen, den wir bereits bei
unserer Ankunft gebucht hatten.
4. Tag -> 18. Mai 2006
Da der Morning-Walk bereits
um 06:30 startet, stehen wir rechtzeitig auf, duschen,
frühstücken schnell und ziehen uns warm an. Wir wussten, dass
die Temperaturen um diese Jahreszeit in den Nächten und
Dämmerungsstunden schon unter 10 C° sinken können. Wir
lernen Jannie kennen, der uns bereits durch seine vielen hilfreichen
Tipps und Informationen aus dem Forum bekannt war. Mit ihm und 5
weiteren Gästen fahren wir im offenen Jeep durch die noch dunkle
Savanne. Der Fahrtwind ist wirklich saukalt, so dass wir uns alle in
die vorhandenen Wolldecken einmummeln. Nach wenigen Kilometern steigen
wir vom Wagen und beobachten den Sonnenaufgang. Wir erhalten noch
einige Hinweise, wie wir uns im Falle eines Zusammentreffens mit einer
Raubkatze verhalten sollen und schon geht es los. Wir kommen an Felsen
vorbei, in denen sich Stachelschweine heimisch fühlen. Leider
können wir Keines erblicken. Umso mehr freue ich mich, dass wir
wenigstens die gestreiften Stacheln der Tiere finden. Jannie gibt uns
viele interessante Informationen über die Pflanzen und das Leben
der Buschmänner in der Kalahari.
Leider sehen wir auf der ganzen Tour nur zwei weit entfernte Böcke
und einige Mäuse und Ratten, die rasant in ihre Löcher
flitzen. Trotz der Tierarmut an diesem Morgen eine tolle Erfahrung!
Wieder im Camp zurück, machen wir uns auf dem Weg durch das Auob
Tal zu unserer nächsten Unterkunft für die kommenden zwei
Nächte in Urikaruus.
Die Sonne hat in der Zwischenzeit ihre Kraft entwickelt und so ist es
im Auto recht warm. Wir sehen einen frisch geborenen Springbock, der
immer wieder von einem ausgewachsenen Männchen (vielleicht der
Vater?) besprungen wird. Noch etwas irritiert von diesem Anblick
entdecken wir eine Familie Erdmännchen. Endlich ... das ist
bereits unser dritter Besuch der Kalahari, aber bisher war es uns nicht
gegönnt, diese Tiere zu Gesicht zu bekommen. Das erste Highlight
des Urlaubes!
Am frühen Nachmittag treffen wir in Urikaruus ein, kochen und
genießen den tollen Ausblick von unserer Terrasse auf das
Wasserloch, an dem vereinzelte Springböcke trinken.
Entgegen den 3 Hauptcamps (Twee Rivieren, Mata Mata und Nossob) sind
die Wildernesscamps nicht umzäunt und bestehen nur aus jeweils
fünf schönen Hütten. Eine dieser Hütten wird von
einem Ranger bewohnt, der sich um die Sicherheit der Gäste und die
Pflege der Hütten kümmert.
Später machen wir noch einen kurzen Ausflug und sehen unsere erste
Raubkatzen: eine Löwin, die völlig unspektakulär
rumliegt und einen Geparden, der unseren Weg kreuzt und schnell die
Flucht ergreift. Aufgrund der kalten Temperaturen ist es nicht
möglich, den Abend gemütlich auf der Terrasse ausklingen zu
lassen, so dass wir uns zeitig ins Bett zurückziehen.
5. Tag -> 19. Mai 2006
Nach einer kalten Nacht
springen wir in unsere Klamotten, genießen ein kurzes
Frühstück und verlassen als erste das Camp ... unser erster
„Morning Drive“.
Vorbei an großen Herden Oryxen und Springböcken, halten wir
schließlich bei einer Löwin (Nähe Wasserloch Sitzas),
die geradewegs von einer roten Düne auf uns zukommt. Sie bleibt
neben unserem Wagen stehen, schärft ihre Krallen an einem Baum und
schnuppert an einem rumliegenden abgefressenen Schädel
(wahrscheinlich von einem Gnu). Alle Anzeichen deuten darauf, dass
diese Löwin Hunger hat. In nicht weiter Entfernung grast eine
kleine Herde Gnus. Ich kann es kaum erwarten, als die Löwin sich
langsam in Richtung der Gnus macht. Erfreulicherweise müssen wir
dieses Schauspiel mit nur zwei weiteren Autos teilen. Ein klarer
Vorteil für den Urlaub in der Kalahari! Wenige Meter vor unserem
Fahrzeug, legt sich die Löwin flach mitten auf den Weg und
lässt die Gnus, die sie scheinbar noch immer nicht gewittert
haben, nicht mehr aus den Augen. Ich platze fast vor Neugier, was sich
in den nächsten Minuten hier abspielen wird und stelle bereits die
Kamera scharf, um den entscheidenden Angriff nicht zu verpassen.
Nach ca. 15minütiger Verweildauer, mittlerweile hatte sich eine
Gnu-Mutter unbewusst mit ihrem Jungen der Löwin genährt,
greift die hungrige Löwin endlich an. Alles geht rasend schnell,
binnen weniger Sekunde beißt die Löwin in die Kehle des
kleinen Gnus. Wenige Minuten hören jeden Biss und jede Bewegung
der Löwin. Dann beginnt das laute unangenehme Trauern der
restlichen Herde, die nun ihren "Verlust" realisiert hat. Wir sehen
noch, wie die Löwin das gerissene Gnu weiter unter einen Busch
zieht und vermuten, dass sie in unmittelbarer Nähe eventuell Junge
hat, und daher allein auf Jagd war.
Zurück im Camp, kochen wir mittags eine Kleinigkeit und nutzen die
Mittagswärme um eine Dusche zu nehmen (morgens ist es hier dazu
viel zu kalt!!!) Am späten Nachmittag haben wir wieder
unglaubliches Glück. Ca. 500m außerhalb des Camps sehen wir
eine Leopardin. Dem Anschein nach, haben wir nur knapp unseren zweiten
„Kill“ des Tages verpasst, denn sie ist gerade dabei
für ihre Beute (einen ausgewachsenen Springbock) in einem der
entfernten Büsche Schutz zu suchen. Alle paar Meter pausiert die
Leopardin und man merkt sichtlich, wie anstrengend es für sie sein
muss, dieses Vieh zu transportieren. Auf unserer Weiterfahrt, bei
starken Regengüssen und prallem Sonnenschein, sehen wir in voller
Farbenpracht einen wunderschönen Regenbogen. Kann es einen
schöneres Ende für einen solchen Tag geben? ...
6. Tag -> 20. Mai 2006
Um 06:00 Uhr werden wir von
einem heftigen Regenschauer geweckt. Unseren morgendlichen
Routineablauf hinter uns gebracht, fahren wir neugierig zu der Stelle,
an der wir am Vorabend die Leopardin beobachten konnten. In weiter
Entfernung und mit bloßen Auge nicht mehr zu sehen, ist sie immer
noch am Fressen des Springbocks. Der kurze Abstecher reicht und wir
fahren zurück nach Twee Rivieren, um unsere Vorräte für
die nächsten Tage aufzufrischen. Auf der Weiterfahrt nach Nossob
sehen wir 2 afrikanische Wildkatzen (kurz vor Rooiputs), die es sich in
den Astgabeln gemütlich gemacht haben, einen Löwen (wenige
Kilometer vor Kij Kij) und einen Löffelhund. Aufgrund des
andauernden Regens der vergangenen Tage müssen wir immer wieder
tiefe Schlammlöcher bewältigen. Wir sind froh, als wir nach
guten vier Stunden Fahrt am frühen Nachmittag endlich in Nossob
ankommen. Das umzäunte Camp umfasst verschiedenste Chalets und
einen Campingplatz. Es gibt es einen kleinen Shop, in dem man
allerdings wirklich nur die notwendigsten Dinge kaufen kann und eine
Tankstelle, die aufgrund der zentralen Lage unabkömmlich ist.
Zudem bietet das Camp die Möglichkeit, von einem Hide auf ein
Wasserloch blicken zu können, welches abends auch beleuchtet wird.
Die Chalets (alle mit einer eigenen Küche und einem Badezimmer
ausgestattet) sind einfach, aber sehr sauber. Unsere Abendrunde
führt zum Marie-se-draii-Loop, wo ein paar Löffelhunde und
Antilopen umhertollen. Am Abend lassen wir es uns bei einer Portion
heimischen Miracoli gut gehen. Wir gehen früh ins Bett, denn
obwohl man den ganzen Tag im Auto sitzt, sind die Tage sehr
anstrengend.
7. Tag -> 21. Mai 2006
Ich bin noch sehr müde als der Wecker
klingelt und komme nur sehr schwer aus dem Bett. Gut, dass wir an
diesem Tag keine so weite Strecke vor uns haben. Die kommende Nacht
wollen wir in Grootkolk verbringen, Bereits bei unserer letzten Reise
in den KTP hatten wir hier zwei Nächste verbracht und waren von
dem Camp begeistert. Anders als bei den anderen Camps ist die
Küche auf der Terrasse, von der man einen wunderbaren Blick auf
das Wasserloch hat. Bei schönem Wetter kein Problem, aber jetzt
stand der Winter bevor.
Die Fahrt von Nossob ist wenig spektakulär, auffallend sind nur die großen Herden der Antilopen.
Gegen Mittag sind wir an der Abzweigung zum Camp. Gerade als wir in die
Straße einbiegen wollen sehen wir einen Löwen. Seine
Mähne und das Fell lassen darauf schließen, dass er sehr alt
ist. Die kleine Gruppe Kuhantilopen beobachtet ihn sehr aufmerksam und
geht zur Tagesordnung über, als sie feststellen, dass er kein
Interesse an Ihnen hat. Da der Löwe offensichtlich das Wasserloch
des Camps im Visier hat, fahren wir weiter, um die anderen Gäste
vorzuwarnen. Schließlich ist das Camp mitten in der Wildnis
gebaut und nicht umzäunt. So ein Besuch konnte zur bösen
Überraschung werden.
Während wir dem Guide von dem Löwen berichten, beziehen wir
unsere Hütte und halten unsere Fotokamera parat. Und
tatsächlich kommt wenige Augenblicke später der Löwe zum
Vorschein, legt sich gemütlich zum Trinken an das Wasserloch und
zeigt sich sehr fotogen.
Da es sehr kalt ist und die Küche, wie gesagt nicht geschützt
ist, entschließen wir uns mittags zu grillen. Der Wind ist sehr
stark, und das Entzüden des Holzes dauert uns zu lange, so dass
wir unserer Fleisch dann doch in der Pfanne braten. Bei eisigen
Temperaturen sitzen wir zum Essen mit Jacke und Mütze auf der
Terrasse. Wir haben keine Alternative! Da der Sockel (bis
Hüfthöhe) der Hütte aus verlehmten Sandsäcken und
der Rest aus Zeltwänden besteht, ist es Innen nur mäßig
wärmer.
Bei der Nachmittagstour zum Union’s End sehen wir eine
Tüpfelhyäne mit ihrem frischen Nachwuchs... kaum vorstellbar,
dass diese Süßen irgendwann genauso hässlich wie ihre
Mutter werden. Aufmerksam werden wir, als eine große Herde
Springböcke die Flucht ergreif. Mit bloßem Auge ist der
Grund nicht zu erkennen. Erst als wir uns mit einem Fernglas auf die
Suche machen, finden wir die Ursache dessen. Ein Gepard! Ein
gescheiterter Versuch, Beute zu machen!
Aufgrund der immer extremer werdenden Kälte gehen wir gleich ins
Bett. Trotz mehrerer Schichten Klamotten, einer zusätzlichen
Wolldecke sowie einer Fleecemütze bibbern wir am ganzen Leib. Noch
nie in unserem Leben hatten wir im Bett so gefroren, dass sogar unser
Atem zu sehen war. Eine wirklich unglaubliche Erfahrung!
Zum Einschlafen hören wir das laute Brüllen eines Löwen
... sollte der Löwe von heute Mittag zum Wasserloch
zurückgekehrt sein? Die Laute sind bis zu 10km weit zu hören,
dieser Löwe allerdings ist nur wenige Meter von unserer Hütte
entfernt. Wirklich unheimlich ... aber ein tolles Erlebnis.
8. Tag –> 22. Mai 2006
Wir können kaum glauben, als der Wecker
klingelt. Entgegen unserem morgendlichen Elan, wehren wir uns vehement
aufzustehen. Allein der Gedanke, jetzt in die ausgekühlten
Klamotten zu springen, lässt uns erstarren. Es ist eiskalt! Wenige
Minuten später überwinden wir schließlich unseren
inneren Schweinehund und kochen uns schnell einen heißen Tee.
Hierzu sei noch mal erwähnt, dass sich die Küche
außerhalb der Schlafstätte befindet. Am Wasserloch
Kanaguass, unserem ersten Stopp des Tages, sehen wir lediglich ein paar
Schakale und eine Vielzahl von Tauben. Zu unserer Verwunderung stellen
wir fest, dass sich auf den Wasserpfützen Eisflächen gebildet
haben. Die Temperatur war in der Nacht also unter null Grad gesunken.
(Später haben wir erfahren, dass es -8 Grad waren, bei denen wir
ohne entsprechenden Schlafsack im Zelt geschlafen hatten).
In der Gemeinschaftsküche von Grootkolk nehmen wir unser
Frühstück ein. Noch immer ist es sehr kalt. Weiter geht es
nach Union’s End, dem Dreiländereck zwischen Namibia,
Botswana und Südafrika und somit dem nördlichsten Punkt des
Parks. Erstmalig auf dieser Reise sehen wir eine Familie
Warzenschweine, deren Junge total niedlich hinter den Eltern
hertrotten. Unsere Anwesenheit im dortigen Buch verewigt, schlagen wir
den Weg nach Gharagab, unserer nächsten Unterkunft ein. Die
Strecke ist als 4x4 Strecke gekennzeichnet, und darf daher nur mit
einem Allradfahrzeug befahren werden. Die 32 km sind etwas holprig,
lassen sich aber dennoch gut fahren. Als wir in Gharagab ankommen,
stellen wir fest, dass wir unser vorderes Nummerschild verloren haben.
Da der Weg ins Camp nur in eine Richtung und nur von den
Übernachtungsgästen befahren werden darf (welche allerdings
alle schon ihr Ziel erreicht hatten), waren wir unsicher, wie wir an
unser Nummerschild gelangen würden. Aber wir haben Glück und
einige Zeit später kommt ein Wagen der Parkaufsicht,
wahrscheinlich um dem Ranger Verpflegung zu bringen, und übergibt
uns unser Nummerschild. Eine der Gäste erzählt uns, dass zwei
männliche Löwen die vergangenen Nacht mitten im Camp
verbracht haben, wenige Meter von unseren Hütten entfernt. Die
Abdrücke ihrer Pfoten waren eindeutig zu erkennen. Wir richten uns
häuslich ein und erforschen unsere Hütte. Die einzelnen
Räume (Dusche, Bad, Schlafraum und Küche) sind durch einzelne
Zeltwände getrennt. Dass heute die Sonne scheint und wir den
Nachmittag auf der Terrasse mit einem wunderbaren Blick auf das
Wasserloch verbringen können ist von großem Vorteil. Unsere
Nachbarn, Tom & Jennifer, ein Ehepaar aus Südafrika kennen wir
bereits aus Grootkolk und kommen daher schnell ins Gespräch. Zum
Sonnenuntergang besuchen dann noch ein Schakal und eine kleine Herde
Oryx-Antilopen das Wasserloch. Alle Tiere sind recht vorsichtig und
aufmerksam, als wenn die Löwen der Nacht noch in der Nähe
wären. Und tatsächlich hören wir zum Einschlafen das
entfernte Brüllen der Löwen. Ob sie sich am nächsten
Morgen beim Wassertrinken beobachten lassen würden?
9. Tag -> 23. Mai 2006
Neugierig schleichen wir
frühmorgens auf die Terrasse, um einen Blick auf das Wasserloch zu
werfen. Da sich weder die Löwen, noch irgendwelche anderen Tiere
zum Trinken blicken lassen, reisen wir entgegen unseren eigentlichen
Planungen doch recht früh ab. Kurz vor dem ersten Wasserloch
(Dankbaar) finden wir die Löwen ... ein Löwe liegt direkt in
der Fahrspur und versperrt uns den Weg. Wenige Meter von ihm entfernt
haben es sich ein weiterer ausgewachsener Löwe und eine Löwin
vor einem Busch gemütlich gemacht und tanken sie ersten
Sonnenstrahlen. Als ich die Situation realisiere, muss ich unweigerlich
an einen Beitrag, den ich vor einiger Zeit im Forum gelesen hatte,
denken. Auf genau dieser Strecke hatte ein Fahrzeug Feuer gefangen, da
sich trockenes Gras am heißen Katalysator entzündete. Ich
denke darüber nach, was das geringere Übel wäre ... im
Auto zu verbrennen oder zu Löwenfutter zu werden? Jetzt bloß
keine Panik aufkommen lassen und den schönen Augenblick
genießen. Gesagt, getan! Wir machen jede Menge toller Fotos, bis
die Löwen endlich die Flucht ergreifen und sich brüllend auf
den Weg in die Dünen machen. Die weitere Fahrt der 4x4 Strecke ist
ziemlich nervig .... da es in den vergangenen Wochen
regelmäßig geregnet hatte, sind die Spurrillen doch recht
matschig und rutschig, so dass wir gut durchgeschüttelt werden. So
fällt es uns sehr schwer Ausschau zu halten und sind froh, als wir
dies hinter uns haben und uns an einem Rastplatz die Füße
vertreten können. Auf dem weiteren Stück (zwischen Langklaas
und Bedinkt) Richtung Nossob, überrascht uns eine Gepardin mit
ihren Nachwuchs. Die 5 gefleckten Katzen kommen völlig
überraschend aus dem hohen Gras und kreuzen vor uns die
Straße. Wir haben die Vermutung, dass sie auf der Suche nach
etwas Essbarem ist. Immer wieder setzt sie sich aufrecht hin und
lässt ihren Blick in das Tal schweifen. Die 4 Halbstarken (leider
keine Kleinen) folgen ihrer Mutter auf Schritt und Tritt und lassen sie
keine Sekunde aus den Augen. Nach ca. einer Stunde verschwinden die
Geparden wieder im hohen Gras und wir fahren weiter zu unserer
Unterkunft für die kommenden 3 Nächte.
Da der bisherige Tag für
uns durchaus erfolgreich war, drehen wir am Nachmittag nur noch eine
Runde durch den Marie-se-draai Loop (auf speziellen Wunsch Michaels,
der dort immer irgendein Highlight erwartet). Während uns andere
Besucher auf zwei „red-necked-falcons“ aufmerksam machen
und wir in die Baumkrone blicken, schießen unten in der Weite 5
Geparden (wahrscheinlich wieder eine Mutter mit ihren 4 fast
ausgewachsenen Kindern) aus dem scheinbaren Nichts los und jagen einen
Löffelhund. Dieser findet in einem der Erdlöcher Unterschlupf
und kommt mit dem Leben davon... und die Gepardenfamilie muss weiterhin
auf ihre nächste Mahlzeit warten.
Nach einer ausgiebigen Dusche,
in Gharagab ist das Wasser zu schwefelhaltig um richtig duschen zu
können, nutzen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages und
genießen das Essen auf unserer windgeschützten Terrasse.
10. Tag -> 24. Mai 2006
Wir starten später als gewohnt
in den Tag, da Michael zu faul zum Aufstehen ist. Beim Verstauen der
Fotoausrüstung stellen wir fest, dass unsere Frontscheibe komplett
zugefroren ist. Wieder eine Nacht unter dem Gefrierpunkt! Gut, dass wir
diese Nacht in einem gemauerten Chalet verbracht hatten. Natürlich
zählt zu der Ausstattung des Wagens kein Eiskratzer, so dass wir
die Scheibe mit heißem Wasser übergießen müssen,
um überhaupt etwas sehen zu können. Wieder geht es zum
Marie-se-draai Loop, der sich aufgrund seiner Nähe zum Camp
für kurze Trips anbietet und in dessen Weiten
regelmäßig Raubkatzen und andere Spezies zu sehen sind.
Vorbei an einigen Löffelhunden, die sich in der Sonne wärmen,
entdecken wir einen Honigdachs, der sich in ziemlich schnellem Tempo
immer weiter von uns entfernt. Wenigstens gelingt es uns dieses Mal,
ein paar Aufnahmen zu machen, bevor er völlig von der
Bildfläche verschwunden ist.
Als wir den Loop am anderen Ende verlassen, stehen dort drei Kudus
unter einem Baum. Diese Tierart ist in dieser Gegend scheinbar eher
selten zu sehen, denn alle weiteren Besucher scheinen sehr
überrascht.
Nachdem wir die Mittagszeit im Hide gesessen haben und einer Herde Gnus
beim Trinken zugeschaut haben, fahren wir einige Kilometer in der
Hoffnung nochmals die Geparden zu sehen. Und wie haben wir viel
Glück ... kurz vor Cubitje Quap, dem ersten Wasserloch von Nossob
gen Norden, treffen wir einen dieser Art. Der Gepard hat offensichtlich
Hunger, denn er prüft sein Umfeld ganz genau. Wir verfolgen ihn
einige hundert Meter, bis er sich vom Wegesrand entfernt und auf eine
Düne steigt. Von dort aus hat er die perfekt Übersicht. Und
dann geht alles ganz schnell, so dass wir keine Fotos machen
können. Der Gepard rennt los, überquert vor uns die
Straße auf die andere Seite des Weges und jagt einen kleinen
Steenbock, der für uns erst durch seine Bewegung sichtbar wird.
Wenige Sekunden später hört und sieht man nichts mehr, als
wäre hier nie etwas passiert. Unglaublich! Im Camp
zurück bemerken wir, dass Tom & Jennifer erneut unsere
Nachbarn sind. Mittlerweile hatten wir uns schon ein wenig angefreundet
und erzählten von unserem aufregenden Tag, Als wir in dem kleinen
Shop die letzten Besorgungen machen, macht uns die Verkäuferin
darauf aufmerksam, dass sich an dem Wasserloch vor dem Hide gerade
Löwen befinden würden. Scheinbar hat sich das ganze Camp hier
versammelt. Der Hide ist voll und alle Kameras sind auf die Löwen
(2 weibliche und ein männlicher) gerichtet. Schade, dass es
bereits so dämmerig ist, dass unsere Kamera keine verwertbaren
Bilder mehr macht.
Als die Löwen schließlich ihre Vorstellung beenden und das
Weite suchen, werden wir von einem älteren, uns bisher unbekanntem
Herren, angesprochen. Er habe schon gehört, welches unglaubliche
Glück wir bei unseren „Sightings“ gehabt haben und
wollte nun wissen, welchen Weg wir für den morgigen Tag empfehlen
würden. Wir beide gucken uns verwundert an und erzählen von
unserem Plan, morgen Richtung Norden zu fahren. Beim Essen scherzen
Michael und ich, welchen Berühmtheitsgrad wir hier im Park bereits
erreicht haben und freuen uns auf die nächsten Tage.
11. Tag -> 25. Mai 2006
Wie geplant, sind wir früh
unterwegs. Dass Tom & Jennifer unserem Glück vertrauen und an
diesem Morgen hinter uns herfahren, sei hier nur nebenbei erwähnt.
Sie hatten auf ihrem bisherigen Trip kaum Raubkatzen gesehen.
In der Nähe des zweiten Wasserloch gen Norden (Kwang) treffen wir
beim Sonnenaufgang auf eine Löwin mit ihrem Nachwuchs
(schätzungsweise ¾ Jahr alt). Die 3 Löwen tapsen
gemütlich zum Wasser, genießen die morgendliche Erfrischung
und ignorieren die nicht weit entfernten vereinzelten Springböcke.
Die totale Stille ist ziemlich schnell vorbei, denn schon bald stehen
wir mit fünf Autos (dieses Szenario ist in dem KTP sehr selten,
denn obwohl der Park nur 2 Hauptstraßen entlang der Flussbetten
hat, steht man selten mit mehr als zwei Fahrzeugen bei solchen
Highlights) bei den Löwen. Und das scheint auch den Löwen zu
viel zu sein. Denn nach wenigen Minuten verschwinden sie genauso
lautlos, wie sie gekommen waren. Die restlichen Kilometer nach
Polentswa sind genauso unspektakulär wie die Rückfahrt ins
Camp. Dort angekommen lassen wir es uns gut gehen und halten einen
kurzen Mittagsschlaf, Kraft tanken für den nächsten Ausflug.
Auf der Strecke des Marie-se-draii Loops lernen wir Hans kennen, einen
78-jährigen Deutschen, der bereits seit 45 Jahren
regelmäßig die Hälfte des Jahres in den Nationalparks
Südafrikas verbringt und in der anderen Hälfte des Jahres
Diabildvorträge in Deutschland hält. Ein interessantes Leben,
über das wir gern mehr erfahren wollen und so verabreden wir uns
für den Abend mit ihm. Da er bereits auch mit Tom & Jennifer
Bekanntschaft gemacht hatte, verbringen wir den Abend alle gemeinsam.
Für den Perfektionismus seiner Bilder der afrikanischen Wildnis
hat sich Hans bereits mehrfach nicht ungefährlichen Situationen
ausgesetzt. So hat er sich beispielsweise vor einigen Jahren im
Krüger NP mitten in eine Büffelherde gesetzt, um an ihrem
Leben teilzuhaben. Aus der anfänglichen Angriffslust der Bullen
wurde innerhalb weniger Stunden Akzeptanz. Wir sind beeindruckt und
wollen immer mehr Geschichten hören. So merken wir gar nicht, wie
die Stunden vergehen und kommen erst recht spät ins
Bett.
12. Tag -> 26. Mai 2006
Mit Hans als Anhang, auch er will
sich von uns Löwen zeigen lassen, machen wir uns auf die lange
Fahrt nach Twee Rivieren. Der kalte Morgen hat wenig zu bieten, hin und
wieder einige Greifvögel, sie es sich auf den Baumkronen
gemütlich gemacht haben, aber keine Löwen. Da die Sonne
bereits zum Vorschein gekommen ist, und Hans nur im Morgen- und
Abendlicht fotografiert, trennen sich nach dem Adressentausch unsere
Wege. Er hat noch einige Tage Nossob vor sich und wollte die
Mittagszeit im Hide verbringen.
Am Wasserloch Cheleka kommen Kuhantilopen zum Trinken. In der
großen Herde sind einige Junge, bei denen gerade mal zarte
Ansätze der Hörner zu sehen sind. Von der Düne kommen
einige Oryxe, die am Wasserloch ihre Kraft messen wollen und sich
gegenseitig angreifen, Für die Kuhantilopen ist es nun Zeit sich
zurückzuziehen, um nicht dazwischen zu gelangen. Ein Stück
weiter sehen wir erstmalig Oryx-Nachwuchs aus nächster Nähe.
Das Fell der Kleinen ist komplett braun und nicht mit ihren Eltern, die
mit ihrem grauen Fell und den schwarz-weißen Streifen sehr
elegant wirken, zu vergleichen.
Kurz vor dem Eintreffen des Camps für unsere heutige Nacht,
können wir dann doch noch ein Löwenrudel, bestehend aus einem
Männlichen, zwei Weiblichen und vier Jungen, von denen zwei noch
ziemlich klein sind, ausfindig machen. Die Kleinen sind, entgegen dem
Rest, die sich durch Nichts und Niemanden stören lassen, sehr
aktiv und spielen mit den Melonen, als wären es Tennisbälle.
Ein lustiges Schauspiel.
Nach dem Entladen des Autos und einem erfrischenden Eis drehen wir
nochmals eine kleine Runde über die Dünenstraße. Wir
können nicht genug bekommen... Gnus, jede Menge Springböcke,
Erdmännchen, Strauße, Trappen, Oryxe und einen Falken, der
gerade ein kleines Buschhörnchen verspeist sind die Ausbeute
dieser Tour. Und wieder kommen wir an dem Rudel vorbei, dass wir
bereits bei unserer Fahrt ins Camp gesehen hatten. Noch immer liegen
alle faul rum.
Den Abend verbringen wir mit Ludwig und Ingrid, die wir ebenfalls auf
unserem Trip kennen gelernt hatten, im Restaurant. Die Unterhaltung ist
sehr nett und stark von der Liebe zur afrikanischen Savanne
geprägt.
13. Tag -> 27. Mai 2006
Durch das Piepsen der
Fledermäuse unter dem Reetdach sind wir bereits um 5:30 Uhr wach.
Nach einem kurzem Frühstück verstauen wir alle Sachen im Auto
und fahren ins Nossobtal. Irgendwo hier müssen doch die Löwen
des Vortages zu finden sein. Wir sehen unseren ersten Kapfuchs und eine
Wildkatze, bevor wir kurz vor Kij Kij auf ein Rudel Löwen,
bestehend aus einem männlichen, 3 weiblichen und einem Kleinen,
treffen. Scheinbar sind hier auf diesem Abschnitt zwei Rudel unterwegs,
denn mit dem Kleinen konnten die Löwen unmöglich diese vielen
Kilometer zurückgelegt haben. Wir beobachten ca. 4 Stunden das
Treiben, aber außer bei dem Wechsel ihrer Schlafposition sehen
wir die 5 Löwen kaum in Bewegung. Auch der Kleine ist nach einem
kurzen Rundgang wieder eingeschlafen. Um ca. 13:00 Uhr kommen wir in
Kielie Krankie, unserer Unterkunft für die nächsten 4
Nächte an. Das Wildernesscamp mit den geräumigen Hütten
ist inmitten der roten Sanddünen erbaut und bietet einen weiten
Blick in alle Richtungen.Nachdem wir uns häuslich eingerichtet
haben, genießen wir leckere Bratkartoffeln und frisch gegrillte
Würstchen bei strahlendem Sonnenschein auf unserer großen
Terrasse. Bei unserer kleinen Nachmittagsrunde
übersehen wir fast eine Puffotter, die mit ihrer guten Tarnfarbe
gerade die Straße überquert. Nach unserer Ankunft im Camp
kommen wir noch mit unseren Nachbarn und dem Ranger ist Gespräch
und reden über die bisherigen Erlebnisse unserer Reisen. Den Abend
verbringen wir in Wolldecken eingemummelt unter dem schönen
Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre.
14. Tag -> 28. Mai 2006
Da wir die Nacht kaum Schlaf
gefunden haben, kommen wir an diesem Morgen erst gegen 07:15 Uhr
los. Die Fahrt über die Dünen ist aufgrund der
aufgehenden Sonne nervig.
Aber was lässt man nicht alles über sich ergehen, um
eventuell ein paar schöne Bilder im Morgenlicht schießen zu
können? Auf der Fahrt nach Twee Rivieren sehen wir nur
vereinzeltes Game und eine scheue Wildkatze am Wasserloch Leudril. Mit
frischen Brot im Gepäck machen wir uns auf den Rückweg via
das Auob Tal. Wenig später können wir unser Glück kaum
fassen, Eine Leopardin hat es sich auf einer Astgabel eines Baumes
direkt neben der Strasse (Nähe Monroe) gemütlich gemacht.
Nach genauerem Hinsehen, stellen wir fest, dass in der Baumkrone der
Aas eines Springbock hängt, die Nacht scheint erfolgreich für
sie gewesen zu sein. Während des kommenden Stunden lassen wir sie
nicht aus den Augen. Hin uns wieder kommen weitere Autos vorbei,
schauen in den Baum, machen 1-2 Fotos und fahren weiter. Nur wenige
haben Ausdauer! Wir wundern uns ... schließlich ist der Leopard
aufgrund seiner Nachtaktivität selten am Tag zu sehen.
Am Nachmittag entspannen und grillen wir bei schönem Wetter auf
unserer Terrasse. Danach zieht es uns noch mal zu der Leopardin. Doch
dieses Mal liegt sie nicht im Baum, sondern hat sich in einem
Gebüsch, etwas weiter vom Straßenrand entfernt, versteckt.
Schade! Auf dem Weg zum Camp sehen wir dann noch etwas
Gewöhnungsbedürftiges .... schwule Springböcke, die
gerade Spaß haben. (Homosexualität gibt es also auch unter
Tieren!)
Abends besucht uns Heini und erzählt uns seine Erfahrungen
über das Leben und Überleben in der Kalahari. Wir erfahren,
wie er Ranger geworden ist und wie sein „Alltag“ im Park
aussieht.
15. Tag -> 29. Mai 2006
Wie immer verlassen wir zeitig das
Camp mit dem Ziel Mata-Mata. In der Gegend leben die Giraffen des
Parks, die vor einigen Jahren (um 1990 aus dem Etoscha
Nationalpark/Namibia) dort ausgewildert wurden. Leider haben wir sie an
den ersten Tagen unserer Reise nicht zu Gesicht bekommen. Auf dem Weg
dorthin ist wenig los, so dass uns die Fahrt endlos vorkommt. An einem
der Loops sehen wir dann endlich eine kleine Gruppe Giraffen, die sich
allerdings recht zügig davonmachen. Ansonsten hat der Tag wenig zu
bieten. Nur einzelne Antilopen ... auch der Abstecher zum Leo-Spot des
Vortages lohnt sich nicht, denn selbst von dem Springbockkadaver ist
nichts mehr zu sehen. Scheinbar hat sie ihre Beute über Nacht an
einen anderen Ort gebracht.
Es fällt uns schwer, uns nach so vielen aufregenden Erlebnissen
weiter zu motivieren. Die Herden von Oryxen, Springböcken und Gnus
(kurzum dem Löwenfutter), haben mittlerweile ihren Reiz verloren.
Wir realisieren das Glück, dass wir die letzten Tage/Wochen hatten
und beginnen uns so langsam auf zu hause zu freuen.
16. Tag -> 30. Mai 2006
Voller Erwartung starten wir in
den Tag. Die Fahrt im Auob Tal bis Twee Rivieren hat absolut nichts zu
bieten. Auch die Rückfahrt über den Nossob- und den
Dünenweg (Querverbindung zum Camp) ist wie ausgestorben. Etwas
gelangweilt kochen wir uns mittags im Camp Nudeln mit einer Dose
Chakalaka ... puh, ist das scharf! Nur mit Vorsicht zu genießen.
Von dem Guide des Camps erfahren wir, dass unsere Nachbarn am Morgen
einen Leoparden bei Montrose gesehen haben. Aber auch hier haben wir
kein Glück.
Am späten Nachmittag sehen wir dann glücklicherweise noch
eine Seltenheit: eine Leopardenschildkröte, die mühsam den
Wegesrand hinaufschleicht.
Abends machen wir ein Feuer und genießen die Ruhe der Kalahari.
17. Tag –> 31. Mai 2006
An unserem letzten Tag im Park
machen wir uns noch einmal richtig früh auf den Weg, Da Leoparden
fest in ihren Territorien leben und die Hoffnung zuletzt stirbt, ist
wieder Montrose unser Ziel. Diese Idee erweist sich schnell als gut,
denn nur wenige Meter vom Wasserloch entfernt, sehen wir einen
Leoparden bei seinem morgendlichen Rundgang. Zweimal kreuzt er direkt
vor unserem Auto den Weg. Ich habe das Gefühl, dass zwischen dem
Leo uns mir nur das große Objektiv Platz hat.... wirklich
faszinierend mit dieser Raubkatze Auge in Auge zu sein. Leider versagt
genau in diesem Moment der Akku unserer Digitalkamera. Also müssen
wir das Objektiv und Kamera wechseln und die Fotosafari kann
weitergehen. Wir verfolgen den Leo für ca. 1 Stunde bis er
schließlich über einen Dünenkamm verschwindet.
Mittlerweile hat die Sonne ihre volle Kraft entwickelt und wir freuen
uns, in Twee Rivieren, unserer Unterkunft für die letzte Nacht,
endlich aus dem aufgeheizten Wagen aussteigen zu können. Nach dem
wir in der Mittagshitze ein wenig relaxt haben, fahren wir noch einmal
ins Auob-Tal. Dort waren am Morgen Löwen gesehen worden. Genau das
Richtige zum krönenden Abschluss eines solchen Urlaubes. Leider
sind wir erfolglos und können sie nicht finden. Enttäuscht
fahren wir zurück ins Camp. Zum Abschied schlängelt sich noch
eine kleine Puffotter durch das trockenen Gras.
Abends bereiten wir alles für die Rückreise vor und verspeisen die Reste unserer Vorräte.
18. Tag –> 01. Juni 2006
Der Tag beginnt wie immer
früh um 06:00 Uhr Da das Parkgate ab heute erst um 07:30 Uhr
öffnet haben wir genug Zeit unser Sachen zusammenzupacken. Wir
verlassen den KTP, wie geplant, auf der botswanische Seite und reisen
in Bokspits wieder in Südafrika ein. Die Erfahren der Hinreise
bestätigen sich, alles läuft völlig unproblematisch ab.
Nach einigen Stunden Fahrt und vielen toten Löffelhunden auf der
Straße kommen wir am frühen Nachmittag in Kuruman an. Wir
machen die letzten Besorgungen im Supermarkt (frisches Obst ...hmh,
lecker), beziehen unser Zimmer und räumen den Wagen komplett leer.
Nachdem die Koffer gepackt sind und wir ein wenig zur Ruhe gefunden
haben, treffen wir uns mit Tom & Jennifer, die ebenfalls den
Zwischenstopp ihrer Heimreise hier verbringen. Beim Abendessen kommen
wir noch mit Jakob, dem Eigentümer der Lodge, ins Gespräch
und reden über die gewonnenen Eindrücke der vergangenen 2
½ Wochen.
19. Tag -> 02. Juni 2006
Bevor die lange Rückreise zum
Flughafen Johannesburg beginnt, treffen wir uns um 7:00 Uhr mit Tom
& Jennifer. Beim Frühstück blicken wir gemeinsam auf die
schönen Erlebnisse dieses Urlaubes und tauschen unsere Adressen
aus. Die 550km lange Fahrt verläuft unproblematisch, so dass wir
bereits um 14:00 in Johannesburg eintreffen. Die Wagenrückgabe
findet dieses Mal direkt am Flughafen statt... wie immer ganz
unproblematisch.
Eine Stunde später sind wir bereits eingecheckt und haben nun noch
genug Zeit, die letzten Rand auszugeben. Wir kaufen einige Souvenirs
und essen noch eine Kleinigkeit, bis wir um 19:10 Uhr pünktlich in
die Lüfte steigen. Nach dem Abendessen schlafen wir schnell ein ...
20. Tag -> 03. Juni 2006
Um 6:00 Uhr landen wir in
Frankfurt und müssen 2 ½ Stunden auf unseren Anschlussflug
nach Hannover warten. Neugierig lesen wir erstmals wieder eine
Tageszeitung und bringen uns über die Geschehnisse im
Fußball auf den neusten Stand ... Als wir gegen 9:15 in Hannover
ankommen wird uns bewusst, dass der Alltag uns wieder hat ...
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