Reisebericht Botswana / 08.09. - 01.10.2007

Nach drei Reisen in den Kgalagadi Transfrontier Park hatten wir mal wieder Lust andere Nationalparks des Südlichen Afrikas zu besuchen.
Die Idee von einer Reise nach Namibia mit Schwerpunkt Etoscha zerplatzte recht schnell, da im September dort die Feier zum 100jährigen Jubiläum stattfinden sollte und die Camps schon ausgebucht waren. Also gingen die Überlegungen weiter ...
In 2004 waren wir bereits einmal in Botswana. Leider konnten wir damals aufgrund der verspäteten Regenzeit und der daraus resultierenden Überflutungen nicht alle gewünschten Nationalparks anfahren. Seit diesem Zeitpunkt haben wir immer wieder mit dem Gedanken gespielt, dieses traumhafte Land ein weiteres Mal zu bereisen. Gesagt getan ... wir kauften die aktuelle Auflage des Reiseführers aus dem Hupe-Verlag und die Landkarte von Reise-Know-How und machten wir uns an die Planung.
Nach wenigen Tagen stand die Route und wir verschickten die Anfragen der Campingplätze an das Reservierungsbüro in Maun. Die Buchungen für Makgadikgadi klappten problemlos, Moremi hingegen war an unseren Wunschterminen ausgebucht und für Savuti bekamen wir „nur“ Linyanti bestätigt. Aber unserer Vorfreude tat dies keinen Abbruch!

Routen- und Übernachtungsübersicht

08.09. Flug Hannover-Frankfurt-Johannesburg
09.09. Wagenübernahme – Einkauf – Marakele NP – Übernachtung Tlopi Camp
10.09. Einreise Botswana – Übernachtung Kubu Island
11.09. Makgadikgadi NP – Übernachtung Khumaga
12.09. Makgadikgadi NP – Übernachtung Khumaga
13.09. Makgadikgadi NP – Übernachtung Khumaga
14.09. Kasane – Übernachtung Chobe Safari Lodge
15.09. Chobe NP/Kasane – Bootsfahrt Chobe - Übernachtung Water Lily Lodge
16.09. Ausflug Vic Falls (ZIM) – Übernachtung Water Lily Lodge
17.09. Savuti – Übernachtung Savuti Campsite
18.09. Savuti – Übernachtung Savuti Campsite
19.09. Savuti – Übernachtung Savuti Campsite
20.09. Savuti – Übernachtung Savuti Campsite
21.09. Savuti – Übernachtung Savuti Campsite
22.09. Maun – Übernachtung Montsetsela Tree Lodge
23.09. Nxai Pan – Übernachtung South Camp
24.09. Makgadikgadi NP – Übernachtung Khumaga
25.09. Makgadikgadi NP – Übernachtung Khumaga
26.09. Serowe – Übernachtung Khama Rhino Sanctuary
27.09. Einreise Südafrika – Welgevonden – Übernachtung Wooded Peaks Game Lodge
28.09. Welgevonden – Übernachtung Wooded Peaks Game Lodge
29.09. Pretoria – Übernachtung bei Freunden
30.09. Flug Johannesburg - Frankfurt
01.10. Flug Frankfurt - Hannover

Flug mit South African Airways (SAA) € 968,- p. P. (Frankfurt-Johannesburg inkl.    Zubringerflug Hannover-Frankfurt mit Lufthansa)

Mietwagen Land Rover Defender (Baujahr 2005) über Kwenda/Bushlore € 125,- p.T.
(Satellitentelefon  6,- p.T.)

ausführlicher Reisebericht

1. Tag -> 08. September 2007

Bei tief hängenden Wolken und Regen verlassen wir Hannover.
Bei der Handgepäckkontrolle am Flughafen wird unsere Fotoausrüstung auf Sprengstoffpartikel untersucht. Natürlich führen die Proben zu keinem positiven Ergebnis, und wir sitzen wenige Minuten später im Flugzeug. Kurz durch die Zeitung geblättert und einen Saft getrunken ist der Flug vorbei und wir landen wir in Frankfurt.
Nachdem wir die Wartezeit für ein Treffen mit Freunden genutzt haben und die ebenfalls sehr aufwendige Handgepäckkontrolle hinter uns gebracht haben, steigen wir pünktlich um 20:45 Uhr in die Lüfte auf.
Das Abendessen –entweder Hähnchen mit Reis oder Rindfleisch mit Kartoffelpüree – lassen wir weitestgehend ausfallen und versuchen schon bald zur Ruhe zu kommen.
Allerdings halten uns der Säugling auf der anderen Seite des Ganges und unser nerviger Hintermann noch einige Zeit davon ab, in den Schlaf zu finden.

2. Tag –> 09. September 2007

Endlich ist der Tag angebrochen und das Frühstück wird serviert. Beide hatten wir wenig Schlaf und sind dementsprechend kaputt und müde.
Nachdem wir die Einreiseformalitäten hinter uns gebracht haben, halten wir nach den Mitarbeitern von Bushlore Ausschau. Leider können wir kein Schild mit unserem Namen entdecken und entscheiden uns erst einmal eines der Tauschbüros anzusteuern. Da unsere geplante Route zu Beginn durch keinen größeren Ort Botswanas führen würde, wollen wir  hier unsere komplette Reisekasse in Pula und Rand tauschen. Dieses Vorhaben gestaltet sich allerdings etwas schwierig. Die Dame am Schalter des ersten Büros teilt uns unverzüglich mit, dass sie nur wenige Pula vorrätig hat. Beim zweiten Versuch haben wir dann etwas mehr Glück. Während Michael die Formalitäten erledigt, drehe ich eine weitere Runde durch die Ankunftshalle und versuche auf einem der Schilder unseren Name zu finden.
Endlich ... David und Lorenz stehen etwas abseits der Masse und erwarten uns. Als wir mit den Beiden auf dem Highway das Flughafengelände verlassen, bin ich wenig aufgeregt sondern habe das Gefühl „angekommen“ zu sein. Wie es meist bei Emotionen ist, fällt es schwer diese in Worte zu fassen. Wahrscheinlich weiß Jeder, der das Südliche Afrika bereits mehrfach bereist hat, wovon ich rede und kann es sehr gut nachempfinden.
Auf dem Weg zur Autovermietung machen wir einen kurzen Stopp im Supermarkt und kaufen die Grundausstattung unserer Verpflegung der nächsten Wochen.
Bei Bushlore nimmt uns Rob in Empfang. Für uns steht ein Land Rover Defender Baujahr 2005 (gefahrene Kilometer 40.300) bereit und wartet auf die Abenteuer in der Wildnis. Vorher werden wir aber noch in die Besonderheiten eines Land Rovers eingewiesen, gehen gemeinsam die Campingausstattung durch und lassen uns den High-Lift-Jack erklären (da wir hiermit im vergangenen Urlaub so unsere Schwierigkeiten hatten).
Im Radio läuft “You’re my heart, you’re my soul” von Modern Talking als wir am Mittag Johannesburg in Richtung Norden verlassen. Nach ca. drei Stunden Autofahrt (über Brits und Thabazimbi) erreichen wir die Waterberge und den Marakele NP. Diesen hatten wir uns als Zwischenstopp für unsere Fahrt nach Botswana ausgesucht und die Nacht im Tlopi Camp bereits vorab gebucht. Auf den wenigen Kilometern zum Camp können wir uns bereits einen ersten Eindruck verschaffen. Der Park ist geprägt durch seine hügelige Landschaft, durch die sich die kurvenreichen Wege schlängeln. Durch seinen buschigen Bewuchs wird es schwierig sein die Tiere abseits der Straßen zu finden.
Das Tlopi Camp ist sehr idyllisch an einem Damm gelegen. Als wir unser Safarizelt Hamerkop (Nr. 6) beziehen sehen wir auf der anderen Seite des Wassers einige Giraffen an den hohen Akazienbäumen fressen. Den Gefallen, zum Trinken zu kommen, tun sie uns aber leider nicht. Die große Terrasse, von der aus man freien Blick auf den Damm hat (bei Hamerkop leider nicht, da direkt vor der Terrasse ein Baum hoch hinauswächst), trennt die überdachte Küche von dem Bad- und Schlafzelt. Am Kühlschrank klebt eine Zettel mit dem Hinweis, dass das Camp nicht umzäunt ist und daher alle Lebensmittel „affensicher“ zu verstauen sind. Auf unserem ersten offiziellen Gamedrive heißen uns Gnus, Zebras, Giraffen und Paviane herzlich willkommen.
Nachdem wir unseren Wagen für die nächsten Wochen eingerichtet und alle Sachen verstaut haben, lassen wir den ersten Tag bei einer leckeren Suppe unter dem klaren Sternenhimmel ausklingen.

3. Tag –> 10. September 2007

Der Wind hat ganze Arbeit geleistet, so dass wir kaum schlafen konnten. Als der Wecker früh klingelt haben wir das Gefühl gerade erst eingeschlafen zu sein.
Noch im Morgengrauen nehmen wir auf der Terrasse ein kleines Frühstück ein und bereiten alles für unsere Abreise vor. Da der Park uns nicht besonders beeindruckt und wir nicht genau einschätzen können, wie lange wir für die etwa 700km nach Kubu Island (inkl. Grenzübergang) benötigen, beschließen wir den Park ohne weitere Pirschfahrt zu verlassen. Bei Sonnenaufgang fahren wir schon auf der Hauptstraße weiter nach Norden.
Wir passieren die Grenze bei Parr’s Halt. Als wir das Auto verlassen wird uns erst bewusst, wie heiß es mittlerweile geworden ist. Es scheint ein ruhiger Morgen zu sein, denn wie sind die einzigen „Grenzgänger“ und das Personal ist sehr entspannt. Während wir das Einreiseformular ausfüllen, werden wir von einem einheimischen Besucher, der es sich dort mit einer Zeitung gemütlich gemacht hat, angesprochen. In gebrochenem Englisch fragt er uns, aus welchen Land wir kommen. Michaels Standardantwort „Deutschland – das Land mit gutem Fußball und gutem Bier“ folgt prompt. Der Mann lächelt sympathisch und erzählt uns von Gerd Müller und Franz Beckenbauer. Am Ende des Gespräches gib er noch den Namen von Helmut Kohl zum besten. Wir klären ihn auf, dass jetzt eine Frau namens Angela Merkel in Deutschland das Sagen hat und verabschieden uns freundlich.
An den Tankstellen von Palaphye und Letlhakane sehen wir weitere Overlander, die genau wie wir nur zu diesem Zweck diese Ortschaften anfahren. Ab Letlhlakane halten wir uns nördlich. Nach wenigen Kilometern endet hier die Asphaltstraße. Von nun an geht es über Schotter- und Sandpiste weiter. Nachmittags erreichen wir das Kubu Island Office. Auch hier sind wir die einzigen Touristen. Wir melden uns für eine Übernachtung an. Nebenbei befestigen wir den Außenspiegel an der Beifahrerseite, der sich durch das Gerüttel des Weges gelöst hatte und herunterhing. Der Ranger hilft uns soweit es geht und wir bedanken uns mit einer kalten Cola, bevor wir weiterfahren.
Anfangs gibt es noch Hinweisschilder, die uns den Weg nach Kubu Island zeigen. Doch als wir an den Salzpfannen ankommen, geht nichts mehr ohne das GPS. Wir sind umgeben von einer einzigen Fläche und wir haben das Gefühl im Umkreis von Tausenden Kilometer ist außer uns niemand unterwegs. Am Horizont flimmert es vor Hitze.
Als wir einen weiteren Veterinärzaun passieren müssen, sind wir sicher, den richtigen Weg gefunden zu haben. Auch hier werden wir weder nach unseren Lebensmittel gefragt noch durchsucht.
Auf den letzten Kilometern begleitet uns das schöne Licht der untergehenden Sonne und wir haben Sorge, Kubu Island nicht mehr bei Tageslicht zu erreichen. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichen wir endlich unser Ziel nach dieser doch sehr langen Fahrt.
Vor uns liegt die etwa einen Kilometer lange und zwanzig Meter erhöhte Felsinsel Kubu Island. Wir suchen uns einen freien Stellplatz an einem riesigen Baobab und bauen unser Dachzelt auf. Es vergehen nur einige Minuten bis Babsi bei uns ist und uns an diesem wunderschönen Ort begrüßt. Als sie auf meine roten Haare aufmerksam wird, fragt sie völlig verzweifelt, was mit mir passiert sei. Als Michael ihr antwortet, dass ich zu lange in der Sonne gesessen habe, brechen wir alle in lautem Gelächter aus. Wir bezahlen die Campinggebühren und dann geht Babsi weiter zu den nächsten Besuchern.
Nach einem kleinen Snack sitzen wir gemütlich am Feuer (welches wir mit Zeitschriften entfachen mussten, da wir beim Einkauf die Anzünder vergessen haben :-) ) und zählen die Sterne...

4. Tag -> 11. September 2007

Gegen die frühen Morgenstunden wird es doch recht frisch im Dachzelt, so dass wir froh sind als das Tageslicht anbricht und wir endlich aufstehen können. Während wir unser Frühstück gemütlich im Sonnenaufgang zu uns nehmen und den freien Blick in die Ebene genießen, merke ich, dass einer meiner Zähne mit einem leichten Ziehen auf die Zunahme der recht kalten Flüssigkeit reagiert.
Zahnschmerzen können, gerade im Urlaub, sehr unangenehm und störend werden. Aus diesem Grund hatte sich Michael noch kurz vor dem Beginn unserer Reise einen „aufmuckenden“ Weisheitszahn ziehen lassen.
Bevor wir den Weg Richtung Gweta einschlagen, sehen wir uns noch ein wenig um. Wir besteigen die riesigen Felsen von Kubu Island. Weit und breit ist nicht und niemand zu sehen. Ein ganz besonderer Ort, für den sich der anstrengende Weg absolut lohnt.
Der Boden ist völlig ausgetrocknet und bettelt förmlich um Regen. Ich stelle mir vor, wie sich der weiße Sand während der Regenzeit in eine einzige Schlammpfütze verwandelt.
Meine Neugierde nach dem Salzgehalt des „Pulverschnee“ ist groß und so nehme ich eine Bodenprobe, koste und komme zu einem positivem Ergebnis :-)
Die „Muddy-Island-Route“ (so wird die Strecke von Kubu-Island nach Gweta genannt) führt uns ca. 90 km quer durch die Salzpfannen. Oft kann man den Weg nur durch die Fahrspuren vorheriger Fahrzeuge finden. Als wir uns inmitten einer kleinen Siedlung winziger Lehmhütten und einer Herde Rindern wiederfinden, müssen wir feststellen, einer „falschen“ Spur gefolgt zu sein. Zum Glück sind wir mit einem GPS ausgestattet, das ich daraufhin hin gleich aktiviere und welches uns auf den richtigen Pfad leitet. Wer also behauptet, in dieser Gegend könne man gut ohne dieses technische Hilfswerk zurechtfinden, konnte diese Strecke noch nie wirklich gefahren sein. Auf der gesamten Fahrt sehen wir kein weiteres Fahrzeug. Einsamkeit pur!
Auf den letzten Kilometer trennen sich die Wege und führen immer wieder zusammen. Der aufgewirbelte helle Sand pfeift durch die Luft und lässt sich auf den Ästen der kahlen Bäume nieder. Spätestens jetzt haben wir das Gefühl durch einen nebligen unheimlichen Märchenwald zu fahren.
Nach einer stundenlangen Fahrt treffen wir an den Ausläufern Gwetas ein. Die Bewohner scheinen sich über den vorbeifahrenden Besuch zu freuen, denn die Kinder kommen aus ihren Krals und winken freundlich zu. Als wir allerdings auf die Hauptstraße nach Maun biegen, wird unser Wagen von Schulkindern mit kleinen Steinen beworfen.
Eine knappe Stunde später erreichen wir die Entrance Route in den Makgadikgadi NP. Der Weg ins Camp führt uns anfänglich über Schotter und verwandelt sich später in eine gut ausgefahrene Sandpiste. Der erste Eindruck wird durch die unzähligen (meist Zebra-) Kadaver getrübt. Anstatt die Tiere beim Trinken, Spielen oder Gammeln sehen zu können, lassen sich lediglich abgefressene Gerippe, Fellfetzen und Schädel finden.
In Khumaga beziehen wir unseren Stellplatz und sind überrascht, dass Piet Heymans unser einziger Nachbar ist. Als Tierfotograf ist Piet Heymans durch seine jahrelangen Recherchen und Begleitung der Löwin Ousus im Kgalagadi Transfrontier Park bekannt geworden. Wir hatten bereits vor einigen Jahren das Glück, ihn dort persönlich kennen zu lernen.
Nachdem die Erinnerungen an uns aufgefrischt sind und Piet uns ein wenig über den Park erzählt hat (angeblich soll sich die Zahl der Zebras auf über 25.000 erhöht haben), brechen wir zu einer kleinen Nachmittagsrunde im trockenen Flussbett des Boteti auf. Wir begegnen riesig großen Zebraherden, kleinen Gnu- und Impalagruppen und einigen wenigen Elefanten.
Die großen Geier sitzen über den Skeletten und streiten sich gierig um die letzten Reste.
Zurück im Camp müssen wir feststellen, dass wir ein kleines Loch in unserem Reifen haben und dieser Luft verliert. Wir schmieren die Stelle mit dem Rubber Kitt zu und hoffen, dass die Masse am Morgen getrocknet ist und das Loch nicht durch den ersten Stein wieder aufplatzt.
Der aufgewirbelte Sand hat sich im Laufe des Tages in jeder unserer Poren niedergelassen, so dass wir uns richtig auf die Dusche freuen. Beim Abschrubben fühlt sich jedes einzelne Sandkorn wie das reinstes Peeling an.
Khumaga hat zwei Ablution Blöcke. Während der größere jeweils getrennt mit einer Dusche und einer Toilette für jedes Geschlecht ausgestattet ist, ist der kleinere inmitten des Platzes  sowohl für Frauen als auch für Männer zugänglich. Die Spülung dieser Toilette ist allerdings kaputt und so muss man nach jedem Gang literweise Wasser nachgießen.
Während wir das Dachzelt aufbauen und ein paar Nudeln in den Topf schmeißen weist uns einer der Ranger noch darauf hin, dass das Camp nachts gern von Löwen besucht wird und wir daher besonders aufmerksam sein sollen.
Geschafft von der langen Fahrt, ziehen wir uns früh zurück. Beim Anblick des Feuers unserer Nachbarn machen wir es uns im Dachzelt gemütlich und schlafen rasch ein.

5. Tag -> 12. September 2007

In der Nacht werden wir von Löwengebrüll geweckt. Leider deutet bereits die Lautstärke dessen darauf, dass diese sich unmöglich bei uns im Camp aufhalten können. Schade!
Am Morgen werde ich durch meine Zahnschmerzen geweckt. Statt eines Frühstücks geht es für mich mit einer Schmerztablette im Magen früh auf Pirsch. Vorher vergewissern wir uns, dass der Reifen in Ordnung ist und keine weitere Luft verloren hat.
Im Flussbett kommen drei Giraffen auf uns zu, die als sie uns entdecken etwas seitlich abrücken und zügig zum nächsten Wasserloch flüchten.
Im Hippo Pool (wie sollte es auch anders sein) liegen fünf Nilpferde faul im Wasser. Der Tümpel ist von dem Kot der Tiere verdreckt. Es wundert mich nicht, dass sich die anderen Tiere von diesem Wasserloch fernhalten. Bei dem Geruch...
An den wenigen  künstlichen Wasserstellen des Boteti versammeln sich große Gruppen Zebras, Gnus und einige Kudus. Die Tiere reagieren hier deutlich scheuer als in all den anderen Parks, die wir bisher besuchten. Es ist sehr schwer, schöne Nahaufnahmen machen zu können. Den Frankolinen und Perlhühnern macht es offensichtlich Spaß vor unserem Auto herzulaufen und ich bin jedes Mal wieder überrascht, wie sie immer wieder ihr Leben retten können :-) Zum Abschluss dieses Ausfluges beobachten wir eine Gruppe badender Elefanten, die sich zumindest für einige Minuten mit dem kühlen Nass von der stehenden Hitze ablenken können. Beneidenswert ... wie gern würden auch wir uns jetzt hier erfrischen.
Die Mittagszeit vertreiben wir uns mit etwas Ruhe im Camp. So gut dies eben möglich ist, denn es rücken mehrere große uralte Trucks eines Veranstalters an, die ihre Zelte aufschlagen und dabei einen unerträglichen Krach machen. Einige Stunden später kommen die Gäste, für die dieses Spektakel durchgeführt wurde. Für die zwei älteren Damen und ihrem Guide ist bereits bei ihrer Ankunft ein komplettes Büffet aufgebaut, welches sie sich im Schatten ihres riesigen Verpflegungszeltes sichtlich schmecken lassen.
Für einen kurzen Moment bereue ich es, nicht wie ursprünglich geplant, diese Nacht in Njuca Hills zu verbringen. Aber die Damen am Game Scout Camp hatten uns davon abgeraten, da die Tiere sich ihrer Meinung derzeit am Boteti aufhalten würden.
Nach einer ganzen Weile haben wir genug und fahren noch einmal raus. Irgendwo müssen  doch die Raubtiere zu finden sein, die diesen „Friedhof“ zu verantworten haben.
Neben Zebras, Gnus, Kudus, einem Elefanten und den obligatorischen Nilpferden vom Hippo Pool sehen wir zwei Nilwarane.
Am Abend nehmen wir die Einladung von Piet Heymans zum Braai an und lauschen seinen Geschichten. Wer sein halbes Leben –oder vielleicht sogar noch mehr- im Busch verbringt kann Geschichten erzählen. Den krönenden Abschluss des Tages macht das selbstgemachte Birnen- Mangokompott. Einfach köstlich!
Ziemlich spät machen wir uns mit unseren Stirnlampen zu unserem Auto. Es sind genau achtunddreißig Schritte und mein Herz schlägt währenddessen mindestens doppelt so schnell. Es ist stockdunkel. Selbst der Mond ist an diesem Abend nicht sichtbar. Erleichtert steige ich die Leiter zum Dachzelt hinauf und sehe dabei eine Sternschnuppe vom Himmel fallen.

6. Tag -> 13. September 2007

Nach einer erholsamen Nacht, halten wir am Morgen als erstes nach Tierspuren Ausschau. Enttäuscht stellen wir fest, dass wir wieder keinen Besuch hatten.
Da wir schon relativ spät dran sind, verzichten wir auf das Frühstück und machen uns gleich los. Der Wind peitscht und wir merken jedes Sandkorn auf unserer Haut. An eine Fahrt mit einem offenen Fenster ist nicht zu denken.
Die Landschaft wirkt karg und ausgestorben. Es lassen sich nur kleine Grüppchen der üblichen Verdächtigen antreffen. Von Löwen oder anderen Katzen weit und breit keine Spur.
Der Wind hält an und so müssen wir uns Mittag auch in den Wagen zurückziehen und dort die Zeit überbrücken. Mein Zahn schmerzt nun regelmäßiger und ich bin mir sicher, dass die Wurzel entzündet ist. Ohne Schmerzmittel halte ich es kaum noch aus.
Um die Langeweile zu vertreiben fahren wir bereits am frühen Nachmittag raus. Aber auch hier sehen wir nur einen einzelnen Elefanten und eine große Herde Zebras, die sich mittlerweile am Wasserloch versammelt hat.
Ein ereignisloser Tag, den wir mit einer frischen Dusche (die allerdings ihren Zweck nur für geschätzte zwei Minuten erfüllt) und einer heißen Tomatensuppe beenden.

7. Tag -> 14. September 2007

Im Halbschlaf merke ich, wie Michael in den frühen Morgenstunden den Reisverschluss unseres Dachzeltes öffnet und neugierig mit der Taschenlampe leuchtet. Die anfänglichen Vermutungen ein Impala hätte sich am nächsten Baum gütlich getan verwandelt sich in die Nachricht, dass es Löwen sind. Jetzt werde ich auch munter und schaue ebenfalls vorsichtig hinaus. Tatsache...auf den freien Stellplätzen haben sich sechs Löwen niedergelassen. In der Dunkelheit sieht man wunderschön ihre Augenpaare funkeln und wenn sie näher kommen kann man ihre Körper im mystischen Mondlicht erkennen. Einfach unvergesslich, wenn sie quasi direkt unter einem langstreunern und ihre Silhouetten im fahlen Licht lautlos um das Auto huschen. Die Nacht gehört den Jägern. Man sollte es sich immer wieder ins Gedächtnis rufen.
Als der Wecker klingelt blicke ich mich skeptisch um, ob die Löwen auch wirklich weitergezogen sind. Zum Glück können wir unser morgendliches Ritual ohne Zwischenfälle vollenden. Na ja, nicht ganz. Denn unser Hinterreifen hat über Nacht deutlich an Luft verloren und so schließen wir den Kompressor an und versorgen den Reifen anschließend mit Rubber Kitt.
Auf der Fahrt durch das Flussbett zum Ausgang verabschieden wir uns von den Kudus, Gnus und Impalas. Kurz bevor wir den Park verlassen können wir für einen kurzen Moment eine Schirrantilope sehen.
Nachdem unser Hinterreifen ein weiteres Mal verarztet wurde, geht es auf der Hauptstraße nach Nata. In der Nata Lodge machen wir Rast und frühstücken ausgiebig. Die Lodge macht einen guten Eindruck und ist gut besucht. Im Shop versorgen wir uns mit den neusten Shellkarten über den Chobe und die Savuti-Region und dann geht es auch schon weiter Richtung Norden. Die vielen Schlaglöcher fordern die ganze Aufmerksamkeit des Fahrers und so döse ich hin und wieder ein. Es folgen jede Menge Straßenschilder mit der Aufschrift „Beware of wild animals“ Hier ist alles zu sehen, außer der wilden Tiere.
Auf den letzten Kilometern nach Kasane lassen sich noch fünf Elefanten, eine Giraffe und drei Hornbills finden. Kasane hat sich kaum verändert. Es ist, als wären wir gerade gestern hier abgereist (in Wirklichkeit waren wir zuletzt 2004 hier).
In der Chobe Safari Lodge haben wir ein nettes Zimmer, welches allerdings eine Renovierung nötig hat. Bevor wir uns weiter umschauen, suchen wir im Stadtzentrum eine Apotheke auf, dem meine Zahnwurzel macht mir immer noch erheblichen Ärger.
Da meine Englischkenntnisse nicht ausreichen, um einer Pharmazeutin mein Problem zu erklären, führt Michael das Gespräch. Ich bekomme eine Tüte mit Antibiotikumtabletten für die kommenden fünf Tage und den Hinweis, wo wir im Falle eines Falles einen Zahnarzt antreffen.
Zurück in der Lodge müssen wir leider feststellen, dass es für die Bootsfahrt heute schon zu spät und für morgen bereits komplett ausgebucht ist.
Das riesige Büffet am Abend hat einiges zu bieten. Es gibt verschiedenste Salate, Fleischsorten, Pasta etc. Es bleiben keine Wünsche offen. Die lautstarken Reisegruppen aus Deutschland stören das angenehme Ambiente. Wir sehnen uns nach der Ruhe und der Einsamkeit der vergangenen Tage und nehmen an der Bar mit Blick auf den Chobe noch einen kühlen Drink zu uns.

8. Tag –> 15. September 2007

Pünktlich, mit Öffnung der Pforte, stehen wir am Gate zum Chobe NP. In 2004 hatten wir hier einige schöne Löwensichtungen. Ich bin gespannt, was dieses Mal auf uns wartet.
Den Beginn machen Giraffen, Elefanten, Impalas, jede Menge Perlhühner und Frankoline und wunderschöne Kudus.
Auf dem Hauptweg nach Serondela, dem ehemaligen Camping- und mittlerweile Picknickplatz, sehen wir bereits die ersten Elefantenherden, die vom Trinken am Fluss kommen und sich nun ins Buschland zurückziehen.
In der Nähe der Puku Flats liegt in der prallen Sonne eine Löwin. Ihr Körper wirkt ausgedörrt und in ihren Augen kann man ihre Traurigkeit ablesen. Sie kann sich kaum noch bewegen und von ihrem Rudel fehlt jede Spur. Im Hintergrund sitzen bereits die Geier. Wir haben den Eindruck, dass diese bereits auf das Ableben der Löwin warten und ihr Festschmaus wittern.
Auf unserer Rückfahrt am Flussufer des Chobe entlang, sehen wir Hippos, Krokodile und einige Büffel. Das Highlight wartet aber kurz vor dem Ausgang auf uns: erstmalig auf all unseren Safaris sehen wir eine Rappenantilope! Sie steht in Begleitung einer Herde Impalas und lässt sich durch unsere Anwesenheit nicht aus der Ruhe bringen.
Zufrieden mit unserer Morgentour genießen wir das leckere Frühstück der Chobe Safari Lodge und anschließend den tollen Ausblick der Bar.
Spontan entscheiden wir uns Gabi und Phil einen Besuch abzustatten. Leider waren wir mit unserer Übernachtungsanfrage zu spät und die Garden Lodge war bereits komplett ausgebucht. Wir haben leider kein Glück die Beiden dort anzutreffen. Sie sind für ein paar Tage auf ihre Farm nach Mpandamatenga gefahren. Als wir den Hof verlassen wollen, fällt uns auf, dass unser Reifen erneut Luft verloren hat. In zwei Tagen wollen wir nach Savuti aufbrechen und der Reifen sollte bis dahin wieder heil sein. Als wir uns nach einer Autowerkstatt erkundigen, werden wir auf einen Hinterhof mitten im Wohngebiet der Schwarzen geschickt. Ehrlich gesagt, mache ich mir ein wenig Sorgen, als wir dort ankommen und gleich fünf oder sechs Männer auf uns zugerannt kommen. Aber mein Grübeln ist grundlos. Die Männer sind sehr hilfsbereit und nehmen sich unseres Problems schnell an. Nach guten dreißig Minuten ist der Reifen wieder angeschraubt, der High-Lift-Jack entfernt und die Arbeit bezahlt.
Die kommende zwei Nächte verbringen wir in der Water Lily Lodge, einer netten preiswerten und sauberen Unterkunft, welche inmitten des Zentrums Kasane liegt. Nachdem unsere Koffer im Zimmer verstaut sind, begrüßen wir Patrick (im Nambiaforum als pme bekannt) und Jacorine, mit denen wir uns bereits vor Reiseantritt verabredet hatten. Schön, dass so etwas dann auch wirklich klappt!
Da die Schmerzen an meiner Zahnwurzel durch das Antibiotikum spürbar nachgelassen haben, entscheide ich mich gegen einen Zahnarztbesuch und hoffe stattdessen darauf, es irgendwie bis Deutschland auszuhalten. Es blieb immer nur zu hoffen, dass es keinesfalls schlimmer werden würde...
Am Nachmittag nehmen wir das Angebot einer Bootsfahrt an und schippern drei Stunden bei tropischer Hitze mit neun weiteren Gästen auf dem Chobe entlang. Es gelingen uns einige schöne Nahaufnahmen von Krokodil und Hippo. Die Gruppe der Rappenantilopen ist leider zu weit entfernt und daher nicht besonders fotogen. Zum Sundowner planschen die Elefanten im Wasser und die Büffel grasen unentwegt. Ein herrlicher Ausflug!
Das Abendessen nehmen wir in Begleitung von Patrick und Jacorine im „Old House“ ein, welches sich nur wenige Gehminuten unserer Unterkunft befindet. Viel zu spät fallen wir nach langem und interessantem Erfahrungsaustausch ins Bett...

9. Tag -> 16. September 2007

Heute steht der Besuch der berühmten Victoria Wasserfälle an. In 2004 hatten wir einen Rundflug über die Fälle gemacht. Heute wollen wir sie uns „von unten“ ansehen. Um den Tag richtig entspannen zu können, nehmen wir an einer geführten Tour mit zwei weiteren Paaren teil. Bevor uns Sam, (unser Fahrer) abholt, erledigen wir die letzten Einkäufe für unsere nächsten Tage in Savuti, füllen an der Tankstelle die Reservekanister auf und verabschieden uns beim Eis essen von Patrick und Jacorine auf ein baldiges Wiedersehen!
Mit einem niederländischen und einem australischen Paar geht es gegen 10:00 Uhr los. Nach einer guten halben Stunde sind wir an der Grenze zu Zimbabwe und müssen uns in die Schlange der Einreisenden anstellen. Sam sammelt das Geld (30US$ p.P.) ein und regelt die Formalitäten für uns. Nun geht es 70km durch trockene Landschaft, in der sich hin und wieder ein Elefant sehen lässt. Zuerst liefern wir die Australier im VicFalls Hotel ab und fahren anschließend direkt zum VicFalls NP, dessen Eintritt uns nochmals 20US$ p.P. kostet.
Obwohl die Fälle zu dieser Jahreszeit nur wenig Wasser führen bin von dieser Schlucht und dem donnernden Wasser fasziniert.
Die Nachmittagsangebote, einen Lion Walk oder einen Elefanten Safari zu machen sind verlockend. Wir entscheiden uns aber aufgrund der dauernden Hitze dagegen und fahren mit Sam zum Big Tree, dem größten Baobabs Zimbabwe und gehen anschließend in der River Bar essen. Es gibt zwar keine Soft Drinks, aber dafür ein sehr leckeres Straußenfilet :-)
Auf dem Curio Markt, unserer nächsten Attraktion, fühle ich mich sehr unsicher. Wir vier sind die einzigen Besucher und niemand lässt uns in Ruhe gucken. Nachdem wir unseren Rundgang beendet haben, liebäugele ich noch mit einer großen Holzgiraffe, entscheide mich aber aufgrund der bevorstehenden Fahrten (Savuti etc) und aus Platzmangel dagegen.
Bevor wir die Rückfahrt antreten, besichtigen wir noch das majestätische The Victoria Falls Hotel, welches zur Kolonialzeit von 1904 bis 1911 erbaut wurden. Man fühlt sich unweigerlich in die Epoche von Dr. David Livingstone zurückversetzt. Ein kolossal schönes Gebäude, von dessen Garten aus man einen tollen Ausblick hat.
Sowohl die Ausreise als auch die Einreise nach Botswana sind unproblematisch. Um mögliche Krankheitserreger abzutöten müssen wir den Wagen verlassen und alle einzeln durch eine Desinfektionswanne gehen. Am Abend erfrischen wir uns im Pool, packen und organisieren unsere Lebensmittelvorräte für unsere morgige Weiterfahrt.

10. Tag -> 17. September 2007

Nach drei Tagen Zivilisation freuen wir uns nun wieder auf den afrikanischen Busch. Wir treffen zeitgleich mit den Angestellten am Gate ein. Während Michael mit einem der beiden den Papierkram erledigt, sehe ich seinem Kollegen zu, wie dieser voller Stolz die Flagge Botswanas hisst.
Die Sonne ist noch nicht zu sehen und so lassen wir die ersten Elefanten und Antilopen unbeachtet. Am Ende des Sedudu Riverfront Loop treffen wir auf ein Rudel Löwen. Zwei Löwinnen und ihr Nachwuchs -fünf nicht ganz Halbwüchsige- trollen und spielen im Sand. Leider können wir diesen Anblick nur wenige Augenblicke allein genießen. Innerhalb weniger Minuten sind die Löwen von neun weiteren Fahrzeugen umzingelt. Gut, dass die Fahrzeuge der einzelnen Lodges meist nur kurze Zeit verweilen und so haben wir doch noch Glück und können erleben, wie die Löwen schließlich auf einen Baum klettern. Der Kleinste schafft es jedoch noch nicht und muss von unten das Schauspiel der anderen mit ansehen.
Neben Krokodil und Nilpferd sehen wir Büffel, Impalas, Grüne Meerkatzen, zwei sehr scheue Pferdeantilopen und einen Buschbock, den wir scheinbar so überrascht haben, dass er wie von der Tarantel gestochen flüchtet.
Hinter Serondela brechen wir unseren Gamedrive ab und nehmen den kleinen Stichweg Nataga, der uns geradewegs nach Süden zur Hauptstraße führt.
Wir haben lange überlegt, welche Route wir für unsere Fahrt nach Savuti wählen sollten und uns dann letzten Endes für die direktere Strecke außerhalb des Nationalparks und gegen Nogatsaa entschieden.
Kavimba und Kachikau hinterlassen einen idyllischen Eindruck. Ich bin nach wie vor positiv überrascht in jeder noch so kleinen Ortschaft eine Schule zu sehen. Diesbezüglich scheint sich hier deutlich was getan zu haben. Ab Kachikau verwandelt sich die angenehm befahrbare Schotterpiste in eine tiefspurige holprige Sandpiste. Nach gut zehn Kilometern hält uns ein entgegenkommendes Fahrzeug an und teilt uns mit, dass in weiteren zwei Kilometern ein Löwe direkt am Wegesrand liegt und sich unter einen Baum zurückgezogen habe. Wir könnten ihn nicht verfehlen, da sein Riss mitten auf dem Weg liegen würde, gaben Sie uns mit auf den Weg. Das sind doch mal gute Aussichten.
Wenig später treffen wir an der besagten Stelle ein und sehen das Löwenmännchen in seiner vollen Pracht max. vier Meter von uns entfernt unter einem Baum im Schatten.
In alle Ruhe beobachten wir ihn und machen Fotos. Zwei Fahrzeuge kommen aus südlicher Richtung auf uns zu und halten neben uns. Einer der Fahrer steigt aus. Als er bei uns am Fenster ankommt klären wir ihn auf und erzählen ihm von dem Löwen unter den Baum. Damit hatte er wohl nicht gerechnet, und nun springt er förmlich zurück in den Wagen. Um eine bessere Sicht zu haben, rangieren die Autos hinter uns und schwups, da ist es geschehen. Auf einer Straße, die gut und gerne zwanzig Meter breit ist und wir weit und breit das einzige stehende Auto sind, fährt man uns an. Ich kann es kaum glauben! Der Löwe hat sich scheinbar genauso erschrocken wie ich und ergreift die Flucht ins Dickicht.
Unsere Aufhängung des Reserverads hat sich etwas verzogen, ansonsten ist nicht zu sehen. Wir belassen es dabei, notieren uns das Nummernschild, den Ort und die Zeit und fahren schließlich weiter.
Zeitweilen ist der Weg wirklich unangenehm. Wir werden kräftig durchgeschüttelt, wodurch sich unsere Rückbank aus der Halterung löst und ich nun das Gefühl habe, unser Gepäck und die Fotoausrüstung im Rücken zu spüren.
Entgegen unserer Reservierung für Linyanti beschließen wir erst nach Savuti zu fahren, um dort eventuell unsere Buchung noch ändern zu können. Zudem hoffen wir Sven und Silke, ein Pärchen aus Rosengarten bei Hamburg, welches wir über das Namibiaforum kennen gelernt haben, dort anzutreffen.
Am Goha Gate werden wir von einem überraschten Ranger gefragt, warum wir fünf Nächte Linyanti gebucht haben und keine in Savuti. Wir erklären ihm, dass uns aufgrund unserer Anfrage mitgeteilt wurde, dass Savuti bereits komplett ausgebucht sei. Er schmunzelt leicht und ändert unsere Reservierungen entsprechenden unserem Wunsch. Nun haben wir eine offizielle Reservierung für Savuti :-)
Die restlichen Kilometer bis zum Erreichen des Campingplatzes kommen uns endlos vor. Weder Mensch noch Tier kreuzt unseren Weg. Erst an der Pump Pan, dem nächstgelegenen Wasserloch des Camps, ist Leben: Elefanten haben sich hier zu ihren Nachmittagsplausch eingefunden.
Der Ranger am Eingang des Savuti Campsites teilt uns mit, dass die „offiziellen“ Stellplätze bereits belegt sind und dass wir uns einen Platz in der Nähe der Duschen suchen dürfen.
Das Camp hat zehn große Stellplätze, die um den in einen Wall (weil die Toiletten und Duschen in der Vergangenheit bereits des öfteren von Elefanten demoliert wurden) eingefassten Sanitärblock, verteilt sind.
Als wir unseren Wagen im Schatten parken sehen wir auch schon Sven und Silke, die sich dort ebenfalls zum Kochen niedergelassen haben. Während wir die Ereignisse der ersten Tage austauschen streunen zwei Elefanten nur wenige Meter an uns vorbei. Kaum zu glauben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.
Am Nachmittag erkunden wir ein wenig die Umgebung und lassen uns am Rhino Vlei (eines der beiden anderen Wasserlöcher) nieder. Innerhalb kürzester Zeit kommen drei Elefanten und zwei Warzenschweine zum Vorschein, um ihren Durst zu stillen. Auf dem Rückweg halten wir noch einmal kurz bei der Pump Pan. Aber auch hier sind „nur“ Elefanten zu finden.
Die Savuti-Region war für ihr großes Löwenrudel, mit bis zu dreißig(!) Tieren, berühmt. Es sind bisweilen die einzigen Löwen, die auf die Jagd von Elefanten spezialisiert sind. Zur Zeit sind in dem Kinofilm „Unsere Erde“ faszinierende Aufnahmen einer Jagd zu sehen. Bei der Rückkehr ins Camp fragen wir neugierig, ob der Aufenthaltsort dieser Löwen bekannt sei. Zu unser Enttäuschung wird uns allerdings mitgeteilt, dass das Rudel nicht mehr in der alten Größe existiert. Durch ein Feuer weiter im Süden seien neue Löwen in das Gebiet gezwungen worden und das Rudel habe sich nach einigen Kämpfen gespalten. Eine größere Gruppe soll in die Gegend von Nogatsaa gezogen sein. Wir sind ein wenig enttäuscht. Wir hätten zu gern die Löwen live bei einem Elefanten-Kill beobachtet. :-(
Sven und Silke gewähren uns freundlicherweise Asyl auf ihrem Stellplatz. So machen wir es uns bei ein paar leckeren Nudeln und einem Lagerfeuer gemütlich...so gut das eben geht, denn über Savuti liegt scheinbar genau die Einflugschneise für den Flughafen Johannesburg. Hin und wieder hört man eine Maschine hoch über uns hinweg fliegen. An einem sehr sehr  einsamen Ort hört man nur Natur und Fluglärm. Wer hätte das gedacht?
Das Geraschel, welches uns für einen Moment von dem Fluglärm ablenkt, wird durch einen Honigdachs ausgelöst, der sich aber zügig wieder in den nächsten Busch verzieht, wie wir uns wenig später in unsere Zelte.

11. Tag -> 18. September 2007

In den frühen Morgenstunden lässt uns Löwengebrüll nicht schlafen. Wir sind neugierig, ob sich die Löwen finden lassen. Während wir in unsere Klamotten schlüpfen und das Dachzelt zusammenbauen sind bereits die ersten Flugzeuge zu hören.
Das Löwenpärchen liegt in der Nähe der Pump Pan und wird bereits von mehreren Fahrzeugen (um genau zu sein, sind es acht!) belagert. Wir reihen uns ein und registrieren aus dem Augenwinkel, dass sich ein weiteres Löwenmännchen nähert. Die anderen beiden machen sich auf den Weg zum Wasserloch.. Als sie ihren morgendlichen Durst gestillt haben legen sie sich zum Aufwärmen in die Morgensonne. Nachdem sich auch ein Elefant und einige Impalas eingefunden haben, gesellt sich der andere Löwe auch zum Wasserloch. Immer wieder treffen neue Autos ein, machen einige Fotos und fahren dann weiter.
Sven und Silke brechen nun auch in Richtung Kasane auf. Wir werden uns übermorgen in Linyanti wiedersehen. Wir sind weiterhin geduldig und gespannt, was noch passieren wird.
Die Löwin nimmt die Impalas ins Visier. Diese sind aber bereits in Alarmstellung und stoßen ihre Warnrufe lautstark aus.
Der „zweite“ Löwe nutzt die Gelegenheit und nähert sich dem Weibchen. Ihr Partner sieht die Bedrohung, schießt blitzschnell auf und greift den Löwen an. Nach einem kurzen Kampf muss der eigentliche Begleiter als Verlierer das Feld räumen. Die Löwin scheint sich ihrem Schicksal hinzugeben und kurze Zeit kehrt später Ruhe und Gelassenheit ein.
An der Marabou Pan (dem dritten aktiven Wasserloch) in der Savuti Marsh liegt der Kadaver eines ausgewachsenen Elefanten. Perlhühner sind gerade dabei, die letzten verwertbaren Fetzen zu picken.
Als der Wind sich dreht, bekomme ich den Geruch des ausgehöhlten Elefanten ab. Ein säuerlich beißender Gestank verhindert, dass ich atmen kann. Ein letztes Foto und dann ergreifen wir die Flucht. Der bestialischen „Duft“ lenkt mich für einen kurzen Moment von meinen latent vorhandenen Zahnschmerzen ab. Von Zeit zu Zeit könnte ich wirklich durchdrehen. Hoffentlich würde der Vorrat an Schmerztabletten ausreichen.
Auf dem Weg zur Rhino Vlei sehen wir viele Giraffen. Am Wasserloch haben sich Elefanten, Warzenschweine und ein Schakal eingefunden.
An der Pump Pan sind auch Elefanten anzutreffen. Im Schatten eines Baumes liegt noch der „Sieger“-Löwe. Während wir ihn beobachten, hat der Wagen neben uns Probleme mit der Batterie und kann nicht starten. Michael bietet seine Hilfe an und steigt aus. In diesem Moment steht der Löwe auf und ich höre mich nur noch „Micha, der Löwe kommt!“ schreien. Aber der Löwe ergreift die Flucht, ob durch die beiden Männer oder durch mein Geschrei sei mal dahingestellt. Mein Adrenalin explodiert und die Angst steckt tief in meinen Knochen. Wir informieren ihre Kollegen im Hatap-Camp, da wir nicht weiter helfen können und fahren ins Savuti-Camp zurück. Ich muss erst mal zur Ruhe kommen und den Schreck verkraften.
Das Wasser für die Tortelini lässt sich nur schwer zum Kochen bringen. Der starke Wind bläßt immer wieder den Gaskocher aus und pudert uns mit feinem Sand ein.
Am Abend suchen wir noch einmal die Löwen an der Pump Pan auf. Sie liegen faul im Schatten direkt am Weg hinter dem Wasserloch. Elefanten planschen im Wasser und die Impalas stillen vorsichtig und aufmerksam ihren Durst.
Im Camp zurück gesellen sich Kudus, Impalas, Mangusten und eine Vielzahl von Frankolinen zu uns. Es ist ein schönes Gefühl am Lagerfeuer die afrikanische Wildnis zu genießen.
Da der Campsite an diesem Abend sehr leer ist und wir keine Nachbarn haben, scheucht uns das näher kommende Löwengebrüll früh ins Dachzelt.

12. Tag -> 19. September 2007

Die Nacht ist von einer unheimlichen Geräuschkulisse geprägt.... Löwengebrüll und Elefantengetöse lassen mich kaum ein Auge zu machen. Es stinkt penetrant nach Elefanten und als ich das Knacken der Bäume orten kann ist mir einiges klar. Der Elefant steht genau neben uns. Ich versuche so wenig wie möglich zu atmen und wecke Michael vorsichtig.
Ich kann ihn gerade noch davon abhalten, neugierig den Reisverschluss des Dachzeltes zu öffnen :-) Einige Augenblicke später, die mir wie Stunden vorkommen, hören wir eine heftige Wasserdusche. Am Morgen sehen wir die Ursache dessen. Der Elefant hatte an unserem Wasserblock, Wasser gelassen. Na super! Die Elefantenspuren rund um unseren Wagen sind nicht zu übersehen.
Meine Zahnschmerzen an diesem Morgen sind unerträglich. Das Antibiotikum scheint keine guten Dienste mehr zu leisten. Wir spielen mit dem Gedanken nach Maun zu fahren, um dort einen Zahnarzt auf zu suchen. Nachdem mir bewusst wird, was das genau heißt, erhöhe ich die Dosis der Schmerztabletten und versuche tapfer zu bleiben. Nach Maun wären es eben mal 200km und geschätzte 5-6 Stunden Fahrt.
An der Pump Pan sehen wir wie gewöhnlich Elefanten. Aus dem Wasserloch taucht plötzlich eine Tüpfelhyäne auf, die kurze Zeit später von einem der anwesenden Elefanten verjagt wird.
Wir biegen in einen kleinen Nebenweg ein und treffen auf ein Rudel Wildhunde von neun Tieren, die gerade dabei sind einen kleinen Steenbock zu vertilgen. Innerhalb kürzester Zeit sind wir von acht anderen Autos, meist Touroperatoren, umzingelt. Die Situation erinnert uns an den Krüger NP, wo man seltenst allein die Tiere beobachten kann. Da die geführten Safaris sich per Funk verständigen können, kommen immer mehr Fahrzeuge hinzu.
Trotz des hohen Verkehrsaufkommen freuen wir uns über unser Sighting. Unsere ersten Wildhunde überhaupt ... welch ein schöner Start in den Tag!
Am Rhino Vlei treffen wir auf Perlhühner, die wie an einer Schnur aufgezogen, zum Trinken kommen. Danach tauchen Impalas, vier Kudu-Bullen und vier Gnus nacheinander auf.
Auf der Fahrt zur Marabou Pan sehen wir viele Giraffen. Es ist immer wieder schön festzustellen, wie gut ihre Tarnung ist. Im Schattenspiel der Bäume sind sie so schwer zu erkennen. Kurz vor dem Erreichen unseres Ziels, hält eines der Lodge-Fahrzeuge und macht uns auf den Leoparden im Baum aufmerksam. Da liegt er gemütlich in einer Astgabel im Schatten. Die Freude darüber, lässt mich die Zahnschmerzen fast vergessen.
Wir stehen nahezu drei Stunden in der prallen Sonne und warten darauf, dass er sich bewegt oder gar den Baum verlässt. Während dessen kommen immer wieder geführte Safari-Touren vorbei und fahren Off-road, um ihren Gästen eine besser Sicht zu ermöglichen.
Von einem der weiteren Besucher erfahren wir, dass sich gute fünfzig Meter weiter, ein Löwenrudel aufhält. Sollte dies der Grund dafür sein, dass der Leopard sich nicht wagt, den Baum zu verlassen?!
Bevor wir die Rückfahrt ins Camp antreten, werfen wir noch einen Blick auf die vier Löwinnen, die es sich unter einem Busch niedergelassen haben und von dort den Leoparden genauestens beobachten.
Gegen Mittag sind wir zurück und bauen das Dachzelt auf, um ein kleines Schläfchen zu halten. Die warmen Sonnenstrahlen lassen uns nassgeschwitzt erwachen. Nach einer frischen Dusche entscheiden wir uns gegen einen weiteren Ausflug. Was könnte die Erlebnisse dieses Tages noch toppen? Wir kochen uns etwas Leckeres und lassen den Abend am Lagerfeuer ausklingen...

13. Tag -> 20. September 2007

In der Nacht lassen uns entfernte, laute Geräusche erwachen. Neugierig blicken wir aus dem Dachzelt und bemerken, dass es auf der gegenüberliegenden Seite des Campingplatzes von Blitzlichtern der Fotokameras taghell ist . Schade, dass wir nicht hinuntersteigen und nachsehen können. Bestimmt nur ein Elefant oder so denken wir uns.
Bei dem morgendlichen Besuch der Waschräume erfahren wir den Grund der nächtlichen Aufregung. Ein Rudel Wildhunde hatte mitten im Camp einen Impala gerissen. Beim Verzehr wurden sie von einem Leoparden überrumpelt, der ihnen die Beute stahl. Es kommt zu einem Kampf und die Wildhunde gehen als Sieger daraus hervor. Schade, dass wir das Schauspiel nicht miterleben durften. Es waren doch nicht nur Elefanten...
Nach einer kleinen Runde zur Pump Pan machen wir uns los auf die Linyanti Road. Laut unserem Reiseführer erwartet uns eine tiefsandige Piste, die es in sich hat und bei dessen Befahren zur Vorsicht geraten wird. Als wir die ersten Kilometer hinter uns gebracht haben, sind wir positiv überrascht und froh, nicht den Umweg genommen zu haben. Die Strecke lässt sich bis auf wenige Passagen gut befahren. Einmal müssen wir ausweichen, da ein umgeworfener Baum den Weg versperrt. Die letzten zwanzig Kilometer führen durch Mopanewälder, in denen immer wieder Elefanten zu finden sind. So erreichen wir nach gut neunzig Minuten und zweiundvierzig gefahrenen Kilometern die Linyanti Riverfront.
Wir suchen als erstes das Gate auf, um dort die Information zu hinterlassen, dass sich ein weiteres Fahrzeug den Stellplatz mit uns teilen wird. Sven und Silke werden im Laufe des Tages aus Kasane eintreffen. Bereits auf diesen wenigen Fahrminuten sehen wir Pferdeantilopen, Zebras, Impalas und natürlich jede Menge Elefanten. Während wir in der südlichen Savuti-Region meist nur einzelne Bullen gesehen haben, halten sich hier im Norden die Herden mit ihrem Nachwuchs auf. Die Kleinen sind so süß :-)
Nachdem Stellplatz 3 bestätigt ist wollen wir uns den Campingplatz anschauen. Auf den sieben Kilometern kreuzen zusätzlich Buschböcke und eine kleine schwarze Mamba unseren Weg. Kurz nach unserer Ankunft, werden wir von einem der Wildhüter begrüßt und erhalten die ersten Informationen über Linyanti.
Während wir uns mittags eine Suppe kochen, versammelt sich knapp hundert Meter von uns entfernt eine Gruppe Elefanten. Im Wasser hören wir das laute Schnauben der Flusspferde und an der Wasseroberfläche sehen wir die Krokodile dahingleiten.
Wir genießen die Mahlzeit in dieser Idylle und behalten die Elefanten aufmerksam im Auge. Ich bin ziemlich beunruhigt und daher räumen wir sofort nach dem Essen unser Geschirr, den Tisch und die Stühle zusammen. Da sich der Stellplatz mitten auf dem Weg der Elefanten zum Wasser befindet, ziehen wir uns ins Auto zurück. Keine zwei Minuten später kommen die Elefanten auf uns zu. Der Chef der Gruppe stellt sich genau neben mich. Wir vermeiden direkten Blickkontakt und wir atmen nur ganz flach. Unsere Anspannung ist deutlich zu spüren. In allen Rückspiegeln sehen wir, wie die anderen Elefanten uns beobachten. Nach kurzer Zeit trotten sie gemütlich hinter unserem Fahrzeug entlang und drängeln sich durch das Geäst. Mein neuer „Nachbar“ beobachtet uns ganz genau aus weniger als fünf Metern Entfernung. Er schlägt die Ohren an seinen Körper, trötet und zieht sich erst zurück, als die Herde in Sicherheit ist und sich im Wasser tummelt.
Ich bin unendlich erleichtert! Allein der Gedanke, dass sich das Spektakel wiederholt, wenn wir abends am Lagerfeuer sitzen, macht mir Angst. Für mich steht fest ... ich werde hier unter keinen Umständen die Nacht verbringen. Als Alternative wollen wir zurück nach Savuti. Da Sven und Silke am frühen Nachmittag noch immer nicht eingetroffen sind, fahren wir ihnen entgegen. Nach wenigen Kilometern bereits treffen wir sie auf der miserablen Piste an. Wir berichten von unserem Erlebnis vom Vormittag und von unseren Plänen für die kommende Nacht. Der Wagen der beiden hat Probleme mit der Achsmanschette und von daher begrüßen sie ebenfalls die Entscheidung, gleich nach Savuti zurück zu fahren.
Die Dämmerung hat bereits begonnen, als wir dort ankommen. Nachdem alles für die Nacht vorbereitet ist kochen wir einen leckeren Eintopf im Potje und bewundern die Sterne.

14. Tag -> 21. September 2007

Eine ruhige, angenehme Nacht. Trotzdem fühle ich mich am Morgen wie gerädert und komme nur sehr schwer aus dem Zelt.
An der Pump Pan treffen wir auf Elefanten, die mittlerweile schon recht unspektakulär sind.
Wir fahren gen Nord-Ost zum Quarry Hill, um auch dieses Streckennetz Savutis kennen zu lernen. Aber hier ist das Glück nicht auf unserer Seite... außer einigen Impalas scheinen sich hierher schon seit Ewigkeiten keine Tiere verirrt zu haben.
Über Rhino und Cheetah Vlei machen wir uns auf den Weg zur Marabou Pan. Beim Heranfahren an die Wasserstelle kommt uns ein Rudel Tüpfelhyänen entgegen, die munter an uns vorbeilaufen. Zurück bleibt eine sichtlich angeschlagene Hyäne, deren Ohren nur noch wie zwei alte Lappen mit einem Fetzen herunterbaumeln.  Sie versucht die letzten Hautreste des Elefantenkadavers zu ergattern. Ihre Zähne scheinen ebenfalls nicht mehr intakt zu sein, denn sie tut sich sehr schwer damit, die Stücke zu lösen und zu kauen.
An diesem Tag lassen sich sonst nur die üblichen Tiere sehen... Giraffen, Kudus, Gnus, Warzenschweine, Strauße und natürlich viele Elefanten.
Den Rest des Tages verbringen wir im Camp mit Lesen, Duschen, Tagebuch schreiben und Kochen. Auch an diesem Abend teilen wir uns einen Stellplatz mit Sven und Silke und bereiten unsere Mahlzeit im Potje zu. Der Campingplatz ist diese Nacht wieder gut besucht und unsere Nachbarn bauen lieber ihre eigene Dusche auf, anstatt die öffentlichen Einrichtungen zu nutzen. Wir amüsieren uns köstlichen, wenn sie in ihrer Kabine stehen und wir den Kopf und die Füße sehen können.
Wir kosten den letzten Abend in Savuti aus und sitzen recht lange draußen am Feuer. Beim Einsteigen ins Dachzelt fangen die Löwen ihr markdurchdringendes Brüllen an...

15. Tag -> 22. September 2007

Bevor wir nach Maun aufbrechen, wollen wir noch eine letzte Runde durch Savuti drehen und Abschied nehmen. Während wir unser Sachen zusammenpacken, hören wir erneut Löwengebrüll. Die Lautstärke und die Intensität lassen darauf schließen, dass sie nicht allzu weit entfernt sein können. Michael steigt neugierig auf unseren Landy und sieht zwei Löwen mit prächtiger schwarzer Mähne, die schnellen Schrittes am Ende des Campsite Nr.4 vorbeiziehen.
Ohne weitere Vorbereitung fahren wir zum Wasserloch Pump Pan, in der Hoffnung, die Löwen dort anzutreffen. Doch scheinbar haben sie sich in einem schattigen Platz niedergelassen, denn zum Wasserloch kommen sie leider nicht.
Nachdem wir im Camp die restlichen Arbeiten erledigt haben, halten wir erneut an der Pump Pan. Dort stillt gerade ein Löwenpärchen seinen Durst, bevor sie sich einen Schattenplatz suchen. Neben uns halten Sven und Silke, die von ihrer Erfahrung mit Desert & Delta berichten. Sie waren auf der Suche nach den Löwen versehentlich (da kein Hinweis) einen nicht öffentlich Weg gefahren und vom dem Chef der Desert & Delta Safaris erwischt  worden. Nach einer heftigen Diskussion wird ihnen sogar mit einem Parkverbot gedroht. Da der Klügere nachgibt, lenken die beiden schließlich ein und entschuldigen sich. Ende gut, alles gut! Wir verabschieden uns von den beiden und begeben uns auf die Fahrt nach Maun.
Die nächsten zwei Stunden führen uns in den Süden. Hier sind wir um zehn Uhr mit Michael & Kathy verabredet, die wir ebenfalls über das Forum kennen gelernt haben. Nach einer öden Fahrerei durch streckenweise tiefe Sandpisten und vorbei an Elefanten erreichen wir pünktlich das Ziel. Wir tauschen die Erlebnisse unserer bisherigen Reise aus und wollen dann schließlich zügig weiter, um in Maun noch eine Apotheke aufsuchen zu können. Als Michael und Kathy die Geschichte meiner Wurzelentzündung erfahren, versorgen sich mich erst mal mit reichlich extrastarken Ibuprofen-Schmerztabletten. Ich bin total glücklich, denn nun haben wir nicht mehr diesen akuten Druck schnellstmöglich nach Maun zu brausen. Besten Dank nochmals an dieser Stelle :-)
Durch sehr tiefe Spurrillen geht es im Schneckentempo Richtung Mababe Village. Doch leider geht es hier nicht weiter. Laut unserem Navigationsgerät müssen wir einen Fluss durchfahren. Wir sind skeptisch, da wir hier keine weiteren Spuren erkennen können. Ein weiteres Fahrzeug mit einem holländischen Ehepaar steht vor der selben Überlegung. Gemeinsam entscheiden wir uns, zum Gate zurück zu fahren und nach dem Weg zu fragen. Dort wird uns freundlich erklärt, wo wir abbiegen müssen, um den Fluss zu umfahren und schließlich auf die Straße nach Maun zu gelangen. Die Flussumfahrung war insofern erwähnenswert, als dass der Fluß sich gerade seinen Weg suchte und wir bereits durch knöcheltiefes Wasser fahren mussten. Wie mag es an dieser Stelle in den folgenden Tagen ausgesehen haben? Direkt durch das kleine Dorf erreichen wir endlich die Schotterpiste.
Wie im Vorfeld abgesprochen, melden wir uns telefonisch in der Montsetsela Lodge an. Im „Bon Arrivee“, einer Gastronomie gegenüber des Flughafens, überbrücken wir die Wartezeit mit einem Snack.
Anschließend werden wir abgeholt und folgen dem Fahrer gute zwanzig Minuten zur Lodge. Dort werden wir sehr freundlich empfangen und eingewiesen. Die Zelte sind groß und hübsch eingerichtet. Während Michael ein Entspannungsbad nimmt, erfrische ich mich unter der Außendusche. Einfach herrlich!
Am Abend nehmen wir an einer langen Tafel mit den anderen Gästen (einem deutschen und einem schweizer Ehepaar, sowie einem Amerikaner und einem Australier) auf der Terrasse Platz. Die Menüfolge: Spinat in Blätterteig, Hähnchen mit Kartoffelgratin und Apple Crumble  (ich weiß nicht, wie man dies ins Deutsche übersetzt) dazu leckeren südafrikanischen Cabernet Sauvignon. Das Essen und der Wein sind lecker und der Abend amüsant.

16. Tag -> 23. September 2007

Wir genießen es, am Morgen mal etwas länger schlafen zu können und starten gemütlich in den Tag. Das Frühstück nehmen wir wieder mit den anderen Gästen der Lodge ein.
Anschließend suchen wir das Reservierungsbüro in Maun auf und buchen die kommenden Nächte in der Nxai Pan und Makgadikgadi Pan. Wir stocken unsere Lebensmittelvorräte auf und fahren die Hauptstrasse gen Nata. Nach knapp zwei Stunden Fahrt erreichen wir die Einfahrt zur Nxai Pan. Laut dem Reiseführer erwartet uns hier eine der schlechtesten Pisten Botswanas. Entgegen der Streckenbeschreibung finden wir den Weg ganz angenehm. Wir müssen nur wenige tiefe Sandpassagen durchfahren. Ansonsten geht es recht schnell vorwärts.
Im Reservierungsbüro hatte man uns deutlich gemacht, dass wir den letzten freien Campingplatz ergattern konnten. Als wir nun am South Camp ankommen, sind wir bis auf zwei weitere Autos (die auch noch zusammengehören und sich einen Stellplatz teilen) die einzigen Besucher. Das Camp wirkt sehr gepflegt und die Sanitäranlagen sind sehr sauber.
Am Nachmittag drehen wir noch eine kleine Runde im Park. Dabei sehen wir einen Löffelhund, einen Elefanten und sehr viele Springböcke, Impalas und Strauße. Die Geparden, die am Morgen einen Springbock in Nähe des Wasserlochs gerissen hatten, können wir leider nicht finden.
Abends haben wir einige Probleme mit unserem Gaskocher, denn das Wasser für unsere Nudeln benötigt eine ganze Stunde, um endlich zu kochen. Aber wir nehmen es gelassen und können darüber nur Schmunzeln. Nervig hingegen sind unsere Nachbarn, die sich als Deutsche herausstellen und unangenehm auffallen.

17. Tag –> 24. September 2007

Sehr früh packen wir unsere Sachen und das Zelt zusammen und fahren zum einzigen aktiven Wasserloch. Innerhalb der kommenden Stunde suchen mehrere hundert Springböcke, viele Impalas, Strauße, Zebras, Geier, Adler und einige Schakale das kühle Nass auf. Der Anblick dieser vielen verschiedenen Tierarten ist einmalig und wird immer in meiner Erinnerung bleiben. Leider wirken an diesem Morgen meine Schmerztabletten nicht, so dass wir das Schauspiel nicht lange genießen können. Wir entscheiden uns, in Maun eine Apotheke aufzusuchen und noch stärkere Medikamente zu besorgen. Auf der Fahrt dorthin kommen uns Sven und Silke entgegen, die in Maun kein Ersatzteil für ihren Wagen finden konnten. Wir verabreden uns für den Abend in Khumaga (Makgadikgadi NP) und fahren zügig weiter.
Im Bon Arrivee machen wir eine kurze Pause und erkundigen uns dort nach einem Zahnarzt.
Die empfohlene Dentalklinik sieht allerdings nicht sehr vertrauenswürdig aus und so entscheide ich mich, den Rest des Urlaubes mit Tabletten zu überstehen. In der Apotheke lassen wir uns beraten und kaufen ein sehr starkes Schmerzmittel. Ich bin unsicher und hole mir telefonischen Rat von meinem Zahnarzt in Deutschland. Dieser rät mir dringend davon ab, eine solche Wurzelentzündung dort behandeln zu lassen und empfiehlt mir, die Schmerztabletten zu wechseln, um nicht abhängig oder immun zu werden.
Die Rückfahrt über Motopi ist unspektakulär. Wir amüsieren uns über den Gedanken, dass wir mal eben vier Stunden Autofahrt geopfert haben, um Tabletten kaufen zu können.
Wir sind froh, als wir den Campingplatz erreichen. Während Michael und Sven noch eine kleine Runde im Flussbett drehen, bereiten Silke und ich das Abendessen im Potje vor.
Als es dunkel wird, füllt sich das Camp. Es dauert noch Stunden, bis die Südafrikaner mit ihren Stellplätzen zufrieden sind und ihre Zelte aufgebaut haben.
Der Mond scheint hell, so dass wir die Konturen der nah umherschleichenden Elefanten sehr gut erkennen können. Graue Riesen im grauen Licht. Es sind tolle Bilder, die in unserem Gedächtnis haften bleiben.
Nachdem wir die ersten Stunden Schlaf hinter uns gebracht haben, wache ich um Mitternacht mit einer vollen Blase auf. Die vielen Liter Wasser, die ich zum Spülen gegen meine Zahnschmerzen über den Tag getrunken hatte, machen sich nun bemerkbar. Ich wecke Michael, damit er aus dem Dachzelt Ausschau hält, während ich mich neben der Leiter niederlasse.

18. Tag –> 25. September 2007

Da Sven und Silke immer noch Problem mit ihrem Wagen haben, fahren sie an diesem Morgen gemeinsam mit uns raus. Es ist ein ruhiger Morgen. Der bedeckte Himmel scheint auch die Tiere nicht aus ihren Nachtlagern zu locken. Da wir nichts Spektakuläres sehen, sind wir früh zurück und können erleben, wie einer der Südafrikaner auf dem Campingplatz seinen Wagen wäscht. Wie sinnlos, bei all dem feinen Sand und wie verschwenderisch, wenn man an die Wasserressourcen dieses Landes denkt!
Die Mittagszeit verbringen wir mit Essen, Quatschen, Reisetagebuch schreiben und duschen. Diese sind leider durch die vielen Besucher des Vorabend sehr verdreckt. In der Damendusche liegt sogar eine zerbrochene Sektflasche. Wieso reisen solche Idioten in die Wildnis...? Wir können uns nur wundern und den Kopf schütteln!
Auch am Nachmittag lassen sich „nur“ die üblichen Verdächtigen (Zebras, Kudus, Strauße, Gnus und Elefanten) finden. Irgend wer muss doch hier für die ganzen Skelette und Kadaver verantwortlich sein?
Während wir gemütlich am Lagerfeuer sitzen bekommen wir wieder Elefantenbesuch. Ich bin nach wie vor sehr ängstlich und bin sehr froh, dass sie an diesem Abend auf Distanz bleiben.
Der aufkommende Regen treibt uns ins Bett.

19. Tag -> 26. September 2007

Was für eine furchtbare Nacht?! Stundenlang wütet ein starkes Gewitter über uns. Immer wieder denke ich an die Forumsdiskussion, ob ein Dachzelt nun als „Baum oder Auto“ anzusehen ist.
Und als sei dies nicht Aufregung genug, bekommen wir gegen zwei Uhr auch noch Besuch von einem Elefanten! Wir riechen ihn sehr gut und hören sein Knurren aus nächster Nähe. Er muss genau neben uns in dem engen Winkel zwischen Baum und Auto stehen! Nur die Zeltplane trennt uns von dem Dickhäuter. Wir verhalten uns stiller als jedes Mucksmäuschen und atmen ganz leise und ganz flach. Die Minuten werden zu gefühlten Stunden. Wir hören die Äste laut knacken, während er weniger als einen Meter neben uns den Baum bearbeitet. Mit einem lauten Tröten jagt er uns einen letzten Schrecken ein und zieht nun von dannen. Ich mache keine Auge zu und bin am Morgen total übermüdet.
Zuerst schaut Michael nach den Spuren. Durch leichten Regen sind diese prima zu erkennen. Offensichtlich wurde er gestört. Ein paar Meter weiter sind Katzenspuren im Sand zu erkennen. Für eine Löwen wohl zu klein. Es sah eher nach Leopard aus. Ein Wunder, dass der Elefant es schaffte, sich in dem engen Winkel zu drehen ohne das Auto zu berühren.
Das Frühstück nehmen wir bei kühlen Temperaturen unter bedecktem Himmel zu uns. Ohne weitere Pirschfahrt fahren wir im Konvoi mit Sven und Silke nach Serowe zum Khama Rhino Sanctuary.
Wir reservieren die Campingplätze für die kommende Nacht und suchen anschließend eine Toyota-Werkstatt auf. Aber auch hier gibt es das Ersatzteil für Sven und Silke nicht. Wir besorgen noch Getränke und die letzten Lebensmittel und bestreiten den Rückweg.
Kurz nach der Einfahrt in den Park sehen wir ein Spitzmaulnashorn. Leider ist es zu weit entfernt, so dass wir kein Foto machen können. Schade! Des Weiteren erspähen wir Springböcke, Ducker und zwei Breitmaulnashörner.
Aufgrund des Nieselregens verzichten wir auf das geplante Grillen und suchen abends das Parkrestaurant auf. Zu unserer Verwunderung können wir nur zwei Filetsteaks bestellen, obwohl wir die ersten Gäste des Abends sind. Scheinbar wird hier nicht mit einem solchen Andrang gerechnet. Wir nehmen es mit Humor.
Das Fleisch ist okay, wenn es auch leider nicht so zart ist, wie wir es uns gewünscht hätten. Silke sorgt noch ein wenig für Aufregung, als sie die Kellnerin bittet, ein Foto von uns Vieren zu machen :-)
Als wir unsere Dachzelt aufbauen, ist es bereits stockfinster. Wir sind froh, dass es hier weder Elefanten noch Löwen gibt und wir daher nicht so aufmerksam sein müssen.
Da es bereits erneut beginnt zu regnen, ziehen wir uns gleich zum Schlafen zurück.

20. Tag -> 27. September 2007

Trotz der Kälte und des Regens haben wir die Nacht durchgeschlafen. Völlig unbedarft stehen wir morgens auf und erzählen Sven und Silke, wie erholsam die Nacht für uns war.
Leider teilen die Zwei unsere Freude nicht. Mitten in der Nacht hatte ein Spitzmaulnashorn sein Horn am Wagen gerieben, wodurch die Beiden im Dachzelt ordentlich durchgeschüttelt wurden. Uns bleibt nicht anderes übrig als laut loszulachen und den Schaden am Auto zu begutachten. Als ein Ranger an uns vorbeifährt, nutzen Sven und Silke die Gelegenheit und erzählen ihm die Geschehnisse der Nacht. Er berichtet, dass es sich um ein Nashorn aus Zimbabwe handelt, welches mit der Hand aufgezogen wurde. Es sei daher an Menschen gewöhnt und hätte jede Scheu verloren.
Nach einem kurzen Abschieds-Drive verlassen wir gemeinsam den Khama Rhino Sanctuary und fahren über Mopipi zur Grenze. An Parr’s Halt reisen wir wieder in Südafrika ein. Kurz hinter Ellisras (Lephalale) trennen sich unsere Wege.
Die kommenden zwei Nächte werden wir in der 5* Wooded Peaks Game Lodge in Welgevonden verbringen. Hierbei handelt es sich um ein Konzessionsgebiet am Marakele NP, welches 40.000 Hektar groß ist und 54 Lodges umfasst. Pierre begrüßt uns am Gate der Big Five Area mit Biltong, Salzgebäck und kühlen Getränken.
Unser Auto müssen wir auf dem Parkplatz abstellen und dann fahren wir mit Pierre im offenen Geländewagen ca. zwanzig Minuten zur Lodge. Dort erwartet uns bereits Jean, seine Frau, mit einem Begrüßungscocktail und zeigt uns das Gelände. Zu unserer Überraschung erfahren wir, dass wir die einzigen Gäste dieses Tages sind. Als wir das letzte Chalet Nr. 5 beziehen bin ich total begeistert. Es fehlt wirklich an nichts.
Kurz bevor wir mit Pierre zum Game-Drive aufbrechen, stärken wir uns mit Bruschetta und einem leckeren Kuchen. Leider beginnt es kurz nach unserem Aufbruch heftigst zu regnen und wenig später stürzen Blitz und Donner über uns herein. Nach unendlich vielen Gnus und Impalas sehen wir schließlich noch drei Löwinnen und einen Löwen. Aber auch sie ziehen sich aufgrund des anhaltenden Regens schnell in die Büsche zurück.
Nach knapp zwei Stunden brechen wir den Ausflug wegen des schlechten Wetters ab. Völlig durchgeweicht und durchgekühlt nehme ich gleich ein heißes Bad.
Zum Abendessen werden wir mit Carpaccio vom Springbock, Kürbissuppe, einem kleinen Sorbet zum Neutralisieren, zartem Kudu-Filet und Amarula-Pfannkuchen verwöhnt. Das Essen ist wirklich erstklassig. Dazu genießen wir uns einen leckeren Cabernet Sauvignon.... das ist Urlaub!

21. Tag -> 28. September 2007

Um 05:00 Uhr weckt uns Pierre über die Sprechanlage an unserem Bett (eine nette Idee und ein guter Service). Es ist noch stockdunkel und sehr kalt, als wir uns eine Dreiviertelstunde später zu einem Kaffee einfinden. Mit Fleecejacken, Decken und einer Wärmflasche gewappnet setzten wir uns in den offenen Wagen. Der Fahrtwind ist so eisig... wir frieren und frösteln bei geschätzten 5-6 °C. Brrrrrrr!
Auf dem dreistündigen Game-Drive sehen wir Gnus, Giraffen, Impalas, Hippos, Krokodile, Elefanten, Kudus und Büffel. Zum Aufwärmen haben wir eine Pause gemacht, bei der es warme Getränke, Kuchen, Muffins und Kekse gab.
Als wir in der Lodge ankommen, wartet bereits ein leckeres Frühstück auf uns. Wir sind allerdings so durchgefroren, dass wir es kaum genießen können und uns auf eine heiße Wanne freuen. In unserem Zimmer wärmen wir uns auf und verkriechen uns ins Bett. Unseren Wunsch, die letzten Tage gemütlich am Pool zu entspannen lässt sich leider nicht realisieren. Auf solche Temperaturen sind wir nicht vorbereitet.
Auch nach einigen Stunden Wärme und Schlaf sind wir noch immer nicht wieder „aufgetaut“ und verzichten daher auf den zweiten Ausflug des Tages. Wir nutzen die Zeit, unsere alten Klamotten auszusortieren und die restlichen Sachen wieder zu verstauen.
Das Abendessen nehmen wir mit acht weiteren Gästen ein. Einige Kollegen mit ihren Partnern, die am morgigen Tag eine Tierauktion in Vaalwater besuchen wollen.
Das Drei-Gänge-Menü ist auch an diesem Abend wieder hervorragend... Tomate & Mozzarella, gefolgt von Ochsenschwanz (ich hatte bereits am Nachmittag um eine Alternativ gebeten und bekomme ein Rinderfilet) und einer Creme Brulee.

22. Tag -> 29. September 2007

Aufgrund des anhaltenden schlechten Wetters nehmen wir nicht am Morgen-Ausflug teil und genießen stattdessen das wohlschmeckende Frühstück, bevor es ans Koffer packen geht.
Am Vormittag verlassen wir Welgevonden und machen unseren ersten Zwischenstopp in Vaalwater, um noch einige Souvenirs zu kaufen.
Anschließend fahren wir direkt nach Johannesburg, um unseren Wagen zurückzugeben.
Bei Bushlore empfängt uns Marc. Wir erzählen ein wenig von unseren Erlebnissen der vergangenen Wochen und berichten von unseren „Vorfällen“. Als Marc erfährt, dass wir bei dem Unfall keine Polizei gerufen haben, reagiert er mit Unverständnis. Wir suchen eine Autowerkstatt auf und lassen die Schäden schätzen.... EUR 800,00!
Da wir bis auf die Namen alle Angaben haben (Ort, Tag, Zeit, Nummernschild) fahren wir zum nächsten Polizeirevier und zeigen den Unfall an. Die Dame hinter dem Schalter beharrt immer wieder auf den Straßennamen. Aber dieser Zufahrtsweg in Botswana hat definitiv keinen Namen, sondern nur eine Nummer. Wir können nicht nachvollziehen, warum der Schaden nicht an Kea-Campers gemeldet und dort der Fahrer des Fahrzeuges an jenem Tag ausfindig gemacht werden kann.
Anschließend lassen wir uns von Marc bei John und Louella absetzen. Die Beiden hatten wir bei unserer Reise in 2004 kennen gelernt und seit dem nutzen wir unsere Urlaube immer wieder zu einem Wiedersehen. Wir bestauen das neue Haus und verbringen den Abend mit essen und quatschen.

23. Tag -> 30. September 2007

Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir mit John in ein Shopping-Center, um noch die letzten Besorgungen zu machen. Für meinen Neffen wollte ich noch unbedingt ein Rugby-Shirt kaufen. Eine spezielle CD und Biltong stehen auch noch auf der Einkaufsliste. Im Centurion Mall ist es voll .... Farbige, Weiße .... Einheimische, Touristen und viele Familien mit Kindern. Eine gute Mischung!  In der Apotheke fülle ich noch einmal den Vorrat meiner Schmerztabletten auf, so dass ich auch den Flug noch möglichst angenehm überstehen kann. In zwei Tagen würde ich endlich beim Zahnarzt sein können und das Elend hätte endlich ein Ende.
Als wir mittags zurückkehren stärken wir uns mit einem frischen Salat und einem leckeren Hähnchen, bevor wir uns an das Koffer packen machen. Wir bekommen all unsere Souvenirs problemlos unter.
Gegen 15:00 Uhr fährt uns John zum Flughafen. Louella bleibt zurück und muss ebenfalls Koffer packen. Die Beiden wollen Louellas Geburtstag im Warmbaths (Bela-Bela) feiern. Wir sind recht früh am Flughafen, so dass wir schnell eingecheckt und die Koffer aufgegeben haben (mit drei Kilo Übergewicht). Im Duty Free wird noch ordentlich eingekauft. Michael deckt sich noch mit einem Sweatshirt des „Springboks“ ein und ich kaufe den halben „Out of Africa“ - Shop“ leer :-)
Nachdem die letzten Rand und Pula umgetauscht sind, setzen wir uns in das neu eröffnete Restaurant und blicken auf die Flugzeuge.
Zum Abflug müssen wir zum neuen Terminal. Wie im gesamten Flughafengebäude sind sie auch hier noch fleißig am Bauen. Die Vorbereitungen für die Fußballweltmeisterschaft 2010 laufen auf Hochtouren und eine Erweiterung des bisherigen Platzes ist unausweichlich. Leider gibt es am Gate nur sehr wenige Sitzplatzgelegenheiten, so dass wir dort noch eine Weile im Stehen warten müssen, bis wir endlich ins Flugzeug steigen können. Michael hegt die Hoffnung, aufgrund seines Geburtstages ein Upgrade zu bekommen :-) Leider bleibt es bei dem Wunsch.
Um 19:10 Uhr verlassen wir pünktlich Johannesburg. Nach dem Abendessen lassen wir noch einmal die Erlebnisse dieses Urlaubes Revue passieren und schlafen dann recht schnell ein.

 

24. Tag -> 01. Oktober 2007

Punkt 0:00 Uhr werden Michael und ich von unserer inneren Uhr geweckt, so dass ich ihn nicht mit meinen Geburtstagsglückwünschen überfallen muss. Die restliche Nacht vergeht wie im Flug :-)
Wir verzichten auf das Frühstück (wer kann schon um 05:00 Omelett mit Spinat essen?) und freuen uns das Zwischenziel erreicht zu haben.
Bereits in den frühen Morgenstunden regiert die Hektik den Frankfurter Flughafen und man hat schon jetzt das Gefühl, wieder urlaubsreif zu sein. Dass unser Weiterflug nicht wie gewohnt von Terminal A, sondern von Terminal C startet irritiert selbst die Flughafenangestellten.
Das Handy klingelt und vibriert in regelmäßigen Abständen und Michael verbringt die Wartezeit mit der Entgegennahme der ersten Geburtstagsgrüßen, während ich genüsslich die Zeitung lese. Der Flug nach Hannover ist kurzweilig. Als wir am Gepäckband auf unsere Koffer warten, steht mein Vater schon mit frisch geschmierten Brötchen hinter der Glasscheibe...